Arbeitsmarkt weiter unter Druck

Arbeitsmarkt im August 2020 Arbeitsmarkt weiter unter Druck

Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist im August leicht gestiegen. Die Arbeitslosenquote hat sich auf 6,4 Prozent erhöht. Der Anstieg ist nicht auf Corona zurückzuführen, dennoch wirkt sich die Pandemie weiterhin deutlich auf den Arbeitsmarkt aus.

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Die Grafik fasst die wichtigsten Arbeitsmarktdaten der Bundesagentur für Arbeit zusammen. (Weitere Beschreibung unterhalb des Bildes ausklappbar als "ausführliche Beschreibung")

Unter dem Titel "Arbeitsmarkt im Zeichen der Corona-Pandemie" zeigt die Grafik die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen sowie der Erwerbstätigen. Demnach ist die Zahl der Arbeitslosen im August 2020 um 636.000 gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen und liegt nun bei 2,96 Millionen. Gleichzeitig waren im Juli 2020 44,69 Millionen Menschen erwerbstätig - das sind 621.000 mehr als im Juli 2019.

Foto: Bundesregierung

Im August waren 2,955 Millionen Menschen arbeitslos - 45.000 mehr als im Vormonat. Ein Anstieg im August ist durchaus üblich. Rechnet man die jahreszeitlichen Schwankungen heraus, ist die Zahl um 9.000 gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Arbeitslosenzahl um 636.000 erhöht. Die Arbeitslosenquote ist damit auf 6,4 Prozent gestiegen. Sie lag um 0,1 Prozentpunkte höher als im Juli und 1,3 Prozentpunkte höher als vor einem Jahr.

Die Zahl der Unterbeschäftigten ist saisonbereinigt auf 3,69 Millionen gestiegen. Das waren 11.000 Menschen mehr als im Juli und 487.000 mehr als vor einem Jahr. Als unterbeschäftigt gelten Teilnehmer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen sowie kurzfristig Arbeitsunfähige.

Zahl der Kurzarbeiter geht leicht zurück

Im August wurde für 170.000 Personen Kurzarbeit angezeigt. Die Zahl geht damit nach dem massiven Anstieg im März und April weiter zurück. Nach vorläufigen hochgerechneten Daten der BA wurde im Juni für 5,36 Millionen Arbeitnehmer tatsächlich konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt. Im Mai lag die Zahl noch bei 5,82 Millionen, im April bei 5,98 Millionen.

"Die Zahlen geben Anlass zu vorsichtiger Zuversicht", erklärte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil zu den aktuellen Daten. Die kommenden Herbst- und Wintermonate seien jedoch mit Risiken verbunden. "Die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes gibt den Beschäftigten eine Perspektive und den Unternehmen Planungssicherheit durch diese unsicheren Zeiten", so der Minister.

Nachfrage nach Arbeitskräften erholt sich

Die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften erholt sich auf niedrigem Niveau. Saisonbereinigt hat sich der Bestand der gemeldeten Arbeitsstellen im Vergleich zum Juli um 4.000 leicht erhöht. Im August waren 584.000 Arbeitsstellen bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) gemeldet, 211.000 weniger als vor einem Jahr.

Die Pandemie hat zu einem deutlichen Rückgang bei Erwerbstätigkeit und Beschäftigung geführt. Im Juli sind 44,69 Millionen Menschen in Deutschland erwerbstätig gewesen. Laut Statistischem Bundesamt waren das saisonbereinigt 53.000 mehr als im Vormonat, insgesamt aber 621.000 weniger als vor einem Jahr.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten liegt bei 33,34 Millionen. Laut BA hat sie im Juni um 40.000 zugenommen, nachdem sie im Mai noch um 99.000 zurückgegangen war. Im Vergleich zum Vorjahr waren 63.000 Menschen weniger sozialversicherungspflichtig beschäftigt.  

Weniger Ausbildungsangebote

Die Corona-Pandemie hat den Ausgleich von Angebot und Nachfrage auf dem Ausbildungsmarkt deutlich verlangsamt. Auffällig zurückgegangen sind vor allem betriebliche Ausbildungsstellen in Metall- und Elektrotechnikberufen, im Friseurhandwerk, in Gastronomie- und Hotellerieberufen sowie in Informatik- und kaufmännischen Berufen.

Im August waren noch 154.000 Ausbildungsstellen unbesetzt. Zeitgleich waren 142.000 Bewerberinnen und Bewerber im August noch auf der Suche, davon galten 100.000 als unversorgt. Erfahrungsgemäß wird sich Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen und die der unversorgten Bewerber in den kommenden Wochen noch erheblich verringern.