Ökonomisch, ökologisch und sozial denken

Deutscher Umweltpreis vergeben Ökonomisch, ökologisch und sozial denken

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) hat zum 28. Mal herausragendes Engagement für den Klimaschutz gewürdigt. Die Preisträger zeigen, dass sich ökonomisches, ökologisches und soziales Handeln keineswegs ausschließen – im Gegenteil.

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Foto zeigt die Preisträger Insektenforscher Dr. Martin Sorg, die Geschwister Trappmann als Geschäftsführende der Blechwarenfabrik Limburg und Klima-Ökonom Prof. Dr. Ottmar Edenhofer .

Einsatz für den blauen Planeten: Insektenforscher Dr. Martin Sorg, Annika und Hugo Sebastian Trappmann (Blechwarenfabrik Limburg) und Klima-Ökonom Prof. Dr. Ottmar Edenhofer (v. l., vordere Reihe). Ausgezeichnet wurden sie durch die DBU-Kuratoriumsvorsitzende Rita Schwarzelühr-Sutter (hintere Reihe, r.) sowie DBU-Generalsekretär Alexander Bonde.

Foto: Peter Himsel/DBU

Klima-Ökonom Prof. Dr. Ottmar Edenhofer und die Unternehmer-Geschwister Annika und Hugo Sebastian Trappmann sind am Sonntag mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet worden. Edenhofer, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimaforschung, berät die Bundesregierung in Fragen der Klimapolitik. Er hat maßgeblichen Anteil am Zustandekommen des Pariser Klimaabkommens und des Deutschen Klimaschutzprogramms. Die seit 150 Jahren existierende Blechwarenfabrik der Geschwister Trappmann in Limburg zählt heute zu den führenden nachhaltigkeitsorientierten deutschen Unternehmen.

Klimawandel macht keine Pause

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verlieh die Auszeichnung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) am Sonntag symbolisch per Videobotschaft. Der deutsche Umweltpreis zählt mit 500.000 Euro zu den höchstdotierten Umweltpreisen in Europa.

Auch jetzt mache der Klimawandel "keine Pause", so der Bundespräsident. Er forderte zum Umdenken auf: "Wir müssen nachdenken, wir müssen umdenken, manchmal sogar radikal umdenken: wie wir arbeiten, was wir produzieren, wie wir wirtschaften, wie wir uns fortbewegen und was wir essen."

Atmosphäre darf keine kostenfreie CO2-Müllhalde sein

Edenhofer erhielt den Umweltpreis vor allem für sein Konzept der Bepreisung des Kohlendioxid-Ausstoßes im Bereich Verkehr und Wärmeversorgung. Sein ausgewogener Ansatz verbindet Klima- und Naturschutz mit wirtschaftlichen und sozialen Gesichtspunkten.

Der durch den Kohlendioxidausstoß verursachte Klimawandel führt zu erheblichen Umweltschäden und Kosten. "Seine wissenschaftlich fundierten Erkenntnisse haben wesentlich dazu beigetragen, einen CO2-Preis auch für den Verkehrs- und Gebäudebereich einzuführen", sagte Rita Schwarzelühr-Sutter. Sie ist Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium und Kuratoriumsvorsitzende der DBU.

Mit der Kohlendioxid (CO2)-Bepreisung wird der Anreiz gesetzt, in umweltfreundliche Technologien zu investieren und die Umwelt für die nachfolgenden Generationen zu erhalten. Die Einnahmen aus der neuen CO2-Bepreisung wird die Bundesregierung etwa über die sinkende EEG-Umlage, die höhere Entfernungspauschale und die Erhöhung des Wohngeldes an die Bürgerinnen und Bürgern zurückgeben.

Durch Umweltschutz wirtschaftlich und sozial

Die Trappmanns setzen auf Ressourcen- und Energieeffizienz statt kurzfristiges Wachstum und erreichen so Umweltschutz und Sicherheit für ihre Belegschaft. In ihrem Neubau sparen sie mit neuen Verfahren und Maschinen etwa 2.600 Tonnen CO2 und rund 100 Tonnen Weißblech im Jahr ein. In dem umweltfreundlichen Unternehmen stiegen Produktivität und Wirtschaftlichkeit. Für die jungen Unternehmer "ist der DBU-Umweltpreis Anerkennung und Ansporn, mit unserem Projekt für mehr Energie- und Ressourceneffizienz als Vorbild für andere kleinere Mittelständler voranzugehen", so Annika Trappmann.

Kleine Tiere – riesige Aufgabe

Den Ehrenpreis erhielt der Insektenforscher Dr. Martin Sorg, leitender Wissenschaftler des Entomologischen Vereins Krefeld. In rund 30 Jahren Forschungsarbeit belegten er und sein Team das eklatante Artensterben von Insekten. Um mehr als 75 Prozent ging die Insektenbiomasse in dieser Zeit zurück - und der Rückgang geht ungebremst weiter. Dabei spielen Insekten eine zentrale Rolle in unserem biologischen System. Dies zu verstehen und Prognosen für das Ökosystem zu erarbeiten, ist eine riesige Aufgabe. Es gibt allein in Deutschland mehr als 34.000 Insektenarten. Insektenforscher Sorg leistet mit der "Krefeld Studie" einen entscheidenden Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität.

Die Deutsche Bundesstiftung Umwel t (DBU) würdigt jährlich herausragendes Engagement für den Umwelt- und Klimaschutz. Seit 1991 hast die DBU mehr als 10.000 innovative Projekte und modellhafte Vorhaben zum Schutz der Umwelt mit rund 1,84 Milliarden Euro gefördert.