„Sie und Ihre Ideen sind die größte Zukunftskraft, die wir haben.”

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Rede des Kanzlers anlässlich des „Jugend forscht”-Empfangs „Sie und Ihre Ideen sind die größte Zukunftskraft, die wir haben.”

Bundeskanzler Friedrich Merz empfing die Preisträgerinnen und Preisträger des 60. Bundeswettbewerbs „Jugend forscht“ im Kanzleramt. Dabei verlieh der Kanzler seinen „Sonderpreis für die originellste Arbeit“ an einen 18-jährigen Jungforscher aus Hamburg.

Dienstag, 30. September 2025 in Berlin
Das Foto zeigt Bundeskanzler Friedrich Merz mit Preisträger Louis Schwarzlose hinter einem Modell einer Boje.

Louis Schwarzlose wurde für die Entwicklung der Forschungsboje „Bojenergy” vom Kanzler der „Sonderpreis für die originellste Arbeit“ verliehen.

Foto: Bundesregierung/Guido Bergmann

Bundeskanzler Friedrich Merz hat die Preisträgerinnen und Preisträger des 60. Bundeswettbewerbs „Jugend forscht“ im Bundeskanzleramt empfangen. In seiner Rede dankte er den über 10.000 Forscherinnen und Forschern aus ganz Deutschland, die sich in diesem Jahr an dem Wettbewerb beteiligt hatten: „Sie haben damit einen Beitrag zu dem geleistet, was wir Forschung und Technologie, Wissenschaft und Freiheit der Wissenschaft in unserem Lande nennen.”

Im Zuge des Empfangs verlieh Kanzler Merz den „Sonderpreis für die originellste Arbeit“ an Louis Schwarzlose, 18 Jahre, aus Hamburg. Der Gymnasiast baute eine mobile Forschungsboje zur Erfassung von Umweltdaten in Gewässern. Damit können künftig an schwer zugänglichen Stellen auf dem Wasser Sensoren platziert werden, die wichtige Informationen zur Ökologie liefern. Im Anschluss kam der Kanzler mit den jungen Forscherinnen und Forschern ins Gespräch.

60 Mal wurde der „Jugend forscht”-Wettbewerb bisher ausgetragen. In den sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) fördert der Wettbewerb besondere Leistungen und Begabungen. Der Sonderpreis des Bundeskanzlers wurde 1971 erstmals ausgelobt. Er unterstreicht die große Bedeutung der Förderung des Forschungsnachwuchses und die Wertschätzung, die diesem bundesweiten Wettbewerb zukommt.

Das Wichtigste aus der Rede in Kürze:

  • Rahmenbedingungen schaffen: In Deutschland soll es wieder die „allerbesten Rahmenbedingungen für Forschung und Entwicklung, für Forscherinnen und Forscher, für Entwicklung und Innovation geben”. Dafür werde etwa die Hightech Agenda“ sorgen.
  • Künstliche Intelligenz: Deutschland soll KI-Nation werden. Durch künstliche Intelligenz könnten sich Chancen eröffnen, das Leben der Menschen besser zu machen.
  • Förderung der Jugend: Es finde derzeit eine fundamentale Verschiebung der politischen und ökonomischen Machtzentren auf der Welt statt. Um mit dieser Entwicklung Schritt zu halten, müsse vor allem auf die Intelligenz, die Fähigkeiten, die Klugheit und den Forschergeist junger Menschen gesetzt werden. 

Sehen Sie hier den Empfang im Video:

49:35

Video Empfang der Preisträgerinnen und Preisträger des Bundeswettbewerbs „Jugend forscht”

Lesen Sie hier die Mitschrift der Rede:

Meine Damen und Herren,

liebe Preisträgerinnen und Preisträger,

liebe Kolleginnen Prien und Bär – guten Morgen, ihr beiden,

Frau Bönsch!

Ich heiße Sie herzlich willkommen im Kanzleramt! Das ist eine lange Tradition. Seit 45 Jahren wird es schon so gemacht, also nicht nur in Berlin, sondern auch schon in Bonn, dass die Preisträgerinnen und Preisträger von „Jugend forscht“ ins Bundeskanzleramt kommen und dass der Bundeskanzler die Preisträger einlädt. Mich freut es sehr, dass ich Sie heute Morgen hier sehen kann. Jeder und jede, die und der mitgemacht hat und heute hier ist, verdient einen herzlichen Dank! Das gilt nicht nur für den Preisträger, sondern das gilt vor allen Dingen für die 10.000 Forscherinnen und Forscher aus ganz Deutschland, die sich an diesen Wettbewerb beteiligt haben.

Sie haben experimentiert, gemessen, gerechnet, verworfen und wieder neu angefangen, und das ist etwas, das wir unterstützen wollen, das wir mit Ihnen auch mitdenken wollen. Sie haben nämlich unbequeme und schwierige Fragen gestellt, und sie haben einige Lösungen gefunden. Sie haben damit einen Beitrag zu dem geleistet, was wir Forschung und Technologie, Wissenschaft und Freiheit der Wissenschaft in unserem Lande nennen. Diese Wissenschaft lebt davon, dass Menschen, vor allem junge Menschen, einfach neugierig sind, dass sie experimentieren und dass sie ihre Ergebnisse anschließend offen mit anderen teilen. Das ist das, was unsere Gesellschaft ausmacht. Wir nennen es eine offene Gesellschaft. Ja, das kommt hier genau in dem, was Sie tun, zum Ausdruck, dass wir nämlich alle lernfähig sind, dass wir mutig sind, dass wir zukunftsoffen sind und dass wir damit einen Beitrag leisten, die Wettbewerbsfähigkeit unserer Volkswirtschaft zu stärken.

Es ist ein guter Tag, an dem Sie gerade heute hier sind, denn ich werde unmittelbar nach dieser Preisverleihung dann mit den Kolleginnen und Kollegen zusammen zu einer Kabinettsklausur fahren, und wir werden uns nicht weit von hier, etwa eine halbe Stunde entfernt, eineinhalb Tage mit der Frage der Wettbewerbsfähigkeit und der Staatsmodernisierung beschäftigen. Es könnte also keinen besseren Tag als heute geben, um sich heute Morgen mit Ihnen hier zu treffen und zu sprechen.

Wir werden bei der Gelegenheit, und das wird die Bundesforschungsministerin Dorothee Bär machen, eine Hightech Agenda für unser Land diskutieren. Wir werden dafür sorgen, dass es in unserem Land wieder die allerbesten Rahmenbedingungen für Forschung und Entwicklung, für Forscherinnen und Forscher, für Entwicklung und Innovation gibt. Das ist unser Ziel. Denn wir leben mitten in der, so nennen wir es, vierten industriellen Revolution, und wir wollen, dass Deutschland bei dieser Fortschrittsgeschichte mitgeht – wenn es geht, ganz vorn, nicht hinterher, sondern vorne. Wir wollen zum Beispiel, dass Deutschland KI-Nation wird. Ich weiß nicht, ob ihr, ob Sie ein Gefühl dafür haben – ich habe es noch nicht wirklich –, was das bedeutet, wenn wir uns jetzt mit künstlicher Intelligenz auf den Weg machen. Das wird unsere Berufswelt in einem Umfang verändern, wie wir es wahrscheinlich alle noch gar nicht genau wissen. Aber wir ahnen, dass sich vor allem dadurch große Chancen eröffnen, dass damit auch das Leben der Menschen einfach besser wird. Das ist jedenfalls das Ziel unserer Arbeit.

Liebe Preisträgerinnen und Preisträger, in diesem Sinne ist Ihr Erfolg beim diesjährigen Wettbewerb nicht nur eine persönliche Auszeichnung, sondern ein ermutigendes Zeichen für uns alle. Sie und Ihre Ideen sind die größte Zukunftskraft, die wir haben. Deutschland braucht Sie. Ich sage das so, wie ich es meine und wie das auch die Meinung der Bundesregierung ist. Ohne kluge Köpfe, ohne mutige junge Menschen verlieren wir in Deutschland und in Europa an Gestaltungskraft und auch an Einfluss. Denn auch das gehört zur Wahrheit dazu und muss an einem solchen Tag wie heute gesagt werden: Wenn wir eines Tages an diese Zeit zurückdenken, in der wir heute leben, an dieses Jahr, in dem wir uns hier heute treffen, werden wir wahrscheinlich erst in der Rückschau wirklich verstehen, was da draußen gegenwärtig auf der Welt passiert. Der Bundeskanzler, der vor mir in diesem Amt war, hat von „Zeitenwende“ gesprochen. Der Bundespräsident vom „Epochenbruch“. Ich sage: Es ist eine fundamentale Verschiebung der politischen und ökonomischen Machtzentren auf der Welt, und wir werden die ganze Dimension dessen, was wir im Augenblick erleben, erst in einigen Jahren aus der Rückschau wirklich verstehen. Aber zurzeit ändert sich auf der Welt so viel, dass wir – ich sage nicht nur „wir Deutschen“, sondern „wir Europäer“ – alles tun müssen, um mit dieser Entwicklung Schritt zu halten. Wir haben in Europa wenig Rohstoffe. Das Beste, was wir haben, ist die Intelligenz, die Fähigkeiten, die Klugheit, der Forschergeist gerade von jungen Menschen. Wenn wir das nicht stärken, wenn wir das nicht fördern, dann verlieren wir die Grundlage für unser späteres Leben in dieser sich so dramatisch verändernden Welt.

Lassen Sie mich bei der Gelegenheit ein herzliches Wort des Dankes sagen. Ich möchte denjenigen danken, die „Jugend forscht” tatkräftig unterstützen. Das sind sehr viele Ehrenamtliche, das sind die Wettbewerbsleiterinnen und -leiter, das sind die Jurymitglieder, das sind die Projektbetreuerinnen und Projektbetreuer an den Schulen. Auch Ihnen beiden, Frau Bönsch und Frau Plath, die dies hier aktiv unterstützen und leiten, herzlichen Dank für Ihre Arbeit; denn die Stiftung „Jugend forscht“ organisiert diesen Wettbewerb seit Jahrzehnten mit sehr viel Leidenschaft und hochprofessionell.

Nun bin ich gespannt auf die Arbeit des diesjährigen Preisträgers des Sonderpreises für die originellste Arbeit. Den Preis erhält in diesem Jahr Louis Schwarzlose vom Heilwig Gymnasium in Hamburg im Fachgebiet Technik für das Projekt „Bojenergy – Entwicklung einer mobilen, autarken und autonomen Forschungsboje“. Herzlichen Glückwunsch!