Ein besonderes Jubiläum
Vor 60 Jahren, am 12. Mai 1965, nahmen Israel und die Bundesrepublik Deutschland diplomatische Beziehungen auf. Die tiefe Freundschaft, die beide Staaten heute verbindet, ist für Deutschland im Wissen um die Vergangenheit ein großes Geschenk.
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Deutschland und Israel verbindet heute eine tiefe Freundschaft.
Foto: IMAGO/Metodi Popow
Nach den Schrecken der Schoah erschien eine Annäherung zwischen Israel und Deutschland völlig undenkbar. Am 14. März 1960 dann trafen mit Konrad Adenauer und David Ben-Gurion erstmals ein deutscher Bundeskanzler und ein israelischer Ministerpräsident in New York zusammen. Dieses Treffen steht bis heute symbolhaft für die Aussöhnung zwischen beiden Ländern. Am 12. Mai 1965 schließlich vereinbarten Bundeskanzler Ludwig Erhard und der israelische Ministerpräsident Levi Eschkol die Aufnahme diplomatischer Beziehungen.
„Seit nunmehr 60 Jahren stehen die deutsch-israelischen Beziehungen für Versöhnung und die besondere Verantwortung unseres Landes gegenüber Israel. Dazu gehört, dass wir entschlossen gegen Antisemitismus vorgehen. Die Existenz und die Sicherheit Israels sind unsere Staatsräson.” Das schrieb Bundeskanzler Friedrich Merz auf X.
Seitdem reichen die deutsch-israelischen Verbindungen weit über diplomatische und politische Kanäle hinaus. Inzwischen ist ein reger Austausch auch auf zivilgesellschaftlicher Ebene entstanden, der die Beziehungen der beiden Staaten weiter vertieft und bis heute anhält. Bei Städtepartnerschaften, Bildungsreisen, Kultur- und Jugendaustausch sowie in Wissenschaft und Wirtschaft sind beide Länder eng miteinander verflochten.
Fotoreihe: Wichtige Momente der deutsch-israelischen Beziehungen
Deutsche und israelische Jugendliche kommen zu einem Austausch zusammen. Deutschland und Israel sind Freunde – und das schon seit 60 Jahren.
Dieses Treffen steht bis heute symbolhaft für die Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg und den Menschheitsverbrechen der Schoa: Bundeskanzler Konrad Adenauer (r.) im Jahr 1960 im Gespräch mit David Ben-Gurion, Ministerpräsident Israels, im Hotel Waldorf-Astoria in New York.
Am 12. Mai 1965 nahmen die Bundesrepublik Deutschland und Israel diplomatische Beziehungen auf: Ankunft des ersten Botschafters Israels, Asher Ben-Natan, mit seiner Familie auf dem Flughafen Köln-Bonn.
Willy Brandt reiste im Juni 1973 als erster Bundeskanzler nach Israel. Den fünftägigen Staatsbesuch auf Einladung von Ministerpräsidentin Golda Meir bezeichnete er rückblickend als eine der entscheidenden Erfahrungen seines politischen Lebens.
Bundespräsident Richard von Weizsäcker (M.) besuchte 1985 Israel als erstes deutsches Staatsoberhaupt: Im Rosengarten des Parlaments, der Knesset, wurden er und seine Ehefrau Marianne von Präsident Chaim Herzog (l.) und dem Jerusalemer Bürgermeister Teddy Kollek mit Salz und Brot begrüßt.
Der israelische Präsident Ezer Weizmann (m.) kam 1996 in das wiedervereinigte Deutschland und nach Berlin: mit seiner Ehefrau Reuma Weizmann (l.) und dem Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen (2.v.r.) am Brandenburger Tor.
Bundeskanzler Helmut Kohl (l.) legte im Januar 1984 einen Kranz in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem nieder. „Dort wurde ich mit dem entsetzlichen Leid konfrontiert, das in deutschem Namen dem jüdischen Volke angetan wurde”, sagte Kohl nach der Reise in seiner Regierungserklärung im Deutschen Bundestag.
Am 18. März 2008 hielt Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Rede vor der Knesset – nie zuvor hat ein deutsches Regierungsoberhaupt dort gesprochen. Am Tag zuvor fanden in Jerusalem bereits die ersten deutsch-israelischen Regierungskonsultationen statt.
Im März 2022 besuchte der damalige Bundeskanzler Olaf Scholz Jerusalem und die Gedenkstätte Yad Vashem, hier mit Ministerpräsident Naftali Bennet in der „Halle der Namen”. „Wir werden das millionenfache Leid und die Opfer niemals vergessen”, schrieb Kanzler Scholz in das Gästebuch.
Am 7. Oktober 2023 griff die Hamas Israel mit tausenden Raketen an. Am ersten Jahrestag des Überfalls hing eine gelbe Schleife im Ehrenhof des Kanzleramts in Berlin – ein Symbol für Solidarität mit den Geiseln der palästinensischen Terrororganisation.
Am 12. Mai 2025 empfing Bundeskanzler Friedrich Merz den israelischen Präsidenten Itzchak Herzog. „Seit nunmehr 60 Jahren stehen die deutsch-israelischen Beziehungen für Versöhnung und die besondere Verantwortung unseres Landes gegenüber Israel”, so der Kanzler.
Das 60. Jubiläum in diesem Jahr fällt in keine einfache Zeit: Die furchtbaren Terroranschläge der Hamas am 7. Oktober 2023 verurteilt Deutschland weiter aufs Schärfste. Die Bundesrepublik steht fest an der Seite Israels. Deutschland setzt sich intensiv dafür ein, dass die von der Hamas noch immer gefangengehaltenen Geiseln endlich zu ihren Familien zurückkehren können. Der Waffenstillstand in Gaza muss wieder umgesetzt werden und der Wiedereinstieg in einen politischen Prozess hin zu einer Zweistaatenlösung beginnen. Damit Israelis und Palästinenserinnen sowie Palästinenser in Frieden und Sicherheit Seite an Seite leben können.