Stromausfall – eine Risikoanalyse

  • Bundesregierung | Startseite
  • Schwerpunkte der Bundesregierung  

  • Bundeskanzler

  • Bundesregierung

  • Aktuelles

  • Mediathek

  • Service

Energieversorgung Stromausfall – eine Risikoanalyse

Die Stromversorgung in Deutschland gehört zu den sichersten weltweit. Beim Heizen und im Verkehr läuft immer mehr elektrisch – wird dadurch ein Strommangel wahrscheinlicher? Szenario Stromausfall – wie groß ist das Risiko?

5 Min. Lesedauer

Strommasten

Hochspannungsmasten leiten Strom. Längere und flächendeckende Stromausfälle drohen in der Regel nur dann, wenn sie, beispielsweise bei einem Unwetter, beschädigt werden. 

Foto: imago images/imagebroker/Lilly

Die Versorgung mit Strom, Wärme und Kraftstoffen ist ein zentraler Baustein für unseren Wohlstand. Energie wird zwar immer effizienter genutzt und teilweise eingespart; gleichzeitig wird die Bedeutung von Elektrizität in Zukunft trotzdem anwachsen. Insbesondere in den Sektoren Gebäude und Verkehr muss sie einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten – zum Beispiel über Elektromobilität oder Wärmepumpen für Gebäudewärme. 

Klar ist: Die Energieversorgung in Deutschland ist sehr sicher. Doch wie hoch ist das Risiko, dass der Strom dennoch ausfällt? Was passiert dann? Und zeigen Preisspitzen an den Strombörsen und Stromimporte aus dem Ausland nicht, dass wir uns doch um die Stromversorgung in Deutschland sorgen müssen? Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Was ist ein Blackout?

Ein großflächiger Stromausfall wird auch „Blackout“ genannt. Er betrifft eine große Anzahl von Menschen gleichzeitig. Grund für sogenannte „Blackouts“ sind insbesondere Unwetter wie Stürme, Gewitter oder auch heftiger Schneefall: Wichtige Strom- oder Hochspannungsleitungen werden beschädigt oder zerstört. Ein längerer und flächendeckender Stromausfall ist die Folge. Das kann dann nicht nur Haushalte betreffen, sondern auch Unternehmen, Krankenhäuser, Schulen und alle anderen Stromempfänger. 

Ein solcher Stromausfall entsteht, wenn das Stromnetz aus dem Gleichgewicht gerät: In das Netz muss immer genauso viel Strom eingespeist werden wie entnommen wird. Wenn mehr Strom aus dem Netz entnommen wird als ankommt, greifen zunächst Sicherheitsmechanismen, die das Netz stabilisieren. Kommt es aber zu unerwarteten und starken Schwankungen, beispielsweise durch einen punktuellen und zu hohen Stromverbrauch, kann das Netz zusammenbrechen. Der Strom fällt aus.

Davon abzugrenzen sind kurze Stromausfälle, die immer wieder auftreten können – etwa aufgrund der Beschädigung eines Stromkabels bei Bauarbeiten. Sie sind lokal sehr begrenzt und halten in der Regel nur wenige Minuten oder höchstens Stunden an. 

Welches Risiko für einen Blackout herrscht in Deutschland?

Deutschlands Stromnetz gehört zu den sichersten und stabilsten weltweit. Großflächige und langanhaltende Stromausfälle hat es in Deutschland nur äußert selten gegeben. Sie bleiben auch weiterhin sehr unwahrscheinlich. Etwas häufiger, aber immer noch sehr selten kommt es zu kurzen und lokal begrenzten Stromausfällen. 

2023 mussten Haushalte in Deutschland im Durchschnitt knapp 13 Minuten Minuten ohne Strom auskommen. Das ist etwa so viel wie im Schnitt der vergangenen zehn Jahre. Auch im Vergleich mit den Nachbarländern gehört das deutsche Stromnetz damit der Bundesnetzagentur zufolge zu den zuverlässigsten. 

Wie die vier Übertragungsnetzbetreiber im Auftrag des BMWK in einer Sonderanalyse „Stresstest“  vorausgesagt hatten, kam es selbst unter verschärften äußeren Bedingungen im Winter 2022/23 zu keinen längeren und krisenhaften Stromausfällen in Deutschland. Ein solches Szenario gilt als sehr unwahrscheinlich, kann aber generell nie vollständig ausgeschlossen werden.

Konkret zeigte der Stresstest, dass in bestimmten Regionen in Europa in einigen Szenarien die Nachfrage ohne zusätzliche Maßnahmen nicht vollständig gedeckt werden kann. Im sehr kritischen Szenario und dem Extremszenario treten solche Situationen für sehr kurze Zeiträume auch in Deutschland auf – also nur wenige Stunden im Jahr.

Sind kurzzeitige Preisspitzen bei den Strompreisen ein Grund zur Sorge?

Zwischenzeitliche Ausschläge an den Strombörsen sind nichts Ungewöhnliches und kein Grund zur Besorgnis. Es gibt an den Strombörsen immer Schwankungen und wetterbedingte sowie saisonale Effekte. Die Strompreise bei langfristigen Verträgen für Stromkunden bewegen sich derzeit weiter auf einem deutlich niedrigeren Niveau. 

Aus kurzfristig und vorübergehend hohen Preisen lassen sich auch keine Rückschlüsse auf die Versorgungssicherheit treffen. Die ist in Deutschland weiter auf einem sehr hohen Niveau – auch im internationalen Vergleich. 

Einen detaillierten, tagesaktuellen Blick auf Stromerzeugung, -verbrauch, Großhandelspreise sowie den grenzüberschreitenden Stromhandel ermöglicht SMARD - die Informationsplattform der Bundesnetzagentur über den deutschen Strommarkt.

Sind Stromimporte ein Zeichen für zu wenig Strom?

Stromimporte und -exporte sind ein Zeichen für einen funktionierenden europäischen Binnenmarkt. Sie schaffen in ganz Europa Wohlstand. Denn Strom wird immer von dort importiert, wo gerade die Produktion in diesem Moment günstiger ist. Deutschland und die anderen europäischen Länder können so wechselseitig von den jeweils günstigsten Erzeugungsbedingungen profitieren. 

Aber wie hoch waren die Stromimporte nach Deutschland konkret? Dazu gibt die Strommarktdatenplattform der Bundesnetzagentur SMARD.de Auskunft: Im Jahr 2024 importierte Deutschland insgesamt 67,0 TWh und exportierte 35,1 TWh. Zum Vergleich: Insgesamt wurden in Deutschland 2024 netto 431,7 TWh Strom erzeugt.

Was tut die Bundesregierung zur Sicherung der Energieversorgung?

Damit es nicht zu Stromausfällen kommt, wird sowohl bei der Strom- als auch bei der Gasversorgung vorgesorgt. Damit die Gasspeicher im Winter ausreichend befüllt sind, hat der Bundestag das Gasspeichergesetz beschlossen. Demnach müssen die Speicher zum 1. Oktober jeden Jahres zu 85 Prozent und zum 1. November zu 95 Prozent befüllt sein. Diese Speicherziele wurden bisher immer erreicht. Über den aktuellen Gasspeicherstand  informiert die Bundesnetzagentur täglich in ihrem Lagebericht. 

In Folge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine musste die Bundesregierung im Jahr 2022 in kürzester Zeit die Energieabhängigkeit von Russland beenden – nicht nur beim Gas, sondern auch bei Kohle und Öl. Deutschland bekommt stattdessen erhöhte Erdgaslieferungen aus Norwegen und den Niederlanden sowie zusätzliche Flüssiggas-Importe über neu ausgebaute LNG-Terminals

Zur Energieunabhängigkeit und damit auch zur Versorgungssicherheit trägt zudem bei, dass der Anteil Erneuerbarer Energien stetig steigt. 2024 wurden in Deutschland 59 Prozent des Stroms aus Erneuerbaren Energien erzeugt (2023 waren es 56 Prozent). Und der Ausbau der Erneuerbaren nimmt weiter zu: So wurden die Genehmigungszahlen im Bereich der Windkraft und die Geschwindigkeit des Stromnetzausbaus verdoppelt sowie die Photovoltaik-Ausbauziele für 2024 schon Anfang Mai erreicht. 

Die Energieversorgung in Deutschland bleibt also eine der sichersten weltweit - und das auch nach dem Ausstieg aus der Atomkraft. Trotzdem ist es ebenso wichtig, dass wir Energie sparen und die Energieeffizienz stärken .

Was tun, wenn es doch zu einem Blackout kommt?

In der Regel werden Stromausfälle innerhalb weniger Stunden behoben. In Notsituationen, insbesondere wenn Stromleitungen nach einem Unwetter beschädigt wurden, kann es auch Tage dauern, bis der Strom wieder verfügbar ist. In diesen sehr seltenen Fällen ist die private Vorsorge wichtig.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe informiert dazu, wie die Auswirkungen eines Stromausfalls gemildert werden können.