"Impfen ist der Schlüssel raus aus dieser Pandemie"

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Coronavirus "Impfen ist der Schlüssel raus aus dieser Pandemie"

Bundesgesundheitsminister Spahn verbindet "Hoffnung und Zuversicht" mit dem Beginn der Impfungen, auch wenn das Coronavirus immer noch "brutal zuschlägt". Bei einer Pressekonferenz mit dem Präsidenten des Robert Koch-Instituts, Wieler, und dem Präsidenten des Paul-Ehrlich-Instituts, Cichutek, erläuterte er die Corona-Lage.

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Noch nie zuvor in der Menschheitsgeschichte sei es so schnell gelungen, einen Impfstoff zu entwickeln. "Das darf uns dankbar und auch stolz machen", sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. "Wer hätte zu Beginn der Pandemie gedacht, dass wir innerhalb eines Jahres - weniger als einem Jahr - einen Impfstoff zur Verfügung haben würden, um mit diesem Virus umzugehen?"

Der Impfstart ist nach Ansicht des Ministers gelungen, auch wenn es aufgrund der enormen - auch logistischen - Herausforderungen an der ein oder anderen Stellen noch ruckelt. "Die größte Impfkampagne in der Geschichte Deutschlands ist erfolgreich angelaufen", so Spahn bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Berlin. Er dankte allen, die dies möglich gemacht haben und stellte fest: "Diese Impfkampagne war und ist ein nationaler Kraftakt."

Bald mehr Impfdosen für Impfwillige

Der Bundesgesundheitsminister hofft, dass sich jeder in Deutschland Richtung Sommer impfen lassen kann. Abhängig ist der Ausbau des Impfangebots davon, wie schnell weitere Impfstoffe zugelassen werden und damit zur Verfügung stehen können.

Spahn wie auch der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), Professor Klaus Cichutek, gehen davon aus, dass bald mit einer zweiten Zulassung innerhalb der Europäischen Union zu rechnen ist - und zwar mit dem Impfstoff der US-amerikanischen Firma Moderna. Auch der vektor-basierte Impfstoff der Firma AstraZeneca ist auf der Zielgeraden. Allerdings hat dieses Unternehmen - anders als Moderna - noch keinen EU-weiten Zulassungsantrag gestellt.

Keine Impfflicht

Der Bundesgesundheitsminister versteht die Ungeduld derjenigen, die sich gerne schnell impfen lassen würden. Zug und Zug würden mehr Impfdosen zur Verfügung stehen, versicherte er. Gleichzeitig bat er Ärztinnen und Ärzte und Pflegekräfte: "Lassen auch Sie sich impfen! Sie haben eine doppelte Verantwortung. Sie sind Vorbild für viele und Sie schützen sich und andere."

Spahn betonte erneut, dass es keine Impfpflicht geben werde - auch nicht im Krankenhaus und im Pflegebereich. Er setzt auf Überzeugung, denn für ihn ist klar: "Impfen ist der Weg raus." Impfen sei der Schlüssel, um unser gewohntes Leben zurückbekommen zu können.

Zu viele Corona-Neuinfektionen - zu viele Erkrankte

Professor Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), wies darauf hin, dass das Virus weiterhin in der gesamten Bevölkerung verbreitet sei. Die dem RKI derzeit gemeldeten Fallzahlen der Neuinfektionen sind aber nicht so aussagekräftig wie sonst. Gründe hierfür sind Meldeverzögerungen und weniger Arztbesuche während der Feiertage.

Wieler verwies auf die Situation in den Krankenhäusern: "Mit Stand gestern werden mehr als 5.600 Covid 19-Patienten intensivmedizinisch behandelt." Das sei ein trauriger Höchststand. "Gleichzeitig sinken die freien Kapazitäten auf den Intensivstationen immer weiter. Aber nicht nur die Intensivbetten sind belegt, sondern auch die anderen Betten werden rarer. Manche Kliniken fahren Notprogramme, damit sie wenigstens alle akuten Patienten und die Covid-19-Patienten behandeln können. Und immer mehr Ärzte und medizinisches Fachpersonal fallen selber aus wegen Covid-19. Und ohne diese Ärzte helfen uns natürlich auch freie Betten nichts."

Daher bat der RKI-Präsident eindringlich darum, die Kontakte weiterhin auf das Allernötigste zu beschränken und sich überall an die AHA+L-Regel zu halten. "Auch bei Ihren Freunden und Verwandten können Sie sich anstecken", so Wieler. Es werde noch Monate dauern, bis so viele Menschen geimpft sind, dass auch die Zirkulation des Virus in der Bevölkerung reduziert werde.

Hervorragender Impfstoff – sicher und zuverlässig

Für PEI-Chef Cichutek steht mit der Entwicklung von Biontech "ein hervorragender Impfstoff zur Verfügung". Er ist sich sicher: Es handelt sich um einen verträglichen Impfstoff, "bei dem der Nutzen weit gegenüber den Risiken überwiegt. Und es handelt sich um einen nach den üblichen Regeln entwickelten und geprüften Impfstoff."

Das Paul-Ehrlich-Institut - zuständig für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel in Deutschland - prüft alle Chargen des Impfstoffes. Auch diese Prüfungen haben laut Cichutek die hohe Qualität des Biontech-Pfizer-Impfstoffs gezeigt. "Wir haben hier einen sehr guten Eindruck."

Der Impfstoff ist sicher, so Professor Cichutek, es gebe keine Auffälligkeiten. Zu verzeichnen seien die üblichen vorübergehenden Impfreaktionen wie Druckschmerz an der Impfstelle am Oberarm, Kopfschmerzen, Unwohlsein, Muskel- oder Gliederschmerzen, vielleicht Durchfall. "Diese sind vorübergehend, im höchsten Fall von moderater Natur." Das PEI prüft aber nicht nur vor der Zulassung eines Impfstoffes, auch nach der Zulassung werden die Prüfungen weitergeführt.