Ehrenamtliches Engagement gehört zum Alltag

4. Freiwilligensurvey Ehrenamtliches Engagement gehört zum Alltag

Sich ehrenamtlich engagieren macht Spaß und bringt neue Erfahrungen. Die Ergebnisse des 4. Freiwilligensurveys bestätigen es: Mehr als 40 Prozent der Deutschen über 14 Jahren sind in ihrer Freizeit ehrenamtlich tätig. Das sind zehn Prozent mehr als noch vor 15 Jahren.

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Fußballtrainer mit fünf kleinen Jungen.

Die meisten Ehrenamtlichen engagieren sich im Bereich Sport und Bewegung.

Foto: obs / Deutscher Sportbund

Rund 31 Millionen Menschen in Deutschland engagieren sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich. Das ist das Ergebnis des vierten Freiwilligensurveys, der heute in Berlin vorgestellt wurde. Ob Rettungssanitäter, Vorlese-Oma oder Trainer im Fußballverein. Ob Mitarbeit im Hospiz oder Begleitung von Flüchtlingen bei Ämtergängen: Freiwilliges Engagement in Deutschland hat viele Gesichter und bereichert unsere Gesellschaft.

"Immer mehr Bürgerinnen und Bürger teilen ihre freie Zeit, um mitzumachen und Verantwortung zu übernehmen", sagte der Staatssekretär im Bundesfamilienministerium, Ralf Kleindiek, bei der Vorstellung des Berichts. Mehr als 40 Prozent der über 14-Jährigen engagierten sich bereits. "Das sind zehn Prozent mehr als noch vor 15 Jahren", freut sich Kleindiek. Dieses Engagement halte die Gesellschaft zusammen und sei ein "zentraler Pfeiler unserer Demokratie".

Der Freiwilligensurvey ist die größte aktuelle Untersuchung zur Zivilgesellschaft und zum freiwilligen Engagement in Deutschland. Er wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Auftrag gegeben und seit 1999 alle fünf Jahre zur Verfügung gestellt. Die Befragung erfolgte 2014 zum vierten Mal, 28.690 Personen wurden befragt.

Menschen engagieren sich unterschiedlich

Die Zunahme des freiwilligen Engagements kann man auf gesellschaftliche Veränderungen zurückführen. So wird in Politik und Öffentlichkeit das freiwillige Engagement immer häufiger thematisiert. Außerdem erreichen immer mehr Menschen höhere Bildungsabschlüsse. Menschen mit höheren Bildungsabschlüssen aber engagieren sich fast doppelt so oft ehrenamtlich wie Menschen mit niedrigen Bildungsabschlüssen.

Unterschiede gibt es auch zwischen Männern und Frauen (Männer engagieren sich etwas häufiger ehrenamtlich), Jung und Alt (Junge engagieren sich häufiger als über 65-Jährige) und regional. So ist der Anteil der freiwillig Engagierten in Westdeutschland höher als in Ostdeutschland. Und in Regionen mit niedriger Arbeitslosigkeit engagieren sich mehr Menschen als in Gegenden mit hoher Arbeitslosigkeit.

Viel Engagement in Vereinen und Verbänden

Freiwilliges Engagement findet am häufigsten in Vereinen und Verbänden statt. Über die Hälfte der Freiwilligen engagieren sich in diesem Rahmen, gefolgt von individuell organisierten Gruppen, Kirchen und religiösen Vereinigungen sowie kommunalen oder staatlichen Einrichtungen.

Viele Menschen engagieren sich übrigens langfristig. So übt ein Drittel der Freiwilligen ihre Tätigkeit seit mehr als zehn Jahren aus.  

Dazulernen und sich qualifizieren

Die Motive der Engagierten sind vielfältig. Am häufigsten geben Ehrenamtler an, ihre Tätigkeit mache ihnen Spaß. Viele Menschen engagieren sich aber auch, um mit anderen zusammen zu kommen oder um die Gesellschaft mitzugestalten. Außerdem lassen sich Qualifikationen und Lernerfahrungen erlangen . Knapp drei Viertel der Engagierten geben an, soziale Fähigkeiten erworben zu haben, über die Hälfte haben persönliche Fähigkeiten (wie zum Beispiel Zeitmanagement) erlangt. Dazu kommen Fachkenntnisse im jeweiligen Bereich.

Finanzielle Erwägungen spielen bei Ehrenamtlichen übrigens nur eine untergeordnete Rolle. Lediglich zehn Prozent aller Engagierten erhalten Geldzahlungen und diese Beträge sind in der Regel niedrig. Entstehen im freiwilligen Engagement Kosten, werden diese nur selten erstattet.

Migranten und freiwilliges Engagement

Bei Menschen mit Migrationshintergrund, die in Deutschland geboren sind und den deutschen Pass haben, engagieren sich übrigens fast genauso häufig wie Menschen ohne Migrationshintergrund. Dagegen ist der Anteil der Engagierten unter den Migranten, die zwar in Deutschland geboren sind, aber keinen deutschen Pass besitzen deutlich geringer. Am geringsten in der Anteil der Engagierten bei Personen mit eigener Migrationserfahrung.

Offensichtlich sind prägende Erfahrungen in Kindheit und Jugend, die sich für Personen mit und ohne Migrationserfahrung unterscheiden, von erheblicher Bedeutung für das freiwillige Engagement. Bei allen Gruppen mit Migrationshintergrund liegt allerdings eine hohe Bereitschaft vor, sich freiwillig zu engagieren.

Die Bereitschaft, sich künftig zu engagieren, ist im Übrigen in der gesamten Gesellschaft groß. Jede zweite Person, die sich heute nicht engagiert, ist bereit, sich zukünftig freiwillig zu engagieren. Es gilt, dieses Potenzial zu heben.