Affenpocken
Eine Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung in Deutschland durch Affenpocken ist nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts gering. Anders als das Coronavirus braucht das Affenpockenvirus einen engen Kontakt, meist über Körperflüssigkeiten, um von Mensch zu Mensch übertragen werden zu können.
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Bundesgesundheitsminister Lauterbach empfiehlt für mit Affenpocken infizierte Personen eine Isolationszeit von 21 Tagen.
Foto: picture alliance/dpa/Sina Schuldt
„Was wir mit den Affenpocken gerade erleben, ist nicht der Beginn einer neuen Pandemie“, so Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach auf einer Presseonferenz am Dienstag. Ausbrüche dieser Viruserkrankung habe es schon sehr häufig gegeben. Durch schnelle Kontaktnachverfolgung und Vorsicht sei die Ausbreitung der Erkrankung gut in den Griff zu kriegen, ist sich Lauterbach sicher. Dennoch müsse man den Ausbruch ernst nehmen, da man noch nicht wisse, weshalb die Ausbrüche international diesmal anders verliefen als in der Vergangenheit.
Ziel ist es, die Ausbrüche früh einzudämmen. Daher empfiehlt der Minister gemeinsam mit dem Robert Koch-Institut, dass sich Infizierte mindestens 21 Tage isolieren sollen. Denn die Inkubationszeit, also die Zeit, die zwischen Infektion mit einem Krankheitserreger und dem Auftreten der ersten Symptome vergehen kann, beträgt 21 Tage. Die drei Wochen Quarantäne wird auch engen Kontaktpersonen empfohlen. Infizierte können die Isolation erst beenden, wenn die für die Erkrankung typischen Hautpusteln abgeheilt sind. Das kann im Einzelfall auch länger als 21 Tage dauern. Denn solange können Infizierte das Virus weitergeben.
Finden Sie weiteren Informationen zum Affenpockenvirus im folgenden FAQ:
Affenpocken sind eine seltene Viruserkrankung. Sie werden von Tieren, vermutlich vor allem von Nagetieren, auf Menschen übertragen. Affenpocken gehören damit zu den sogenannten Zoonosen. Die Übertragung kann auch über Fleisch von infizierten Tieren erfolgen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist ebenso möglich, wenn auch nach aktuellen Erkenntnissen selten.
Für eine Übertragung von Mensch zu Mensch bedarf eines engen Kontaktes. Denn nicht über die Luft, sondern über Körperflüssigkeiten oder Schorf der Hautpusteln der Affenpocken-Infizierten erfolgt eine Ansteckung. Derzeit lassen sich die Ansteckungen vor allem auf Sexualkontakte zurückzuführen.
Affenpocken beim Menschen wurden erstmals 1970 in der Demokratischen Republik Kongo identifiziert. Seitdem wurden humane Fälle von Affenpocken insbesondere in west- und zentralafrikanischen Ländern gemeldet.
Außerhalb des afrikanischen Kontinents wurden bis zum Frühjahr 2022 nur einzelne insbesondere aus Nigeria importierte Fälle von Affenpocken nachgewiesen.
Nach derzeitigem Wissen ist für eine Übertragung des Erregers ein enger Kontakt erforderlich. Das Robert Koch-Institut geht daher davon aus, dass der Ausbruch begrenzt bleibt und eine Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung in Deutschland gering ist.
Das RKI wird die Situation weiter sehr genau beobachten.
Aufgrund der Ähnlichkeit der Viren schützen Impfstoffe, die zum Schutz vor den echten Pocken (Variola) entwickelt wurden, auch vor Affenpocken. In der Regel haben daher alle vor 1980 Geborene durch die Pockenreihenimpfung einen entsprechenden Schutz.
Wer mit Erkrankten umgeht, sollte entsprechende Hygienemaßnahmen beachten.
Der Erreger der Affenpocken ist mit den als ausgerottet geltenden „echten Pocken“ verwandt. Der Krankheitsverlauf ist jedoch wesentlich milder. Erste Symptome sind: Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen und geschwollene Lymphknoten. Einige Tage später entstehen pockenähnliche Hautpusteln.
Die meisten Menschen erholen sich innerhalb von mehreren Wochen. Insgesamt ist die Prognose günstig, allerdings können bei einigen Betroffenen auch schwere Verläufe auftreten.
Die Therapie ist in erster Linie darauf ausgerichtet, die Symptome zu bekämpfen wie Fieber etc. Ein zur Behandlung von anderen Pockenviren (dem Orthopockenvirus) entwickeltes Arzneimittel wurde kürzlich in der EU auch zur Behandlung der Affenpocken zugelassen.