Die Special Olympics World Games werden zeigen:
Menschen mit Behinderungen
können Vieles genauso gut 
wie Menschen ohne Behinderungen. 

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Interview mit dem Behinderten-Beauftragten Jürgen Dusel Die Special Olympics World Games werden zeigen:
Menschen mit Behinderungen
können Vieles genauso gut 
wie Menschen ohne Behinderungen. 

Am Samstag sind die Special Olympics World Games in Berlin gestartet. 
Die größte Sport-Veranstaltung für Menschen mit geistiger Behinderung 
auf der ganzen Welt. 
Und für Menschen mit mehrfacher Behinderung. 
Wir haben Jürgen Dusel ein paar Fragen dazu gestellt.


Jürgen Dusel erzählt: 
Worauf freut er sich am meisten bei den Special Olympic World Games.
Und wie die Special Olympics World Games gegen Vor-Urteile helfen.

Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundes-Regierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen

Jürgen Dusel ist Beauftragter der Bundes-Regierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen

Foto: Behinderten-Beauftragter/Henning Schacht

Herr Dusel, Sie besuchen
die Special Olympics World Games in Berlin. 
Auf was freuen Sie sich am meisten?

Jürgen Dusel antwortet: 
Ich freue mich auch ganz vieles. 
Vor allem freue ich mich natürlich auf die Athleten und Athletinnen. 
Und auf die besondere Stimmung bei der Veranstaltung. 
Es wird viel Begeisterung und Freude geben. 
Die Menschen werden sich gut verstehen. 

Bei den Special Olympics World Games gibt es 26 Sport-Arten. 
Interessieren Sie sich für eine Sport-Art besonders?

Jürgen Dusel antwortet: 
Eigentlich finde ich alle Sport-Arten interessant. 
Aber besonders interessiere ich mich fürs Schwimmen. 
Und für anderen Wasser-Sport. 
Früher bin ich selbst in einem Verein geschwommen. 
Deswegen interessiert mich das besonders. 

Die Special Olympics World Games
 
sind die größte inklusive Sport-Veranstaltung 
auf der ganzen Welt. 
Wie können die Wettbewerbe den Menschen mit Behinderungen helfen?

Jürgen Dusel antwortet: 
Ich glaube, die Wettbewerbe können sehr viel in Deutschland bewirken. 
Sie können die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen verbessern. 
Besonders die Teilhabe von Menschen mit Lern-Schwierigkeiten. 
Im Jahr 1972 waren die Olympischen Spiele in Deutschland. 
Seither gab es keine so große Sport-Veranstaltung in Deutschland mehr. 
Bei den Special Olympics World Games gibt es sportliche Wettbewerbe. 

Es gibt aber noch mehr: 
Es gibt noch andere Veranstaltungen bei den Special Olympics World Games
Mehr als 200 Städte in Deutschland machen mit. 
Das sind die Host-Towns
Host-Towns bedeutet Gast-Städte. 
Dort wohnen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus den anderen Ländern. 

Das ist eine gute Gelegenheit: 
Die Menschen können miteinander sprechen. 
Die Menschen können voneinander lernen. 
Alle Menschen verstehen: 
Menschen mit Lern-Schwierigkeiten können viele Dinge genauso gut wie andere Menschen. 

Alle Menschen verstehen: 
Menschen mit Lern-Schwierigkeiten und Menschen ohne Lern-Schwierigkeiten 
können zusammen Sport machen. 
Sie können zusammen lernen. 
Und sie können zusammen arbeiten. 
Das können sie nicht nur bei besonderen Gelegenheiten. 
Das können sie immer. 

Zu den Special Olympics World Games kommen viele 
Zuschauer und Zuschauerinnen. 
Auch die Medien haben großes Interesse 
an den Special Olympics World Games

Jürgen Dusel sagt: 
Wahrscheinlich kommen etwa 300.000 Zuschauer und Zuschauerinnen. 
Auch Menschen vom Fernsehen kommen. 
Sie wollen über die Special Olympics World Games berichten. 
Diese Veranstaltung für Menschen mit Lern-Schwierigkeiten 
bekommt sehr viel Aufmerksamkeit von der Öffentlichkeit. 
Das hat es so wahrscheinlich noch nie gegeben. 

Vielleicht ändern dann viele Menschen ihre Meinung über 
Menschen mit Lern-Schwierigkeiten.

Jürgen Dusel sagt:
Das hoffe ich sehr. 
Ich arbeite selbst mit meinen Mitarbeitern an einem Plan 
für die Bundes-Regierung. 

In diesem Plan steht: 
Was brauchen Menschen mit Lern-Schwierigkeiten, 
damit sie besser teilhaben können? 
In welchen Bereichen muss sich etwas ändern? 
Zum Beispiel in diesen Bereichen: 

  • Arbeit 
  • Bildung 
  • Gesundheit

Im Plan steht auch:
Das kann die Bundes-Regierung für mehr Teilhabe tun. 

Bei den Wettbewerben machen 7.000 Sportler und Sportlerinnen 
mit geistiger Behinderung mit. 
Oder mit mehrfacher Behinderung.
Was bedeuten die Wettbewerbe für die Sportler und Sportlerinnen?

Jürgen Dusel antwortet: 
Fragen Sie am besten die Sportler und Sportlerinnen selbst. 
Ich weiß, was für mich das Wichtigste ist. 

Und ich denke: 
Viele denken genauso. 
Für mich ist das Dabeisein am wichtigsten. 
Und die Begegnungen mit anderen Menschen aus der ganzen Welt. 
Dass alle zusammen Sport machen. 

Das zeigt mir: 
Wir sind eine inklusive Gesellschaft. 
Alle Menschen sind verschieden. 
Und jeder kann mitmachen. 
So sollte es immer sein. 
Nicht nur bei einer Sport-Veranstaltung. 

Bei den Special Olympics World Games sehen wir: 
Inklusion kann funktionieren. 
Alle Menschen können gemeinsam etwas machen. 
Das ist ein tolles Gefühl. 

Es zeigt uns: 
Funktioniert Inklusion bei den Special Olympics World Games
Dann kann es auch in der Zukunft funktionieren. 
Das werden alle Zuschauer und Zuschauerinnen merken. 
Und alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen. 
Das gibt uns Mut. 
Und das gibt uns Kraft. 
Es gibt auch mir Kraft. 
So kann ich weiter für Inklusion in Deutschland arbeiten. 

Worüber machen Sie sich bei Ihrer Arbeit am meisten Gedanken?

Jürgen Dusel antwortet: 
Die Special Olympics World Games werden uns zeigen: 
Menschen mit Lern-Schwierigkeiten ihre eigenen Meinungen. 
Darauf müssen wir achten. 
Das mache ich schon bei meiner Arbeit. 
Bei dem Plan für die Bundes-Regierung achte ich darauf. 

Ich mache mir auch Gedanken darüber: 
Ist der Begriff „Menschen mit geistiger Behinderung“ gut? 
Im Gesetz nennt man Menschen mit Lern-Schwierigkeiten so. 
Auch in der UN-Behinderten-Rechts-Konvention nennt man sie so. 

Der Verein „Mensch zuerst“ sagt: 
Dieser Begriff ist schlecht. 
Der Verein sagt: 
Der Begriff „Menschen mit Lern-Schwierigkeiten“ ist besser. 
Deshalb habe ich dieses Jahr mit vielen Fach-Leuten darüber gesprochen. 

Wir haben darüber gesprochen: 
Ist der Begriff „Menschen mit geistiger Behinderung“ gut? 
Denn unsere Sprache hat Einfluss darauf, 
was wir denken. 
Und wie wir leben.

Was muss die Politik in Deutschland für 
Menschen mit Behinderungen ändern? 
Und warum? 

In Deutschland leben mehr als 13 Millionen Menschen mit Behinderungen. 
Aber nur ganz wenige kommen schon mit der Behinderung auf die Welt. 
Die meisten Menschen bekommen die Behinderung viel später.  
Zum Beispiel durch einen Unfall. 
Die meisten bekommen die Behinderung erst, 
wenn sie schon erwachsen sind. 
Trotzdem ist das Thema Bildung und Inklusion sehr wichtig. 
Kinder mit Behinderungen und Kinder ohne Behinderungen 
sollen zusammen lernen. 
Alle sollen die gleichen Möglichkeiten haben. 
Das ist wichtig für Kinder mit Behinderungen. 

Ich glaube aber: 
Es ist noch wichtiger für Kinder ohne Behinderungen. 
Sie lernen so schon als Kind: 
Menschen mit Behinderungen und Menschen ohne Behinderungen 
können alles zusammen machen. 
Menschen mit Behinderungen können viele Sachen genauso gut 
wie Menschen ohne Behinderungen. 

Die Kinder erfahren so: 
So ist das Leben mit einer Behinderung. 
Das ist wichtig für die Kinder. 
So gibt es viel mehr Möglichkeiten. 
Ich habe selbst eine Seh-Behinderung. 
Meine Mitschüler und Mitschülerinnen wussten: 
Eine Person mit einer Seh-Behinderung kann vielleicht 
nicht so gut Fußball spielen. 

Aber eine Person mit einer Seh-Behinderung kann vielleicht gut Klavier spielen. 
Und eine Person mit einer Seh-Behinderung kann studieren. 
Und sie kann zum Beispiel Anwalt werden.  
Manche von meinen Mitschülern und Mitschülerinnen 
sind heute Arbeit-Geber. 
Sie geben Menschen mit Behinderung einen Arbeits-Platz. 

Denn sie wissen: 
Auch Menschen mit einer Behinderung können gute Arbeit-Nehmer sein. 
Sie haben schon als Kind viel über Menschen mit Behinderungen gelernt.

 Der Bundes-Rat  hat im Mai einem neuen Gesetz zugestimmt. 
In dem Gesetz geht es um Inklusion bei der Arbeit. 
Wie wichtig ist dieses Thema für Sie?

Jürgen Dusel antwortet: 
Inklusion bei der Arbeit ist sehr wichtig. 
Jeder Mensch wünscht sich einen guten Arbeits-Platz. 
Die Arbeit soll Spaß machen. 
Mehr als eine Million Menschen mit einer Schwer-Behinderung in Deutschland 
haben eine feste Arbeit. 

Ich denke: 
Noch mehr Menschen mit einer Schwer-Behinderung 
sollen eine feste Arbeit haben. 

Menschen mit Behinderungen sollen sich selbst einen Beruf aussuchen können. 
Vor allem Menschen mit Lern-Schwierigkeiten. 
Fast 300.000 Menschen in Deutschland arbeiten in einer 
Werkstatt für behinderte Menschen. 

Ich glaube: 
In allen Bereichen gibt es Arbeits-Plätze, 
die für Menschen mit Behinderungen geeignet sind.

Wichtig ist: 
Gibt es Barrieren? 
Dann müssen wir eine Lösung finden. 
Vielleicht müssen wir die Arbeits-Bedingungen ändern. 
Wir müssen es nur wollen. 
Und wir dürfen keine Vor-Urteile haben.

Das größte Vor-Urteil ist: 
Menschen mit Behinderungen können weniger leisten 
als Menschen ohne Behinderungen. 
Das stimmt nicht
Die Special Olympics World Games werden den Menschen zeigen: 
Menschen mit Behinderungen können vieles genauso gut 
wie Menschen ohne Behinderungen. 
Menschen mit Behinderungen können große Leistungen bringen. 
Das wird die Menschen beeindrucken. 

Über Jürgen Dusel: 

Jürgen Dusel ist 58 Jahre alt. 
Seit 2018 ist er der Behinderten-Beauftragte von der Bundes-Regierung. 
Sein Motto ist: 
„Demokratie braucht Inklusion“. 
Als Behinderten-Beauftragter will sich Jürgen Dusel vor allem dafür einsetzen: 

  • Inklusion bei der Arbeit
  • Weniger Barrieren im Bereich Wohnen 
  • Weniger Barrieren im Bereich Verkehr 
  • Weniger Barrieren im Bereich Gesundheit


Mehr Informationen in Leichte Sprache:

Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen:
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