Kanzler zum „Compact with Africa“
Mehr Privatinvestitionen und eine enge Kooperation im Energiebereich, insbesondere bei Wasserstoff: Bundeskanzler Scholz wirbt für eine stärkere wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Afrika. Der Nachbarkontinent ist „unser Wunschpartner“, sagte er zum Auftakt der „G20 Compact with Africa-Konferenz 2023“ im Kanzleramt.
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Ziel der Initiative „Compact with Africa“ ist eine klassische „Win-Win-Situation“: die afrikanischen Compact-Staaten reformieren ihre Wirtschaft, stärken gute Regierungsführung und werden so zu attraktiven Zielen für Investitionen aus dem Ausland. Auf der anderen Seite stärken Unternehmen aus Deutschland und anderen G20-Staaten mit ihren Investitionen die Wirtschaft in diesen Ländern. Sie profitieren dabei von enormen Wachstumsmärkten, dem riesigen Potenzial an erneuerbaren Energien und vom Zugang zu wichtigen Rohstoffen.
„Enormes wirtschaftliches Potenzial“
Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete Afrika als „Wunschpartner“, wenn es darum geht, die wirtschaftlichen Beziehungen zu intensivieren und den gemeinsamen Weg in eine klimaneutrale Zukunft zu gehen. „Das enorme wirtschaftliche Potenzial wird sich nur durch große private Investitionen heben lassen“, sagte Scholz zu Beginn der Konferenz „Compact with Africa“ am Montag im Bundeskanzleramt.
Fotoreihe: G20-Konferenz „Compact with Africa“
Europa und Afrika untrennbar verbunden
Die Zukunft Europas sei mit der Zukunft unseres Nachbarkontinents untrennbar verbunden. Laut Scholz gilt es nun, diese Partnerschaft auch wirtschaftlich weiterzuentwickeln. Und der „Compact with Africa“ der G20-Staaten schaffe den Rahmen für eine solche wirtschaftliche Partnerschaft – und für das Treffen im Bundeskanzleramt.
Was steckt hinter „Compact with Africa“?
Die Initiative entstand 2017 unter deutscher G20-Präsidentschaft. In diesem partnerschaftlichen Format arbeitet die G20 gemeinsam mit reformorientierten afrikanischen Staaten daran, Investitionen in die aktuell 13 CwA-Länder zu stärken. Bei der Konferenz stehen die Themen „Stärkung der Privatinvestitionen" und „Zusammenarbeit im Bereich nachhaltiger Energieversorgung“ oben auf der Agenda. Der Bundeskanzler hat neben den CwA-Ländern und Beitrittsinteressenten auch alle weiteren afrikanischen G20-Teilnehmer 2023 eingeladen. Außerdem dabei sind die beteiligten internationalen Organisationen sowie weitere enge G20-Partner. Fragen und Antworten zum Compact with Africa: Eine Partnerschaft für die Zukunft
Drei Beispiele für deutsche Unterstützung
Scholz hob das immense Interesse deutscher Unternehmen an Afrika hervor. Die Bundesregierung unterstützt dies ausdrücklich, wie drei Beispiele zeigen:
- Privatinvestitionen werden durch günstige Garantie-Konditionen erleichtert. Damit treibt die Bundesregierung die Diversifizierung, also die Verbreiterung der Wirtschaftsbeziehungen voran, um für Krisen besser gewappnet zu sein.
- Die Länder Afrikas sollen stärker von ihrem Rohstoffreichtum profitieren und den ersten Schritt der Verarbeitung der Rohstoffe vor Ort vornehmen. Das schafft dort Arbeitsplätze und Wohlstand. Zugleich gewinnt die deutsche Industrie verlässliche Lieferanten. Die Bundesregierung arbeitet hier an konkreten Förderinstrumenten.
- Zudem ist vorgesehen, die Förderung von Start-ups in Compact-Ländern auszuweiten, insbesondere für solche, die von Frauen geführt werden.
Starke Kooperation bei Wasserstoff
Ein besonderes Beispiel der klassischen Win-Win-Situation ist die Kooperation im Energiebereich, vor allem bei Wasserstoff. Scholz betonte das exzellente Potenzial vieler afrikanischer Länder für erneuerbare Energien und damit für die wettbewerbsfähige Produktion von Wasserstoff. „Die heutige Konferenz gibt den Startschuss für eine gestärkte verlässliche Zusammenarbeit zwischen Afrika und Europa für eine klimafreundliche Energieversorgung mit grünem Wasserstoff“, so der Kanzler. So wird die Bundesregierung bis 2030 mit vier Milliarden Euro die gemeinsame EU-Afrika-Initiative für Grüne Energie unterstützen.
Die Botschaft an die Compact-Staaten: „Produziert grünen Wasserstoff und ihr werdet in uns verlässliche Abnehmer haben.“ Damit solle jedoch nicht nur der Export ermöglicht werden. Es geht dem Kanzler auch darum, dass alle Afrikanerinnen und Afrikaner Zugang zu nachhaltiger und bezahlbarer Energie haben.
„G20 Investment Summit“
Bereits am Vormittag hatte Bundeskanzler Scholz in Berlin am 4. „G20 Investment Summit“ teilgenommen. Ausrichter war die Subsahara-Afrika-Initiative der Deutschen Wirtschaft. Bei dem Treffen stand im Vordergrund, die gegenseitigen Wirtschaftsbeziehungen zu vertiefen. Bei seiner Rede warb der Kanzler dafür, die Partnerschaft der G20-Länder mit Afrika in beiderseitigem Interesse und um globale Ziele zu erreichen – beispielsweise bei Klimaneutralität, Nachhaltigkeit und Resilienz der Volkswirtschaften.
Das Wachstumspotenzial Afrikas sei riesig und bei der Lösung globaler Fragen sei der Nachbarkontinent schlicht unumgänglich, so Scholz. „Wir wollen, wir müssen ihn als Partner für die nachhaltige Wirtschaft der Zukunft gewinnen und weiter stärken.“
Lesen Sie hier ein Interview des Bundeskanzlers mit „Jeune Afrique“.