Digitales Bezahlen - Chancen und Risiken

Safer Internet Day Digitales Bezahlen - Chancen und Risiken

Den Einkauf an der Supermarktkasse kontaktlos zahlen oder den Fahrschein für den Bus mit dem Smartphone lösen - bargeldlose Bezahlsysteme werden immer schneller und bequemer. Aber sind sie auch sicher?

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Eine weiße Männerhand hält ein weißes Handy an ein Kartenlesegerät zum Bezahlen im Einzelhandel.

Fast ein Drittel aller Deutschen hat schon einmal mit Handy oder Smart-Watch bezahlt.

Foto: picture alliance / dpa Themendie

Der Frage der Sicherheit widmete sich die Konferenz "Neue digitale Bezahlmethoden - ein Plus für Verbraucherinnen und Verbraucher?" die das Bundesverbraucherministerium und der Bitkom anlässlich des Safer Internet Day veranstalteten.

Der Safer Internet Day ist ein internationaler Aktionstag, der jedes Jahr im Februar stattfindet. Er soll im Rahmen von Konferenzen und anderen Veranstaltungen einen sicheren und verantwortlichen Einsatz und Umgang mit dem Internet und internetbasierten Technologien ins Bewusstsein rufen.

Bei vielen Deutschen gilt nach wie vor: "Nur Bares ist Wahres". Einer Umfrage des Bitkom zufolge hat jedoch fast jede/r dritte Bürgerin oder Bürger (30 Prozent) schon einmal per Smartphone oder Smart-Watch mobil bezahlt. Wer noch nicht mobil bezahlt, hat allerdings häufig Sicherheitsbedenken.

Wie funktioniert kontaktloses Bezahlen?

An immer mehr Kassen in Deutschland kann man mit funkfähigen Karten oder Smartphones bezahlen - meist dank der Funktechnik NFC. Die Abkürzung NFC steht für Near Field Communication, also "Nahfeld-Kommunikation". Zum Bezahlen müssen Karten oder Geräte nur vor das Lesegerät gehalten werden. Bei Beträgen unter 25 Euro geht das ohne Geheimzahl und Unterschrift. Das funktioniert mit vielen Giro- oder Kreditkarten, aber auch mit dem Handy oder der Smart-Watch. Viele Kreditinstitute geben neue Karten nur noch mit kontaktloser Bezahlfunktion heraus - erkennbar an den aufgedruckten Funkwellen.

Welche Vorteile bringt das?

Kontaktlos zahlen soll deutlich schneller gehen als Barzahlung oder Kartenzahlung mit Einstecken. Das nutzt Händlern und Kunden. Der Handel muss zwar zunächst in neue Technik investieren, kann dann aber in derselben Zeit mehr Kunden bedienen. Für den Kunden soll das mobile, kontaktlose Bezahlen bequemer werden. Es spart Zeit und reduziert lange Schlangen an Kassen oder Fahrkartenautomaten.

Wie steht es mit der Sicherheit?

Bundesverbraucherministerin Katarina Barley betonte auf der Konferenz, die neuen digitalen Bezahlmethoden brächten zwar viele Vorteile - sowohl für Kundinnen und Kunden, als auch für den Einzelhandel. Sie forderte die Anbieter mobiler Bezahldienste jedoch angesichts der Bedenken vieler Verbraucher auf, die Datensicherheit von Anfang an mitzudenken. "Verbraucherinnen und Verbraucher werden neue Bezahlmethoden erst akzeptieren, wenn sie ihnen vertrauen und das Bezahlen damit gleichzeitig unkompliziert möglich ist", so Barley.

Praxiseinsatz muss sich bewähren

Die Regelungen für den Zahlungsverkehr seien zwar an die neuen Möglichkeiten zur Abwicklung des Zahlungsverkehrs angepasst worden, sagte Barley weiter. Nach der Datenschutzgrundverordnung vom Mai 2018 dürften auch nur noch solche persönliche Daten erhoben werden, die für den zahlungspflichtigen Bestellvorgang wirklich erforderlich seien.

Dennoch bestünden große Unsicherheiten beim Einsatz in der Praxis auf Seiten aller Akteure - und vor allem bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern. Etwa: Welche Vorgaben des Datenschutzrechts sind zu beachten, damit das Gebot der Zweckbindung und Datensparsamkeit bei solch sensiblen Zahlungsdaten gewahrt bleibt? Gibt man mit der neuen Bezahlfunktion andere Daten über sich preis und wofür werden diese gegebenenfalls genutzt?

Nach Ansicht der Bitcom ist kontaktloses Bezahlen ist zwar grundsätzlich sicher und nicht risikoreicher als herkömmliche Zahlungen mit Karte. Es müsse aber darum gehen, das digitale Bezahlen für alle so komfortabel und sicher wie möglich zu machen.

Missbrauch bei kontaktlosem Zahlen erschweren

Der Chip in Karte oder Smartphone funkt über höchstens vier Zentimeter. Er übermittelt keine persönlichen Daten wie Adresse oder Name der Karteninhaberin oder des Karteninhabers. Nur spezielle Lesegeräte können die Signale empfangen und entschlüsseln. Wer dennoch unsicher ist, ob seine Karte ausgelesen wird, kann sie mit einer speziell beschichteten Hülle schützen.

Wie auch sonst, ist es wichtig, die Karte sorgfältig aufzubewahren und Geheimnummern (PIN) niemandem zu verraten. Außerdem sollte man in regelmäßigen Abständen seine Kontobewegungen kontrollieren und auch eine Kontaktlos-Karte sofort sperren lassen, wenn sie verloren geht oder gestohlen wurde.

In Deutschland wird der Safer Internet Day vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz und dem Bitkom mit einer jährlichen Konferenz getragen. Dabei geht es jeweils um die aktuellsten und wichtigsten Themen rund um Internet und digitale Technologien.