Deutsche Hilfe für Erdbebenopfer
Deutschland hilft weiter den Betroffenen in der Katastrophenregion. Die Bundesregierung verdoppelt nun die Erdbebenhilfe für Syrien und die Türkei auf 238 Millionen Euro.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und Bundesinnenministerin Nancy Faeser besuchten für einen Tag das Erdbebengebiet in der Türkei.
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Unmittelbar nach den Berichten über die verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien begannen Bund und Länder mit der Bereitstellung von Hilfs- und Unterstützungsleistungen. Die Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion waren die schwersten seit mehr als 20 Jahren.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser besuchte die Erdbebenregion gemeinsam mit Bundesaußensministerin Annalena Baerbock. Sie machte dabei deutlich: „Unser Mitgefühl erschöpft sich nicht in Worten und es wird auch nicht nachlassen, wenn die Katastrophe und ihre Folgen in den Nachrichten von anderen Schlagzeilen verdrängt werden.“ Es gehe nun darum, bestmöglich zu helfen.
Deutschland steht den Betroffenen weiter bei
Deutschland hat bisher Güter im Wert von mehr als 10,7 Millionen Euro für türkische und 6,9 Millionen Euro für syrische Erdbebengebiete zur Verfügung gestellt. Im Rahmen einer internationalen Geberkonferenz für die Türkei und Syrien in Brüssel erhöhte die Bundesregierung ihre bisher bereitgestellten Mittel in Höhe von 108 Millionen Euro um weitere 130 Millionen Euro. Die Bundesregierung sagte damit seit den Erdbeben Hilfen in Höhe von 238 Millionen Euro für die betroffenen Menschen in der Türkei und in Syrien zu.
Zudem errichtete der Sanitätsdienst der Bundeswehr ein Mobiles Rettungszentrum in der Region Altınözü in der Türkei. Das einzige Krankenhaus in der Region wurde durch das Erdbeben zerstört. In dem Rettungszentrum stellen 140 Soldatinnen und Soldaten die medizinische Versorgung von bis zu 200 Patientinnen und Patienten täglich sicher.
Von Anfang an erfolgen die Hilfen in enger Abstimmung mit der Türkei und den europäischen Partnern. Das Gemeinsame Melde- und Lagezentrum im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) koordiniert die deutschen Hilfsleistungen über den europäischen Katastrophenschutzmechanismus und die Nato. Das THW übernimmt weiterhin gemeinsam mit der Bundeswehr den Transport von Hilfsgüterleistungen in die betroffenen Gebiete.
Deutsche Rettungsteams bei Bergungsarbeiten
Als einen Teil der deutschen Soforthilfe entsandte das Technische Hilfswerk (THW) im Auftrag der Bundesregierung Einsatzkräfte der Schnell-Einsatz-Einheit Bergung Ausland (SEEBA). Zusätzlich unterstützte ein Such- und Rettungsteam der Duisburger Hilfsorganisation I.S.A.R.-Germany in dem Gebiet Hatay. Die Bundespolizei war ebenfalls vor Ort mit Rettungssanitäterinnen und Rettungssanitätern, Ärztinnen und Ärzten sowie einer Hundestaffel.
Die deutschen Bergungs- und Rettungsteams waren noch sieben Tage nach den schweren Erdbeben im Einsatz, um auch die verbliebenen Chancen zur Rettung von Menschen zu nutzen. Die Bundesinnenministerin dankte den Einsatzkräften: „Sie haben alles getan, um Leben zu retten und Verschüttete noch aus den Trümmern zu bergen. Es war ein schwerer und gefährlicher Einsatz nach dieser Katastrophe, deren Ausmaße wir noch kaum erahnen können.“
Visa für Betroffene der Erdbebenkatastrophe
Zusätzlich haben das Auswärtige Amt und das Bundesministerium des Innern und für Heimat Visaverfahren für Betroffene in den Erdbebenregionen vereinfacht. Dadurch wird ermöglicht, wie Bundesinnenministerin Nancy Faeser erklärte, „dass türkische oder syrische Familien in Deutschland ihre engen Verwandten aus der Katastrophenregion unbürokratisch zu sich holen können, damit sie bei uns Obdach finden und medizinisch behandelt werden können.“ Ein dafür neu eingerichteter mobiler Visa-Annahmebus kann direkt vor Ort in der Erdbebenregion die Visaanträge annehmen und verarbeiten.
„In Katastrophen müssen wir zusammenrücken“
Bundeskanzler Olaf Scholz zeigte sich bestürzt über die vielen Toten und Verletzten in den Erdbebengebieten in der Türkei und Syrien. In seiner Regierungserklärung im Bundestag bedankte sich der Kanzler bei den Bürgerinnen und Bürgern für ihre Hilfsbereitschaft.
Der Kanzler betonte zudem die gute Zusammenarbeit mit den Partnern in der Region. Diese zeige, dass der Zusammenhalt gerade in Situationen wie dieser unglaublich wichtig sei. „Gerçek dost kötü günde belli olur - so lautet ein türkisches Sprichwort. In Deutschland sagen wir es ähnlich: Den wahren Freund erkennt man in der Not. Und wir sind wahre Freunde. Als Freunde teilen wir Ihren Schmerz, und als Freunde lassen wir Sie in der Not nicht allein“, erklärte der Kanzler in der neuen Folge von „Kanzler kompakt“ und erläuterte, wie Deutschland helfen kann.
„Kanzler kompakt“
Informationsangebot des Auswärtigen Amts:
Schwere Erdbeben in der Türkei und Syrien: Deutschland und Europa helfen den Menschen vor Ort
Antworten auf die häufigsten Fragen zu den Erdbeben in der Türkei und Syrien
Information zu vereinfachten Visaverfahren für vom Erdbeben betroffene Personen
Allgemeine Informationen zu vereinfachten Visaverfahren
Informationen der Annahmestelle für Visaanträge in der Türkei (iDATA)
Weitere Informationen:
Themenseite des BBK: Erdbeben in der Türkei und Syrien
THW-Einsatz: Mehr als 250 Tonnen Hilfsgüter für die Türkei und Syrien
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