"Als ich das Flugticket in den Händen hielt, konnte ich es kaum glauben"

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Gestrandet in Argentinien "Als ich das Flugticket in den Händen hielt, konnte ich es kaum glauben"

Marcin Karbowniczek war im Urlaub in Argentinien, als alle Flüge in seine polnische Heimat abgesagt wurden. Er kam Ende März mit einem der deutschen Rückholflüge von Buenos Aires über Frankfurt am Main zurück nach Warschau. Eines von vielen Beispielen europäischer Solidarität in Corona-Zeiten.

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Marcin Karbowniczek

Marcin Karbowniczek im Urlaub in Argentinien. Zurück kam er mit einem der deutschen Rückholflüge über Frankfurt am Main  nach Warschau.

Foto: Marcin Karbowniczek

Die Reise nach Südamerika war lange geplant. Als Marcin Karbowniczek sie antrat, berichteten die Nachrichtensender bereits von einer Corona-Epidemie, vereinzelt auch von Fällen in Europa. "Doch die globale Dimension und die massiven Auswirkungen waren noch nicht absehbar", so der junge Elektroingenieur.

Quarantäne mit Familienanschluss

Nach einigen Stationen in Chile kam Karbowniczek mit seinem mitreisenden polnischen Freund nach Posadas im Nordosten Argentiniens. Dort erfuhren sie von Maßnahmen, die die argentinische Regierung gegen die Ausbreitung des Coronavirus ergriffen hatte: Europäische Touristen wurden zu einer häuslichen Quarantäne verpflichtet. Glücklicherweise kamen sie bei einer einheimischen Familie unter und wurden gut versorgt. Heute sagt Karbowniczek: "Das war der beste Teil der gesamten Reise - gemeinsam kochen und essen, sich unterhalten und Zeit miteinander verbringen."

"Nach dem Ende der Quarantäne suchten wir nach Wegen, unsere Heimreise anzutreten. Wir erwarteten, dass sich der Lock-Down weiter verschärfen würde." Inzwischen waren in Argentinien eine landesweite Ausgangssperre verhängt und der Flug- und Busverkehr ausgesetzt. Mit Unterstützung der polnischen Botschaft und polnischstämmiger Argentinier schafften es die Reisenden nach Buenos Aires.

Letzte Rettung: Deutsches Rückholprogramm

Auf Anordnung der argentinischen Regierung war jedoch der Flugbetrieb nach Europa ausgesetzt worden. "Daher wandten wir uns an unsere deutschen Freunde. Wir registrierten uns online für das Rückholprogramm des Auswärtigen Amtes." Zunächst erhielten die jungen Polen eine Absage. Doch am nächsten Morgen kam überraschend die Nachricht, dass auf einem Flug nach Frankfurt am Main kurzfristig Plätze frei seien. Sie müssten jedoch innerhalb der nächsten Stunde am Flughafen sein. Der Hotelbesitzer fuhr Karbowniczek und seinen Mitreisenden persönlich zum Flughafen, da aufgrund der Ausgangssperre kein Taxi fuhr.

Am Flughafen wurden sie von einem deutschen Botschaftsvertreter in Empfang genommen, um die Formalitäten zu erledigen. "Als ich schließlich das Flugticket in den Händen hielt, konnte ich es kaum glauben", so Karbowniczek.

Er berichtet von einer ausgelassenen Stimmung der Flugreisenden. Neben den vielen Deutschen seien auch mehrere Polen, Niederländer und Spanier an Bord des Flugzeugs gewesen. "Alle Passagiere waren froh, bald wieder europäischen Boden zu betreten und zurück in ihre Heimatländer zu kommen."

Mit dem Zug über Berlin und Frankfurt an der Oder kam Karbowniczek schließlich zurück nach Warschau. "Es war eine verrückte Reise, aber sie lief viel reibungsloser als erwartet", so das Fazit von Karbowniczek. "Ich bin Deutschland sehr dankbar, dass es uns ermöglicht hat, so schnell und bequem wieder zurück nach Polen zu kommen."

Marcin Karbowniczek ist einer von knapp 100 ausländischen Personen, denen - neben den vielen Deutschen - bei der Rückkehr aus Argentinien geholfen wurde. In einer beispiellosen Rückholaktion, die sich gerade dem Ende neigt, hat das Auswärtige Amt rund 240.000 Menschen aus Deutschland, etwa 6.100 aus EU-Staaten und etwa 3.300 aus anderen Ländern zurückgebracht. Bei fast allen von Deutschland durchgeführten Rückholaktionen wurde auch EU-Bürgerinnen und Bürgern geholfen. Dies ist eines der vielen Zeichen europäischer Solidarität in Corona-Zeiten.