Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

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Erinnern Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Der 27. Januar ist der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. In Berlin legte Bundeskanzler Olaf Scholz gemeinsam mit dem israelischen Parlamentspräsidenten Mickey Levy einen Kranz am Mahnmal für die ermordeten Juden Europas nieder. Scholz mahnte zur Absage an Antisemitismus und Hass. Im Deutschen Bundestag fand eine Gedenkstunde statt.

3 Min. Lesedauer

Das Bild zeigt, wie Bundespräsident Steinmeier und Kanzler Scholz, Inge Auerbacher zum Rednerpult geleiten.

Die Gedenkrede im Bundestag hielt die Holocaust-Überlebende Inge Auerbacher.

Foto: Bundesregierung/Steins

Am 27. Januar gedenkt Deutschland der Millionen Menschen, die durch die Nationalsozialisten entrechtet, verfolgt, gequält oder ermordet wurden. Historischer Anlass für den Gedenktag ist die Befreiung des deutschen Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau am 27. Januar 1945 durch die Rote Armee. In Auschwitz waren etwa 1,1 Millionen Menschen ermordet worden.

Knesset-Präsident Levy in Deutschland

Am Donnerstagmorgen legten Bundeskanzler Olaf Scholz gemeinsam mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und den weiteren Vertretern der Verfassungsorgane Kränze am Mahnmal für die ermordeten Juden Europas nieder. Besonderer Teilnehmer des Gedenkens am Holocaust-Mahnmal war der Präsident des israelischen Parlaments, Mickey Levy. 

Das Mahnmal mit seinem Stelenfeld erinnert mitten im Berliner Regierungsviertel an die Verbrechen des NS-Regimes, durch die 6 Millionen Jüdinnen und Juden, unter ihnen etwa 1,5 Millionen Kinder, in grausamster Weise ihr Leben verloren.

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Video Kranzniederlegung am Mahnmal für die ermordeten Juden Europas

Gedenkstunde im Bundestag

Im Anschluss an die Kranzniederlegung nahm Bundeskanzler Scholz ebenso wie die anderen Repräsentanten der Verfassungsorgane an der Gedenkstunde des Bundestages für die Opfer des Nationalsozialismus teil. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas erinnerte zur Eröffnung an die Wannseekonferenz vom 20. Januar 1942, auf der hochrangige Vertreter des NS-Regimes vor 80 Jahren am Wannsee zusammenkamen, um die Vernichtung von Millionen von Menschen zu koordinieren.

Menschen seien dem Tode preisgegeben worden, weil sie „anders dachten, anders glaubten, anders liebten oder weil ihr Leben den Nationalsozialisten als unwert galt“, sagte Bas. „Heute ist deshalb auch ein Tag der Scham, für das, was frühere Generationen Deutscher getan haben.“ Die Bundestagspräsidentin betonte, dass es wichtig sei, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit die Erinnerung an die Geschichte lebendig zu halten. Sie rief dazu auf, sich Hass und Hetze, Rassismus und Antisemitismus mit aller Kraft entgegenzustellen und mahnte: „Der Antisemitismus ist da und mitten unter uns!“

Holocaust-Überlebende Inge Auerbacher hält Gedenkrede

Die Gedenkreden hielten die Holocaust-Überlebende Dr. Inge Auerbacher und der Präsident der israelischen Knesset Mickey Levy. Inge Auerbacher wurde 1934 im badischen Kippenheim geboren und als Siebenjährige im Jahr 1942 ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Im Bundestag schilderte sie, wie sie als jüdisches Mädchen die Machtübernahme der Nationalsozialisten erlebte und beschrieb das unvorstellbare Leid im Konzentrationslager, wo Angst, Hunger, Kälte und Krankheit herrschten. Nach der Befreiung des Konzentrationslagers ist Inge Auerbacher 1946 mit ihren Eltern in die USA ausgewandert und wurde Chemikerin. Für die heutige Zeit appellierte die 87-Jährige, sich weltweit für Frieden und die Versöhnung aller Menschen einzusetzen.

„Wir müssen unsere jungen Menschen zusammenbringen“

Mickey Levy, der israelische Parlamentspräsident, hob die enge Verbindung und Freundschaft zwischen Deutschland und Israel hervor. Man sei sich einig über die Bedeutung der Demokratie und den Einsatz für ihren Schutz. Levy rief dazu auf, aus der Erinnerung an den Holocaust heraus eine Vision zu schaffen und gemeinsam eine „Zukunft zu planen, die auf den Werten der Demokratie der Freiheit und der Toleranz basiert“. Weiter sagte er: „Wir müssen unsere jungen Menschen zusammenbringen, die Generation der Enkel und Urenkel und all die Generationen, die nach ihnen kommen werden.“ Zum Abschluss seiner Rede verlas Levy sichtlich bewegt das jüdische Totengebet.

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Video Bundeskanzler Scholz zum Holocaustgedenktag

„Antisemitismus überall bekämpfen“

Bundeskanzler Olaf Scholz hat in einer Videobotschaft zum Internationalen Gedenktag der UNESCO an die Opfer des Holocaust erinnert. Er wies auf die vielen Mittäterinnen und Mittäter hin, die sich an den Verbrechen der Nationalsozialisten direkt oder indirekt beteiligt haben. Scholz appelliert, auch in der Gegenwart, Antisemitismus, Diskriminierung, Rassismus und Extremismus „überall und in all ihren Formen" zu bekämpfen. Die Ermordung von sechs Millionen europäischen Jüdinnen und Juden sowie „das sinnlose Sterben von Millionen weiterer Menschen“ nannte Scholz „das schlimmste Verbrechen gegen die Menschlichkeit" und einen „kaltblütig geplanten und durchgeführten Völkermord". Er verwies auf „die Monstrosität dieses Bösen und die scheinbare Normalität, mit der es ins Werk gesetzt wurde".

1996 wurde der 27. Januar vom damaligen Bundespräsident Roman Herzog als Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus eingeführt. Denn am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz von sowjetischen Truppen befreit. Seit 1996 findet jährlich eine Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus im Deutschen Bundestag statt. 2005 erklärten die Vereinten Nationen den 27. Januar zum Internationalen Tag zum Gedenken an die Opfer des Holocausts.