Digitales Denkmal für NS-Opfer

#everynamecounts Digitales Denkmal für NS-Opfer

Mit einer Medieninstallation in Berlin starten die Arolsen Archives die nächste Stufe ihrer Gedenkinitiative #everynamecounts. Das digitale Denkmalprojekt zur Erinnerung an die Opfer der NS-Diktatur wird international ausgeweitet. Schirmherrin des Projekts ist Kulturstaatsministerin Grütters.

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Medieninstallation #everynamecounts der Arolsen Archives in Berlin

Projektion in den Stadtraum: Medieninstallation #everynamecounts in Berlin 

Foto: Arolsen Archives

Das Crowdsourcing-Projekt "Jeder Name zählt" der Arolsen Archives ist schon jetzt eine Erfolgsgeschichte. Durch die Initiative sind bereits weitere 2,5 Millionen Dokumente in der Online-Datenbank der Arolsen Archives für Interessierte aus aller Welt recherchierbar.

Verfügbar gemacht haben sie Freiwillige, die die biographischen Daten von NS-Verfolgten aus Original-Dokumenten der Arolsen Archives und aus deutschen KZ-Gedenkstätten in die Datenbank übertrugen.

Direkter Weg des Erinnerns

Unter ihnen sind auch viele junge Menschen, die selbst keinen direkten Bezug mehr zur Zeit des Nationalsozialismus haben. Vor allem an sie wendet sich die Initiative der Arolsen Archives, die nun unter dem Titel #everynamecounts ausgeweitet werden soll.

Anders als viele bekannte Rituale des Erinnerns und Gedenkens eröffnet #everynamecounts einen sehr direkten Weg, sich anhand von Einzelschicksalen mit der NS-Vergangenheit auseinanderzusetzen. Außerdem bietet die Initiative gerade auch jungen Menschen die Möglichkeit, aktiv ein Zeichen gegen Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus zu setzen.

"Wir tragen Verantwortung dafür, dass die Keime menschenverachtender Ideologien in Deutschland nie wieder einen Nährboden finden", erklärte Kulturstaatsministerin Monika Grütters in Berlin. Als Schirmherrin des Projekts wünschte sie der Aktion #everynamecounts viele Mitwirkende, "damit die Erinnerung an die Verbrechen der Nationalsozialisten als immerwährende Warnung vor Rassismus und Antisemitismus lebendig bleibt."

Projektion in den Stadtraum

Auch die Medieninstallation, die ab heute bis zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar jeden Abend auf der Fassade der Französischen Botschaft in Berlin gezeigt wird, ist den Opfern des Nationalsozialismus gewidmet. Entwickelt wurde sie von der Künstlergruppe Urbanscreen auf der Basis von Dokumenten aus dem Archiv der Arolsen Archives.

Projiziert werden Namen von NS-Opfern und Bilder aus der Crowdsourcing-Initiative #everynamecounts, die so nicht nur in den Stadtraum, sondern überhaupt stärker in den Blick der Öffentlichkeit gerückt wird.

Kampagne wird ausgeweitet

In den kommenden Wochen soll die Kampagne mit einer professionellen Social-Media-Kampagne in fünf Sprachen international deutlich ausgeweitet werden und es sollen noch mehr Freiwillige zum Mitmachen motiviert werden. Die französische Botschaft ist Partnerin der Auftaktveranstaltung. Aber auch internationale Institutionen wie die UN und die UNESCO rufen ihre Mitarbeiter zur Teilnahme auf. Am 21. März, dem internationalen Tag gegen Rassismus, sind besondere Social-Media-Aktionen geplant.

Bundesweit soll das Projekt ebenfalls noch an Fahrt aufnehmen: Geplant sind zunächst Kampagnen an mehreren tausend Schulen.

Weitere Informationen zur Initiative #everynamecounts finden Sie auf der Kampagnenseite .

In Bad Arolsen in Hessen befindet sich das weltweit größte Archiv zu den Opfern und den Überlebenden des NS-Regimes. Die Arolsen Archives bewahren rund 30 Millionen Originaldokumente über die Schicksale von rund 17,5 Millionen NS-Verfolgten auf, die zum Teil zum UNESCO-Weltdokumentenerbe "Memory of the World" gehören. Finanziert werden die Arolsen Archives aus dem Haushalt der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.