Gründergeist als Studienfach

Auftaktveranstaltung „Makers of Tomorrow“ Gründergeist als Studienfach

Bundeskanzlerin Merkel hat bei der Auftaktveranstaltung des kostenlosen Online-Studiengangs für Gründer mit erfolgreichen Vorbildern geredet. Wie kann man am besten lernen? Indem man denen zuhört, die die Anfänge geschafft haben.  

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Foto zeigt Bundeskanzlerin bei einer Videokonferenz

Kanzlerin Merkel mit Moderator Ole Tillmann bei der Auftaktveranstaltung von „Makers of Tomorrow". 

Foto: Bundesregierung/Bergmann

Mit „Makers of Tomorrow“ steht Gründergeist als eigenes Studienfach auf dem Lehrplan. Dabei handelt es sich um einen Online-Studienkurs, der zum Wintersemester diesen Jahres Studierenden kostenlos an deutschen Hochschulen angeboten wird. In dem Kurs erzählen erfolgreiche Gründerinnen und Gründer ihre Geschichten.

Lea-Sophie Cramer (Gründerin Amorelie) sagt, zum Gründen brauche es eine Portion Mut und Risikobereitschaft „und das Schöne daran ist, dass man das lernen kann.“ Mut könne man schon in kleinen Situationen üben.

Die Bundeskanzlerin hofft mit dem Angebot Studierenden Mut zum Gründen zu machen. „Wir hoffen, dass junge Leute Spaß haben es anderen immer noch jungen Leuten nachzumachen“, sagte Merkel im Gespräch mit Ole Tillmann. Das Online-Format soll für Unternehmensgründung begeistern. „Wir wollen ihnen Mut machen, etwas auszuprobieren. Dabei kann man vielleicht scheitern – oder eben sehr viel gewinnen.“

Eva-Maria Meijnen (PlusDental) wechselte nach Jahren in der Konzernwelt in ein junges Start-Up. „Das war die beste Entscheidung meines Lebens, viel zu spät im Nachhinein.“ Sie unterstützt „Makers of Tomorrow“, weil hier Vorbilder gezeigt werden, die ihr damals gefehlt hätten.

Zehn Erfolgsgeschichten, die inspirieren

Was ist Gründen? Eine Idee haben. Sein Eigenes Ding machen. Mutig sein, und dabei vielleicht die Welt verändern. Mit genau dieser Einstellung sind die Gründerinnen und Gründer in Deutschland und im Silicon Valley gestartet, die im Online-Studienkurs „Makers of Tomorrow“ zu Wort kommen.

Laura Behrens Wu (Shippo) kommt aus Deutschland und lebt heute den amerikanischen Traum. Von der Praktikantin wurde sie in den USA zur erfolgreichen Start-Up-Unternehmerin. Sie war von der Kultur der Start-Up-Szene begeistert. „Jeder konnte überall mitmachen. Jeder mit einer guten Idee, konnte sich einbringen.“

„Vieles ist wahrscheinlich so, dass man es sich einfach zutrauen muss“, das vermutet die Kanzlerin hinter dem Erfolg von Gründerinnen und Gründern. Die erste Staffel des Online-Kurses erzählt zehn solche Erfolgsgeschichten. Die Studierenden können dadurch von Vorbildern lernen, erhalten sehr persönliche Einblicke in die Start-Up-Welt und bekommen erste Werkzeuge für eine Gründung an die Hand.

Sebastian Thrun hat Silicon Valley erfolgreich Unternehmen gegründet (Kitty Hawk, Udacity). Als Professor an einer Universität konnte seine Ideen nicht praktisch umsetzen und deshalb wurde er zum Gründer. “Die meisten Visionen machen Sinn“, sagt er. Sich einen Markt dafür aufzubauen, sei hingegen deutlich schwerer.

Gründen nicht nur für BWLer

Stephanie Kaiser, Ijad Madisch und Ada Pellert haben als Mitglieder des Digitalrats die Idee für den neuen Studienkurs gehabt. Sie haben Erfahrungen bei der Gründung von Start-Ups. In Deutschland kommen die Gründer und Gründerinnen oft aus der Betriebswirtschaftslehre oder anderen Wirtschaftswissenschaften, anderen Bereiche fallen im internationalen Vergleich ab. Daraus entstand die Idee für eine Online-Studienkurs.

Das Gründerteam vom Medizin-Start-Up Amboss (Madjid Salimi, Sievert Weiss und Kenan Hasan) zeigt, dass das Vertrauen in die eigene Idee besonders wichtig, wenn es anfängliche Rückschläge zu überwinden gilt. Als Mediziner, die ein Unternehmen gegründet haben, mussten sie zu Beginn noch viel Überzeugungsarbeit leisten.

Der Onlinekurs „Makers of Tomorrow“ soll vor allen Studierende von Fächern ansprechen, die nicht so stark Berührung haben mit dem Thema Unternehmensgründung. „Wir wollen mehr Diversität bei den Gründungen auch mit Blick auf die Studienhintergründe“, betont auch Digitalstaatsministerin Dorothee Bär. Peter Alt, Präsident der Hochschulrektoren-konferenz, ist Partner des Projekts freut sich über die Initiative des Kanzleramtes. Die Beispiele, die in dem Online-Kurs gezeigt werden, würden das Thema für Studierenden greifbar machen.

Johannes Reck (GetyourGuide) hat Biochemie studiert. Später hat er ein Start-Up im Tourismusbereich gegründet. „Was mich am Unternehmertum begeistert, ist die Möglichkeit die Zukunft zu gestalten“, betont er. Ihn fasziniert daran, die Möglichkeit eine Idee über ihren Horizont hinaus in ganz neuen Feldern anzuwenden.

Was braucht es noch fürs Gründen?

Der Wirtschaftskreislauf in Deutschland braucht stets neue Unternehmen, die Innovationen einbringen und durchsetzen. Junge, kreative Start-Ups sind dabei wichtige Innovationstreiber. Es ist deshalb ein Kernanliegen der Bundesregierung, junge Unternehmen zu unterstützen .

Eine Vielzahl von Fördermöglichkeiten stehen deshalb bereit. Die Gründungsoffensive "GO!" hilft beim Start in die Selbstständigkeit. Die Initiative De:Hubs vernetzt digitale Start-Ups untereinander und mit bereits etablierten, großen Konzernen. Auf dem Existenzgründer-Portal findet man umfassende Informationen zu den Unterstützungsangeboten in allen Phasen eines Gründungsprozesses.

Margit Wennmachers (Andreessen Horowitz) finanziert als Venture Captalist junge Start-Ups. Auch Sie wird ihr Wissen in dem Online-Kurs mit den Studierenden teilen.  Sie stellt sich immer die Frage: „Wie groß kann es sein, wenn es funktioniert.“ Bei der Entscheidung über eine Finanzierung bewertet sie neben der Idee für eine Unternehmensgründung auch das Team, das dahintersteht.