Desinformation besser erkennen
Desinformation wird von ausländischen Akteuren gezielt eingesetzt, um Meinungen zu manipulieren und Vertrauen in Staat, Wissenschaft und Medien zu schwächen. Doch was genau ist Desinformation, wie wirkt sie – und was unternimmt die Bundesregierung dagegen?
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Gerade in Krisenzeiten häuft sich Desinformation.
Foto: Getty Images/Christian Horz
Unter Desinformation versteht man die absichtliche Verbreitung falscher, ungenauer oder irreführender Information. Ziel ist es, Meinungen zu beeinflussen, um so einer Person, einer sozialen Gruppe, einer Organisation oder einem Land zu schaden. Der Begriff „Desinformation” beschreibt also zwei Dinge: Die manipulierte Information und die Absicht, die hinter ihrer Verbreitung steckt.
Unterschiedliche Arten der Manipulation
Die manipulierte Information kann in ganz unterschiedlichen Formen auftauchen. Etwa als Internet-Artikel, der vorgibt, von einem etablierten Medium zu stammen und falsche Behauptungen verbreitet – ein Beispiel dafür ist die sogenannte Doppelgänger-Kampagne. Genauso gut kann es aber auch ein KI-generiertes Deepfake-Video sein oder eine frei erfundene Meldung in Messenger-Kanälen. Oft setzt Desinformation auf emotionalisierende Inhalte oder alte Verschwörungstheorien, die neu aufbereitet werden. Die manipulierte Information muss also weder neu noch besonders kreativ sein, um Aufmerksamkeit zu bekommen.
Was sind Deepfakes? Deepfakes sind täuschend echte Foto-, Video- oder Audioinhalte, die mit künstlicher Intelligenz hergestellt werden.
Wer nutzt Desinformation und warum?
Desinformation ist kein neues Phänomen. Durch soziale Medien verbreitet sie sich heute aber viel schneller und effektiver. Besonders seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat Desinformation noch einmal deutlich zugenommen. Ausländische Akteure setzen sie ein, um Menschen zu verunsichern und das Vertrauen in die Demokratie zu schwächen. Deshalb sind insbesondere die Institutionen – wie Staat, Wissenschaft und Medien – die das Rückgrat der demokratischen Gesellschaft bilden, häufige Angriffsziele. Für diese Art ausländischer Desinformationskampagnen hat sich der Begriff FIMI (Foreign Information Manipulation and Interference) etabliert.
Was tut die Bundesregierung gegen ausländische Desinformationskampagnen?
Im Sinne der wehrhaften Demokratie ist der Schutz der freiheitlich-demokratischen Grundordnung für die Bundesregierung Auftrag und Pflicht zugleich. Deshalb begegnet sie ausländischen Desinformationskampagnen auf mehreren Ebenen:
- Aufklärung über Desinformation und Stärkung der Fähigkeit sie zu erkennen (Resilienz)
- Beobachtung und Analyse von ausländischen Desinformationskampagnen im Netz
- Bereitstellung von umfassender und leicht zugänglicher Information über die Arbeit der Bundesregierung
- Öffentliche Reaktion bei besonders dramatischen Fällen von Desinformation
Die Federführung liegt beim Bundesministerium des Inneren, da es sich bei Desinformation um eine sogenannte hybride Bedrohung handelt. Grundsätzlich sind hierbei aber alle Ressorts der Bundesregierung sowie deren Geschäftsbereiche beteiligt. Von hoher Bedeutung ist zudem die Vernetzung von Bund und Ländern einschließlich ihrer Kommunen und den Sicherheitsbehörden sowie der Austausch mit der Zivilgesellschaft.
Internationale Zusammenarbeit gegen Desinformation
Die ausländischen Akteure, die Deutschland mit Desinformation angreifen, greifen auch internationale Partner an. Pro-russische Desinformationskampagnen tauchen in vielen Staaten auf, die die Ukraine unterstützen. Daher steht die Bundesregierung mit diesen Staaten im engen Austausch zum Umgang mit Desinformation – etwa im Rahmen des Weimarer Dreiecks mit Frankreich und Polen, der EU, der NATO oder den Vereinten Nationen.
Was können Bürgerinnen und Bürger gegen Desinformation tun?
Die Bundesregierung ist im Kampf gegen Desinformation nicht allein. In ganz Deutschland suchen Menschen nach neuen Wegen, dieser Bedrohung zu begegnen: Journalistinnen und Journalisten, Lehrkräfte, Forschende. Aber auch aufmerksame Menschen leisten einen Beitrag, indem sie die Desinformationen an Social-Media-Plattformen oder Faktenchecker melden. Sie alle haben sich zum Ziel gesetzt die Demokratie zu schützen.
Was können wir selbst gegen Desinformation tun?
Drei Schritte zum Umgang mit Desinformation: Prüfen, Recherchieren; Teilen oder Melden
Prüfen: Ruhe bewahren! Oft schwer, aber ganz wichtig / Werde ich gerade manipuliert? Nur weil es ärgerlich, verängstigend oder lustig ist – ist es noch lange nicht wahr / Ist die Quelle seriös?
Recherchieren: Findet sich die Meldung auch in anderen Medien? Nutzen Sie Faktenchecks: Diverse Organisationen überprüfen Meldungen und stellen diese, wenn nötig, richtig
Teilen oder Melden: Wenn die Meldung stimmt: Spricht nichts dagegen, sie zu teilen. Wenn Sie glauben Desinformation gefunden zu haben: Melden Sie diese besser an Faktenchecker, aber auch direkt an die Plattformen selbst
Grafik: Bundesregierung