Absage an Protektionismus

Kanzlerin trifft Spitzen von Internationalen Organisationen Absage an Protektionismus

Eine nachhaltige Entwicklung raus aus der Krise ist nur mit gemeinsamem Handeln erfolgreich. Zusammen mit den Vorsitzenden der internationalen Organisationen ILO, IWF, OECD, Weltbank und WTO erteilte Bundeskanzlerin Angela Merkel protektionistischen Tendenzen von Einzelstaaten eine Absage. Der jährlich stattfindende informelle Austausch fand diesmal als Videokonferenz statt.

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Kanzlerin Merkel bei ihrem Pressestatement nach der Videokonferenz mit Vertretern internationaler Organisationen.

Für die wirtschaftliche Erholung seien Konjunkturprogramm nötig, erklärte Kanzlerin Merkel.

Foto: Bundesregierung/Steins

Was waren die zentralen Schwerpunkte des Treffens?

Das Treffen stand im Zeichen der Pandemie. Um auf einen nachhaltigen Entwicklungspfad zu kommen, sei gemeinsames Handeln die richtige Antwort, so die Bundeskanzlerin. Neben der Entwicklung eines Impfstoffes als globales Gut für alle Menschen nannte Merkel drei weitere Schwerpunkte des Treffens: Die Aufrechterhaltung von Lieferketten, die Gestaltung des wirtschaftlichen Erholungsprozesses sowie die Finanzierungserfordernisse der Entwicklungsländer.

Warum ist die Stärkung des internationalen Handelssystems so wichtig?

Über Lieferketten funktioniert die Weltwirtschaft. Exportbeschränkungen etwa im Lebensmittelbereich führen gerade in schwächeren Staaten zu Arbeitslosigkeit und sind Ursachen für Armut und Hunger.

Wie unterstützt die Weltgemeinschaft den wirtschaftlichen Erholungsprozess?

Weltweit wurden bisher neun Billionen US-Dollar in Unterstützungsmaßnahmen gegeben. Allein der Anteil der Europäischen Union liegt bei zwei Billionen. Jetzt seien weitere Konjunkturprogramme notwendig, so die Bundeskanzlerin, um den Erholungsprozess zu stabilisieren. Für Deutschland seien diese Maßnahmen Anfang Juni geplant. Steuererhöhung lehnte Merkel ab.

10:28

Video Austausch "ganz im Zeichen der Pandemie"

Welche Hilfen brauchen speziell Entwicklungsländer?

Die Weltgemeinschaft muss die Finanzierungserfordernisse der schwächeren Staaten in den Blick nehmen. Auf keinen Fall dürfe es Kürzungen bei der Entwicklungshilfe geben, erklärte Merkel. Richtig sei aber auch, die Projekte zur Pandemiebekämpfung passend zu machen. Der von Deutschalnd mit initiierte "Compact with Africa" sei ein erfolgverspechender Weg. Dazu gehören aber auch Anstrengungen der afrikanischen Seite und gute Regierungsführung.

Wer hat an dem Treffen teilgenommen?

An dem Gespräch mit der Kanzlerin haben der Generaldirektor der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) Guy Ryder, die Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF) Kristalina Georgiewa, der Generalsekretär der OECD José Ángel Gurría, der Präsident der Weltbankgruppe David Malpass und der Generalsekretär der Welthandelsorganisation (WTO) Roberto Azevêdo.

Wie ist das Treffen auf internationaler Ebene einzuordnen?

Bei dem seit 2007 regelmäßig stattfindendem Wirtschaftstreffen tauschen sich die Bundeskanzlerin und die fünf Vorsitzenden internationaler Wirtschafts- und Finanzorganisationen zu Fragen des Wachstums, zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit und Armut sowie grundlegenden strukturellen Reformen aus.

Welche Aufgaben haben OECD, IWF, Weltbank und Co.? Wer waren die Gesprächpartner der Kanzlerin? Informationen dazu bietet unser Glossar .