Für Europa zu arbeiten – das ist das Vermächtnis des 6. Juni 1944

  • Bundesregierung | Startseite
  • Schwerpunkte

  • Themen   

  • Bundeskanzler

  • Bundesregierung

  • Aktuelles

  • Mediathek

  • Service

Gedenkveranstaltung zum 80sten Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie.

Omaha Beach in der Normandie: Vor 80 Jahren landeten hier die alliierten Truppen.

Foto: Bundesregierung/Bergmann

Von Olaf Scholz

Die Landung der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944, heute vor 80 Jahren, war ein Tag der Befreiung. Ein Tag der Befreiung für Frankreich und für viele Länder Europas, die unter deutscher Besatzung und Schreckensherrschaft leiden mussten. Ein Tag der Befreiung aber auch für Deutschland selbst. Denn die Landung der Alliierten an den Stränden der Normandie markiert den Anfang vom Ende des menschenverachtenden Systems des Nationalsozialismus, von dessen Rassenwahn und Militarismus, von Vernichtungswillen und imperialistischen Fantasien.

Der Mut der Befreier von Omaha, Juno, Gold, Utah und Sword Beach hat Deutschland den Weg zu Demokratie und Freiheit, zu Wohlstand und Rechtsstaatlichkeit geebnet. Ihr Mut eröffnete uns Deutschen die Chance auf einen Neuanfang, die Möglichkeit, uns mit unserer Vergangenheit auseinanderzusetzen und zunächst im Westen, später im ganzen Land eine demokratische Gesellschaft aufzubauen. Hunderttausende Soldaten bezahlten dafür den ultimativen Preis. Sie gaben ihr Leben – das werden wir niemals vergessen.

Heute empfinde ich tiefe Dankbarkeit und Demut für die Entschlossenheit der freien Welt, Terrorherrschaft und Unterdrückung zu trotzen und die eigenen Werte zu verteidigen. Dankbarkeit und Demut auch für die Opfer derer, die auf den Stränden der Normandie und auf den Schlachtfeldern Europas ihr Leben ließen, und für den ungebrochenen Willen der Alliierten, allen voran Frankreichs, sich mit Deutschland auszusöhnen.

Fotoreihe: Kanzler Scholz bei Gedenkveranstaltung zum D-Day

Dass ich heute als deutscher Bundeskanzler an den Gedenkfeierlichkeiten teilnehmen darf, ist alles andere als selbstverständlich: Es zeigt, wie eng die Verbindungen zwischen unseren Ländern, zwischen unseren Völkern und auch zwischen unseren Regierungen in den vergangenen Jahrzehnten geworden sind. Es ist Ausdruck des geeinten Europas und zeigt die Beständigkeit unserer transatlantischen Partnerschaft.

Meine Teilnahme heute zeugt auch von der tiefen deutsch-französischen Verbundenheit, die in den Jahrzehnten nach Kriegsende immer weiter gewachsen ist: Aus Feinden wurden Partner und schließlich Freunde, engste Freunde. Der Staatsbesuch von Präsident Macron vor wenigen Tagen hat das eindrucksvoll bekräftigt – Deutschland und Frankreich: Wir bilden heute eine wahre Schicksalsgemeinschaft (communauté de destin)! Wir sind vereint in dem Ziel, ein starkes, souveränes und handlungsfähiges Europa zu schaffen.

Das alles sollte und das kann uns Mut machen angesichts der Rückkehr von Krieg und Imperialismus nach Europa durch Russlands Angriffskriegs gegen die Ukraine.

Für Deutschland und unsere Partner und Alliierten ist klar: Der brutale russische Imperialismus darf keinen Erfolg haben. Und er wird keinen Erfolg haben, weil wir die Ukraine weiter in ihrem heldenhaften Abwehrkampf unterstützen, solange es nötig ist.

Wir bekennen uns heute zum europäischen Friedensprojekt und zu einer Gesellschaft, die in Freiheit und Demokratie lebt. All das verteidigen wir, indem wir weiter ein Europa aufbauen, das eine tragende Säule im transatlantischen Bündnis ist. Für mich ist klar: Europa wird in Zukunft noch mehr Verantwortung übernehmen.

Ein wirtschaftlich, militärisch und gesellschaftlich starkes Europa, fest verankert im transatlantischen Bündnis und geeint in der Europäische Union und ihren Partnerschaften, bildet für uns die Grundlage, um Frieden und Freiheit auch in Zukunft zu bewahren. Für dieses Europa zu arbeiten, das ist das Vermächtnis des 6. Juni 1944.