Kanzlerin Merkel hat sich über den Tod von 71 Flüchtlingen im österreichischen Burgenland erschüttert gezeigt. Das mahne uns, beim Thema Migration schnell und im europäischen Geist Lösungen zu finden.
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In einem an der Autobahn abgestellten Lastwagen waren 71 Flüchtlinge, darunter auch Kinder, tot aufgefunden worden. "Wir sind alle erschüttert von der entsetzlichen Nachricht", so die Kanzlerin. "Das waren Menschen, die auf dem Weg waren, um mehr Sicherheit und Schutz zu suchen und dabei einen so tragischen Tod erleiden mussten", erklärte sie am Donnerstag am Rande der Westbalkan-Konferenz in Wien. Neben den europäischen Perspektiven der Westbalkanstaaten war auch die Flüchtlingsfrage ein Thema bei dem Treffen.
"Das mahnt uns, das Thema der Migration schnell und im europäischen Geist, das heißt im Geist der Solidarität, anzugehen und auch Lösungen zu finden", so Merkel weiter. "Die Flüchtlinge haben ein Recht darauf, Schutz und Hilfe zu erhalten, wo immer sie diese verdienen und in aussichtlosen Situationen benötigen".
Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann, Gastgeber der Westbalkan-Konferenz, sagte, der tragische Fall zeige, wie notwendig es sei, Menschenleben zu retten, indem das Schlepperwesen bekämpft werde.
Bei seinem Besuch im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg äußerte sich am Donnerstag auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière zu der Tragödie. Das Drama verdeutliche die "Dringlichkeit", mit der die EU ihre Verfahren wegen der zahlreichen Flüchtlinge ändern müsse. "Dass dort viele, viele Menschen ersticken, weil verbrecherische Schlepper an diesen Menschen und an den unwürdigen Transportbedingungen Geld verdienen, macht mich wütend und fassungslos".
Am Freitag betonte Regierungssprecher Steffen Seibert, die Bundesregierung hoffe, dass es gelinge, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Dies beziehe die Hintermänner und die Profiteure des "menschenverachtenden und tödlichen Geschäfts der Schlepperei" mit ein. Der Fall werfe ein Schlaglicht auf die Natur des Schlepperwesens. Es handele sich nicht um Helfer, sondern um "gewissenlose Geschäftemacher", denen das Leben derjenigen, von denen sie viel Geld verlangen, wenig bedeutet. Um so wichtiger sei es, noch energischer gegen das Schlepperwesen vorzugehen, erklärte Seibert.