Kurzarbeit verhindert Beschäftigungsverluste

Arbeitsmarkt im Juli 2020 Kurzarbeit verhindert Beschäftigungsverluste

Zwar steht der Arbeitsmarkt angesichts der Corona-Pandemie weiter unter Druck. Einen erneuten coronabedingten Anstieg der Arbeitslosigkeit gab es aber nicht im Juli 2020 - auch dank dem Einsatz von Kurzarbeit. Das bestätigen die aktuellen Arbeitsmarktzahlen der Bundesagentur für Arbeit.

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Die Grafik bildet die Entwicklung der Arbeitslosen im Juli 2020 sowie der Erwerbstätigen im Juni 2020 ab, jeweils im Bezug zum Vorjahresmonat. (Weitere Beschreibung unterhalb des Bildes ausklappbar als "ausführliche Beschreibung")

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Arbeitswelt sind weiter spürbar.

Die Grafik mit dem Titel "Arbeitsmarkt im Zeichen der Corona-Pandemie" bildet die Entwicklung der Arbeitslosen sowie der Erwerbstätigen im Bezug zum Vorjahresmonat ab. Demnach ist die Zahl der Arbeitslosen im Juli 2020 um 635.000 im Vergleich zu Juli 2019 gestiegen und beträgt aktuell 2,91 Millionen. Parallel dazu ist die Zahl der Erwerbstätigen im Juni 2020 um 681.000 im Vergleich zum Vorjahresmonat gesunken. Damit sind derzeit 44,62 Millionen Menschen in Deutschland erwerbstätig.

Foto: Bundesregierung

Der coronabedingte Anstieg der Arbeitslosenzahl hat sich im Juli vorerst nicht fortgesetzt. Die Arbeitslosenzahl ist zu Beginn der Sommerpause mit 57.000 im üblichen Umfang gestiegen. Saisonbereinigt hat sie sich um 18.000 verringert.

Auswirkungen der Corona-Pandemie spürbar

Insgesamt waren im Juli 2,91 Millionen Menschen arbeitslos. "Die erheblichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die ganze Arbeitswelt sind immer noch spürbar. Deutlich sichtbar ist aber auch, dass der deutsche Arbeitsmarkt diese Krise im weltweiten Vergleich gut verkraftet hat", sagt Björn Böhning , Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales.

Gegenüber dem Vorjahresmonat hat sich die Arbeitslosenzahl um 635.000 erhöht. Die Arbeitslosenquote ist um 0,1 Prozentpunkte auf 6,3 Prozent gestiegen. Das entspricht einem Plus von 1,3 Prozentpunkten verglichen mit Juli 2019.

Weniger Kurzarbeit angezeigt

Vom 1. bis einschließlich 26. Juli haben Betriebe für 190.000 Personen konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt. Damit geht die Zahl nach dem massiven Anstieg im März und im April weiter zurück.

Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld stehen bis Mai zur Verfügung. Nach vorläufigen Berechnungen der Bundesagentur für Arbeit (BA) wurden im Mai 6,70 Millionen Arbeitnehmern konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt. Zum Vergleich: Im April waren es 6,10 Millionen, im März 2,46 Millionen. Die Inanspruchnahme von Kurzarbeit lag damit weit über den Werten der Rezession 2008/2009.

Arbeitgeber müssen der Bundesagentur für Arbeit (BA) vor Beginn der Kurzarbeit mitteilen, mit welchen Arbeitszeitausfall sie rechnen. Das heißt jedoch nicht, dass diese Menschen letztlich auch alle kurzarbeiten werden.

Zahl der Erwerbstätigen sinkt

Die Corona-Pandemie hat auch im Juli zu einem Rückgang der Erwerbstätigkeit und der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung geführt. Laut Statistischem Bundesamt ist die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland im Juni auf 44,62 Millionen gesunken. Saisonbereinigt ist sie gegenüber dem Vormonat um 40.000 Menschen, im Vergleich zum Vorjahr um 681.000 zurückgegangen.

Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist im Mai im Vergleich zum Vorjahr um 98.000 auf 33,33 Millionen Beschäftigte gesunken. Von April auf Mai ging die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten saisonbereinigt um 74.000 zurück.

Arbeitskräftenachfrage stabilisiert

Die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften ist zu Beginn der Corona-Pandemie zurückgegangen und hat sich nun auf niedrigem Niveau stabilisiert. Im Juli waren 573.000 Arbeitsstellen bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldet, 226.000 weniger als vor einem Jahr. Saisonbereinigt hat sich der Bestand der bei der BA gemeldeten Arbeitsstellen um 5.000 verringert.

Ausbildungsmarkt in Bewegung

Von Oktober 2019 bis Juli 2020 meldeten sich bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern 439.000 Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle, 40.000 weniger als im Vorjahreszeitraum. Von diesen waren 182.000 im Juli noch auf der Suche. Gleichzeitig waren 495.000 betriebliche Ausbildungsstellen gemeldet, 43.000 weniger als vor einem Jahr. Im Juli waren noch 201.000 Ausbildungsstellen unbesetzt. Insgesamt ist der Ausbildungsmarkt über den Sommer noch in Bewegung. Deshalb ist es für eine fundierte Bewertung zu früh.

Die Bundesregierung hat verschiedene Maßnahmen getroffen, um die Folgen der Corona-Pandemie für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer abzufedern. Die wichtigsten Informationen zum Thema finden Sie hier .