Europa gemeinsam stärken

Merkel trifft Macron Europa gemeinsam stärken

Die Kanzlerin setzt bei der Stärkung Europas auf eine enge Zusammenarbeit mit Frankreich. Sie freue sich, dass beide Länder gemeinsam "den Élysée-Vertrag mit Herausforderungen im 21. Jahrhundert erneuern wollen", sagte Merkel in Paris. Am Montag jährt sich der 55. Jahrestag der Unterzeichnung des Élysée-Vertrags.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron

Merkel und Macron wollen Europa für die Herausforderungen der Zukunft stärken.

Foto: Bundesregierung/Bergmann

Deutschland und Frankreich stehen laut Kanzlerin Merkel "dazu bereit", die Herausforderungen im 21. Jahrhundert gemeinsam aktiv anzugehen und dazu den Élysée-Vertrag zu erneuern. Das machte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Freitag bei ihrem Besuch in Paris deutlich.

Drei Tage vor dem 55-jährigen Jubiläum der Unterzeichnung des Élysée-Vertrags sagte Merkel auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem französischen Präsident Emmanuel Macron: "Dieser Vertrag war ein mutiger Schritt. Und deshalb freue ich mich, dass wir uns entschieden haben und uns die Parlamente darum bitten werden, dass wir den Vertrag erneuern im 21. Jahrhundert mit neuen Herausforderungen."

Europa in globaler Welt besser aufstellen

Merkel hob die Breite der bilateralen Beziehungen beider Länder hervor. Im Gegensatz zu der Zeit vor 55 Jahren sei die deutsch-französische Freundschaft heute auch immer in das Thema der Stärkung Europas eingebettet. Es gehe darum, wie man Europa in einer globalen Welt mit neuen Herausforderungen besser aufstellen könne. Dies werde sich auch im neu gefassten Élysée-Vertrag widerspiegeln, zeigte sich die Kanzlerin überzeugt.

Die enge deutsch-französische Zusammenarbeit gehe weit über bilaterale Themen hinaus. Sie werde auch deutlich beim gemeinsamen Engagement in Afrika, beim Klimaschutz und bei Fragen der wirtschaftlichen, technologischen und wissenschaftlichen Stärkung Europas.

Merkel: Gemeinsam vorangehen

"Deutschland und Frankreich können und sollten dabei in vielen Fragen vorangehen", betonte Merkel. Als ein Beispiel nannte die Kanzlerin die Entwicklung des Unternehmenssteuerrechts. Darüber hinaus machte sich die Kanzlerin bei strategischen Fragen für eine gemeinsame europäische Außenpolitik stark. Es gelte auch, eine gemeinsame Entwicklungspolitik zu entwerfen.

Für dringlich hält Merkel, dass Europa viel entschiedener Investitionen durchsetze, beispielsweise in der Digitalisierung. Zur gemeinsamen Währungspolitik sagte Merkel: "Die Eurozone muss künftig die Avantgarde sein, wenn es um Wettbewerbsfähigkeit geht."

"Es muss immer um die Menschen gehen"

Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron

Anlass für das Treffen: Der 55. Jahrestag des Élysée-Vertrags am Montag

Foto: Bundesregierung/Bergmann

Am Abend wollten Merkel und Macron in Paris ein Konzert zur Eröffnung des Debussy-Jahres besuchen, das durch den Pianisten Daniel Barenboim gestaltet wird. Das sei auch für sie etwas ganz Symbolisches, sagte Merkel. Barenboim habe viele Jahre in Paris verbracht und sei jetzt Chef der Staatskapelle in Berlin.

"Er ist so etwas wie ein globaler Bewohner", so die Kanzlerin. Denn er habe alle Dimensionen der deutsch-französischen Kooperation aber auch der globalen Ausrichtung der Kultur erlebt. "Deshalb sollte dies für uns ein Auftrag sein, nie nur für uns als Politiker zu arbeiten. Sondern immer wieder im Auge zu haben, dass es um die Menschen geht, dass es um die Breite der Beziehungen aller Menschen geht", erklärte Merkel.