Bundeswettbewerb Insektenschutz

Land.Vielfalt.Leben. Bundeswettbewerb Insektenschutz

Der Schutz der Insekten und der Erhalt der Artenvielfalt geht uns alle an. Vor allem die Landwirtschaft hat daran ein ureigenes Interesse. Sie ist massiv auf ein intaktes Insektenleben angewiesen – und sie tut viel für den Insektenschutz. Bundesministerin Julia Klöckner zeichnete Preisträger des Bundeswettbewerbs „Land.Vielfalt.Leben.“ aus – der Teil des ‚Aktionsprogramms Insektenschutz‘ der Bundesregierung ist.

3 Min. Lesedauer

Bienen suchen Nektar in einem Getreidefeld mit vielen blühenden Kornblumen.

Die Landwirtschaft leistet einen wichtigen Beitrag zum Insektenschutz.

Foto: imago images/Countrypixel

Den Preis erhalten Betriebe und Kooperationen, die mit erfolgreichen und zukunftsweisenden Maßnahmen zum Insektenschutz beitragen. Die Bundeslandwirtschaftsministerin betonte bei der Auszeichnung der Gewinner: „Unsere Bauern sind Partner, wenn es um den Schutz und den Erhalt biologischer Vielfalt geht. Viele setzen sich seit Jahren für den Insektenschutz ein – mit vorbildlichen Aktivitäten. Klar ist aber auch, dass es mit der Umsetzung der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung und dem Insektenschutzgesetz noch mehr zu tun gibt.“

Hier werden die Gewinner kurz vorgestellt:

Kategorie landwirtschaftliche Einzelbetriebe

  • Der Frankenwaldhof Ökolandbau Obersteben in Bad Steben, Bayern, bewirtschaftet 250 Hektar Acker- und Grünland extensiv im Rahmen des Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramms. Der Betrieb baut alte Getreidesorten an und fördert Ackerwildkräuter. Auf dem Grünland entstehen artenreiche Wiesen, die nicht vor Juli gemäht werden. Darüber hinaus bleiben Streifen, die Insekten Lebensraum bieten. Im Rahmen des wiesenbrüder-Projekts erzeugt der Betrieb Saatgut aus heimischen Wildblumen, das Unternehmen und Kommunen zur Bepflanzung von Ausgleichsflächen nutzen können.
  • Das Obstparadies Geng in Staufen, Baden-Württemberg betreibt Obstanbau ohne Pflanzenschutzmittel. Durch vielfältige Maßnahmen wie Nisthilfen, Hecken und einen naturnahen Teich fördert der Betrieb die Insekten- und Vogelvielfalt. Obst und Obstprodukte vermarktet der Betrieb im Hofladen. In Führungen und einer geplanten Lernwerkstatt vermittelt er sein Konzept an interessierte Landwirtinnen und Landwirte.
  • Die Warnke-Agrar-GmbH – Land für morgen in Tangerhütte, Sachsen-Anhalt, ist ein ökologisch zertifizierter Betrieb. Er betreibt auf mehr als 1.200 Hektar eine ganzjährige extensive Mutterkuhhaltung und extensiven Ackerbau. Gearbeitet wird mit einer zehnjährigen Fruchtfolge, vielfältigen Zwischenfrüchten und Blühstreifen, die Nahrungsangebote für Insekten schaffen. Im Rahmen des Agroforst-Projekts pflanzt der Betrieb Hecken und Streuobstwiesen, um die Flächen vor Winderosion zu schützen und Insekten Rückzugsorte zu bieten. Ziel ist ein stabiles Landnutzungssystem und eine sichere Lebensmittelerzeugung.

Kategorie „Kooperationen“

  • In dem Projekt BiogasBlühfelder Rhön-Grabfeld in Bayern bauen Landwirtinnen und Landwirte auf 120 Hektar Blühpflanzen für die Biogaserzeugung an. Die mehrjährige Wildpflanzenmischung ist eine Alternative zu Mais. Sie besteht aus 30 Wild- und Kulturpflanzen und bietet Nahrungsquellen für Insekten. An der Kooperation beteiligen sich der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und der Bayerische Bauernverband. Die Koordination liegt bei Agrokraft GmbH.
  • Der Biotopverbund Leipzig, Sachsen, ist eine Kooperation von Landwirtschaft, Industrie und Naturschutz, die Lebensraum für Insekten schafft. Auf 250 Hektar Fläche setzen die Akteure Maßnahmen wie Blühflächen, Nistkästen, Heckenpflanzungen und Umweltbildung um. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf den landwirtschaftlichen Flächen wird mit der Imkerei koordiniert. Beteiligt sind das Unternehmen Saat-Gut Plaußig, der NABU Leipzig, die BMW Group, der Zweckverband Partenaue, die Imkerei Beer und die Stadt Leipzig.
  • Das Projekt Blühpatenprojekt Damnatz in Niedersachsen ist eine gemeinsame Initiative von lokalen Landwirtschaftsbetrieben, der Gemeinde Damnatz und der Imkereigemeinschaft Damnatz. Sie finanziert Blühflächen auf Äckern durch Patenschaften. Es handelt sich um Blühmischungen mehrjähriger, heimischer Wildblumen. Seit 2019 konnten bereits mehr als 150 Blühpatenschaften und eine breite Beteiligung der Bevölkerung vor Ort erreicht werden.

Diese Anstrengungen der Landwirte unterstützt die Bundesregierung mit zusätzlich 65 Millionen Euro. Insgesamt stehen dann 250 Millionen Euro aus der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe für Insektenschutzleistungen zur Verfügung, um gezielt eine nachhaltige Landwirtschaft zu unterstützen.

Zur Erhaltung von Artenvielfalt und der Förderung von Biodiversität bietet der ökologische Landbau beste Bedingungen. Aktuelle Zahlen von 2020 zeigen: Der Trend zum Öko-Landbau setzt sich fort. In nur fünf Jahren ist der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche um fast 60 Prozent gestiegen – auf 1,7 Millionen Hektar. Das ist ein Anteil von 10,3 Prozent an der gesamten landwirtschaftlichen Fläche. Damit kommt die Bundesregierung ihrem Ziel, die ökologisch bewirtschaftete Fläche bis 2030 auf 20 Prozent zu steigern, immer näher.