Umgang mit sexueller Belästigung und Gewalt in den Kultur- und Medienbranchen

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Recht einfach! Umgang mit sexueller Belästigung und Gewalt in den Kultur- und Medienbranchen

Im Zusammenhang mit der #MeToo-Debatte sind etliche Vorfälle sexueller Belästigung und Gewalt in den Kultur- und Medienbranchen öffentlich geworden, bei denen Betroffene keine angemessene Unterstützung vorgefunden haben. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) hat daher das Referat 612 – Verhaltenswissenschaften und bürgerzentrierte Politik im Bundeskanzleramt beauftragt, in einem wirksam regieren Projekt die Häufigkeit und Hintergründe sexueller Belästigung und Gewalt in den Kultur- und Medienbranchen zu untersuchen. Im Ergebnis wurden Vorschläge erarbeitet, wie Betroffene durch geeignete Strukturen unterstützt werden können. Diese Vorschläge werden nun im Rahmen eines mehrdimensionalen Aktionsplans umgesetzt.

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Mikrofon vor leerer Veranstaltungshalle

Mikrofon vor leerer Veranstaltungshalle

Foto: Getty Images/iStockphoto/Patrick Daxenbichler

Betroffene sollen bei der Wahrnehmung ihrer Rechte unterstützt werden

Im Zusammenhang mit der #MeToo-Debatte sind etliche Vorfälle sexueller Belästigung in den Kultur- und Medienbranchen öffentlich geworden, bei denen Betroffene keine angemessene Unterstützung vorgefunden haben. Zwar räumt das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) Beschäftigten bei Fällen sexueller Belästigung ein förmliches Beschwerderecht ein, jedoch legen bisherige Erfahrungen nahe, dass dieses Recht in den Kultur- und Medienbranchen häufig nicht genutzt wird. Als Reaktion auf diese Problematik hat die Film-, Fernseh- und Bühnenbranche 2018 die unabhängige Vertrauensstelle „Themis“ geschaffen. Die ersten Erfahrungen der Mitarbeiterinnen in dieser unabhängigen Vertrauensstelle zeigen, dass eine hohe Nachfrage nach Beratung und Unterstützung beim Thema sexuelle Belästigung und Gewalt besteht. Dies trifft auch auf solche Fälle zu, für die nach dem AGG bereits anderweitige Unterstützungsmöglichkeiten wie beispielsweise betriebsinterne Beschwerdestellen bestehen sollten.

Das vorliegende Projekt zielt darauf ab, über verschiedene Kulturbereiche und Anstellungsformen hinweg Hindernisse bei der Inanspruchnahme von Unterstützungsleistungen zu identifizieren und Vorschläge für die zukünftige Gestaltung von Beschwerdewegen zu erarbeiten.

Branchenweite Umfrage um Problem zu beziffern und Lösungswege aufzuzeigen

Im Auftrag der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und in Zusammenarbeit mit der Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung und Gewalt Themis e.V. sowie zahlreichen Verbänden der Kultur- und Medienbranchen wurde in diesem Projekt die erste spartenübergreifende Umfrage zum Thema sexuelle Belästigung und Gewalt in den Kultur- und Medienbranchen durchgeführt, an der sich über 5.000 Personen beteiligten. Ergänzt wurde diese zugangsoffene Studie um eine merkmalsrepräsentative Onlinestudie, bei der rund 800 Kultur- und Medienschaffende in einem Zufallsverfahren befragt wurden.  In ihrer Gesamtschau ergeben die beiden Studien ein aktuelles Lagebild zur Häufigkeit von sexueller Belästigung und Gewalt in den Kultur und Medienbranchen, sowie den individuellen Erfahrungen und Wünschen der Betroffenen. Dabei zeigt sich, dass sexuelle Belästigung und Gewalt im Kultur- und Medienbereich deutlich häufiger vorkommen, als in anderen Branchen. Zudem betrifft sie häufiger Frauen als Männer und insbesondere Personen in unsicheren Beschäftigungssituationen.  Betroffene erhoffen sich zukünftig vor allem deutlichere Konsequenzen für Täterinnen und Täter, wünschen sich aber auch mehr Unterstützung durch Institutionen und ein aktives Eingreifen von Kolleginnen und Kollegen.

Diese und weitere Erkenntnisse der Untersuchungen sind der Ausgangspunkt für einen 2023 gestarteten mehrdimensionalen Aktionsplan. Im Rahmen dieses Aktionsplans, sollen Präventionsangebote ausgebaut, ein Diskursprozess zur Konzeption eines Code of Conduct für die Kultur- und Medienbranchen durchgeführt und eine skalierbares Change-Management-Programm für Kultur- und Medienorganisationen entwickelt werden.