Merkel: Nigeria eine Perspektive schaffen

Präsident Buhari in Berlin Merkel: Nigeria eine Perspektive schaffen

Deutschland will Nigeria in wirtschaftlich schwierigen Zeiten beistehen, sagte Bundeskanzlerin Merkel nach einem Treffen mit dem nigerianischen Staatspräsidenten Buhari in Berlin. Außerdem sprachen sie über die humanitäre Lage in Nordnigeria, die Terrormiliz Boko Haram und eine Migrationspartnerschaft.

2 Min. Lesedauer

Bundeskanzlerin Angela Merkel begrüßt den nigerianischen Staatspräsidenten Mahammadu Buhari mit militärischen Ehren.

Kanzlerin Merkel und Präsident Buhari sprachen über die Entwicklungszusammenarbeit.

Foto: Bundesregierung/Eckel

Auf dem nächsten G20-Gipfel im kommenden Jahr werde man die Zusammenarbeit mit Nigeria fortsetzen, erklärte Bundeskanzlerin Merkel nach dem Gespräch mit dem nigerianischen Staatspräsidenten Muhammadu Buhari. Man werde dort auf die Schwerpunkte zurückkommen, die bereits der G7-Gipfel setzte: die Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich und im Kampf gegen den Terrorismus.

Nigeria hat mehr als 180 Millionen Einwohner, 514 Sprachen und 400 unterschiedliche Ethnien. Das Land verfügt über das zweitgrößte Bruttoinlandsprodukt Afrikas. Trotz seines beeindruckenden wirtschaftlichen Potentials steht Nigeria allerdings vor großen Herausforderungen.

Nigerias Wirtschaft leidet unter niedrigem Ölpreis

Die Kanzlerin wies darauf hin, dass die wirtschaftliche Lage in Nigeria auch wegen des niedrigen Ölpreises kompliziert sei. Dadurch gebe es ein hohes Maß an Arbeitslosigkeit und auch Kriminalität in dem Land.

Man habe auch über die Fragen der Migrationspartnerschaft gesprochen. Merkel betonte, dass die EU-Kommission mit Nigeria über eine Kooperation verhandeln wolle. Man müsse vor Ort gerade für junge Menschen Zukunftsperspektiven schaffen, "sei es durch Entwicklungszusammenarbeit, sei es durch Jobs oder Trainingsmöglichkeiten." Für die Bundesregierung ist Nigeria ein wichtiger Partner in Afrika.

Seit fünf Jahren bringt eine gemeinsame Kommission den Austausch zwischen Deutschland und Nigeria unter anderem in den Bereichen Wirtschaft, Energie und Migration voran. Ein Schwerpunkt der Wirtschaftsbeziehungen ist die Zusammenarbeit im Energiebereich. Im August 2008 wurde in Abuja das Gründungsdokument der Deutsch-Nigerianischen Energiepartnerschaft unterzeichnet. Im Oktober 2013 wurde die Energiepartnerschaft um fünf Jahre verlängert.. Die jüngste Sitzung fand im Februar 2016 statt.

Kampf gegen Terrormiliz Boko Haram

Nigeria stehe "vor großen Herausforderungen, auch im Kampf gegen Boko Haram". Umso bemerkenswerter sei es, dass das Land gegen Boko Haram militärische Erfolge erzielt habe.

Die Terrorgruppe Boko Haram hat ganze Landstriche in Nigeria destabilisiert, mehr als zwei Millionen Menschen sind innerhalb Nigerias vor der Gewalt geflohen. Die humanitäre Versorgung der vielen Binnenflüchtlinge wird zu einem immer dringenderen Problem.

Lage in Tschadsee-Region alarmierend

Die Entwicklungszusammenarbeit, sagte Merkel, sei "noch einmal mit 47,5 Millionen Euro und die humanitäre Hilfe für die Tschadsee-Region mit 18 Millionen Euro festgelegt "worden. Die Lage in der Tschadsee-Region sei alarmierend. Es gebe dort mehr als elf Millionen Menschen, die vertrieben sind. Die Ernährungsgrundlage sei in Frage gestellt, da der Tschadsee im Augenblick nur noch zehn Prozent der Wasserfläche dessen habe, die er immer hatte.

Nigeria übernimmt seit Jahren Verantwortung in der regionalen Sicherheitspolitik und sich mit seinen Sicherheitskräften stark in Friedensmissionen der Vereinten Nationen engagiert. Deutschland unterstützt Nigeria im Rahmen der Ertüchtigungsinitiative der Bundesregierung, insbesondere im Kampf gegen die Terrorgruppe Boko Haram.