Das sollten Sie wissen
Handtaschen, Designerkleidung, neue High-Tech-Produkte – Online-Shops bieten dafür bequeme Bestellmöglichkeiten. Doch Vorsicht: Im Netz tummeln sich auch Betrüger, die Kunden abzocken wollen.
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Verbraucher suchen gern im Netz nach dem günstigsten Angebot. Doch bei der Schnäppchenjagd droht die Gefahr, in einen Fake-Shop zu gelangen. Das sind gefälschte Online-Shops, die Interessenten mit preislich besonders attraktiven Angeboten ködern. Nach einer Vorauszahlung wird nicht selten minderwertige Ware verschickt oder das Produkt erst gar nicht geliefert. Das Geld ist dann meist weg.
Das gesetzliche Widerrufsrecht durchzusetzen, ist in solchen Fällen nahezu aussichtslos. Zieht der Zoll eine Sendung mit Plagiaten aus dem Verkehr, muss der Empfänger zu allem Überfluss auch noch die dafür fälligen Gebühren zahlen.
Professionelle Fake-Shops sehen seriös aus und ähneln optisch den Seiten bekannter Anbieter. So wollen sie Vertrauen schaffen und zum Kauf animieren. Bisweilen nutzen Fake-Shops auch ein deutsches Impressum oder eine scheinbar korrekte Handelsregistrierung.
Fake-Shops erkennen
Um Verbraucher vor solchen Betrugsfällen zu schützen, hat die Verbraucherzentrale Niedersachsen eine Checkliste erstellt. Sie hilft, Fake-Shops anhand verschiedener Kriterien zu erkennen. Hier die wichtigsten Merkmale, die man prüfen sollte:
Fehlt am Anfang der Internet- Adresse des Shops das Kürzel "https://", ist die Verbindung nicht sicher. Experten raten davon ab, solche Shops zu nutzen.
Vor allem Impressum und die Kontaktmöglichkeiten sollte man kritisch kontrollieren. Bleibt beispielsweise die Identität des Händlers unklar, spricht vieles dafür, dass es sich um eine unseriöse Seite handelt. Seriöse Anbieter müssen ein Impressum, den Handelsregistereintrag, die Umsatzsteuer-ID und einen Kontakt - das heisst eine ladungsfähige Postadresse - zum Unternehmen angeben. Ist nur eine E-Mail-Adresse angegeben, ist Vorsicht geboten.
Der Bestellbutton muss richtig beschriftet sein, beispielsweise mit "zahlungspflichtig bestellen" und aus dem Angezeigten muss der zu zahlende Gesamtbetrag eindeutig und nachvollziehbar hervorgehen. Ebenso müssen Sie am Ende des Bestellprozesses eine aussagekräftige Bestellbestätigung erhalten.
Kundenbewertungen sollten Sie am besten in mehreren sozialen Medien oder Verbraucherforen suchen. Die Bewertungen auf der Shop-Seite selbst sind hingegen nur sehr beschränkt aussagekräftig: Sie können vom Online-Händler ausgewählt oder selbst eingestellt sein.
Zwar bieten auch Fake-Shops zunächst verschiedene Zahlungsarten an. Doch fast immer bleibt bei ihnen unter einem Vorwand nur die Vorkasse beziehungsweise eine Sofort-Überweisung übrig. Das Problem: Eine Überweisung kann nur so lange rückgängig gemacht werden, bis sie von der Bank ausgeführt wurde. Bis man den Schwindel bemerkt, ist es dafür in der Regel zu spät und das Geld verloren.
Gelegentlich wird auch eine Bezahlung per Geldtransfer, etwa über Western Union, paysafe oder Ukash angeboten. Die Betrüger können sich das Geld so fast weltweit leicht auszahlen lassen. Auch hier gilt: Hat der Verbraucher gezahlt, sieht er sein Geld sehr wahrscheinlich nie wieder.
Die Ware sollte man am besten entweder "gegen Rechnung" oder durch Erteilung einer Einzugsermächtigung bezahlen. Die Rechnung wird erst dann gezahlt, wenn die Ware eingetroffen ist. Bei der Einzugsermächtigung kann dem Bankeinzug innerhalb von acht Wochen nach Belastung des Kontos widersprochen werden. Das Kreditinstitut holt den Betrag dann zurück. Wie Sie gegebenenfalls Ihr Geld wieder zurückholen können, erfahren Sie hier.
Vertrauenssiegel helfen, die Seriosität eines Shops zu überprüfen. Anerkannt hohe Qualitätskriterien erfüllen die vier Gütesiegel "Trusted Shops", "TÜV Süd Safer Shopping", "Internet Privacy Standards" und "EHI Geprüfter Online-Shop". Allerdings werden diese Siegel von Fake-Shops auch missbräuchlich verwendet. Zur Überprüfung ihrer Echtheit sollte man sie anklicken, um zur Zertifizierungs-Seite weitergeleitet zu werden.
Und nicht zuletzt gibt es Internetseiten, die kostenlos die bekanntesten Shop-Fälschungen im Internet anzeigen, etwa Web of Trust. Unter whois.domaintools.com oder www.denic.de können Sie die zudem die Internetadresse des Shops überprüfen. Hier erfahren Sie, wo der Domaininhaber und der Administrator tatsächlich zu finden sind. Sind Adressen in Asien oder in Übersee angegeben - Finger weg vom Kauf.
Verbraucher, die von Fake-Shops in die Falle gelockt wurden, sollten den Betrug bei der Polizei melden und Strafanzeige stellen. Außerdem können sie sich mit einer Beschwerde an die "Marktwächter Digitale Welt" der Verbraucherzentrale wenden, die von der Bundesregierung unterstützt werden. Sollten Sie Probleme mit einem Online-Händler haben, können Sie sich auch an die E-Commerce-Verbindungsstelle wenden.