Kleines Klimalexikon
In der Diskussion um den Klimagipfel
in Kopenhagen werden Begriffe verwendet, die Laien nicht sofort
verstehen.
Annex-I-Ländersind alle Länder,
die mit der Klimarahmenkonvention 1992 die Selbstverpflichtung zur
Reduktion ihrer Treibhausgasemissionen übernommen haben. Die
Verpflichtung sah vor, bis zum Jahr 2000 die Emissionen auf das
Niveau von 1990 zu senken.
Bali Road Mapist der Fahrplan
für die Verhandlungen des Nachfolgeabkommen zum Kyoto-Protokoll. In
Bali fand 2007 die 13. Vertragsstaatenkonferenz der
Klimarahmenkonvention und die dritte Vertragsstaatenkonferenz des
Kyoto-Protokolls statt. Es wurden Grundsätze festgelegt, an denen
sich das Folgeabkommen orientieren soll: Reduktionsziele für alle
Industriestaaten und auch für die Schwellen- und
Entwicklungsländer. Finanzielle und technologische Unterstützung
der armen Länder durch die Industrienationen.
Business as usualwird als
Vergleichsgröße herangezogen, wenn es um Minderungsziele geht. Eine
Minderung gegenüber "business as usual" meint: eine Reduktion
gegenüber dem projektierten Niveau, wenn man keine
Klimaschutzmaßnahmen ergreifen würde. Gemindert wird also die
anzunehmende Zunahme an Emissionen, die durch das
Wirtschaftswachstum zu erwarten ist.
Cap and Tradeist der englische
Ausdruck für Emissionhandel. Die Menge der Treibhausgase wird
begrenzt (Cap) und zwischen den Beteiligten verkauft
(Trade).
Carbon Intensitybetrifft die
Menge an CO2-Ausstoß pro Einheit an Wirtschaftsleistung. Wenn man
die Kohlenstoffintensität senkt, stößt man bei einer vergleichbaren
wirtschaftlichen Leistung weniger CO2 aus.
CDM: Der "Clean Development
Mechanism" wurde mit dem Kyoto-Protokoll eingeführt. Er arbeitet
wie der Emissionshandel mit Verschmutzungszertifikaten. Das Prinzip
lautet: Wer in armen Ländern zu einer Verminderung des
CO2-Ausstoßes beiträgt, erwirbt damit Emissionszertifikate. Diese
können auch verkauft werden.
CMP 5steht für das 5. Treffen
der Mitglieder des Kyoto-Protokolls, das gleichzeitig mit dem COP
15-Treffen in Kopenhagen stattfindet. Seit 2005 ist die Konferenz
der Klimarahmenkonvention (COP) um das Treffen der Mitglieder des
Kyoto-Protokolls ergänzt worden (auch: Meeting of the Parties,
MOP).
CO2-Äquivalenz: Das
Treibhauspotenzial (engl.: Global Warming Potential, Greenhouse
Warming Potential oder GWP) eines Gases wird häufig äquivalent zum
CO2 angegeben. Der Wert beschreibt die mittlere Erwärmungswirkung
über einen bestimmten Zeitraum. Oft werden 100 Jahre betrachtet.
Beispielsweise beträgt das CO2-Äquivalent für Methan bei einem
Zeithorizont von 100 Jahren 25: Das bedeutet, dass ein Kilogramm
Methan 25-mal stärker zum Treibhauseffekt beiträgt als ein
Kilogramm CO2.
COP 15steht für "Conference of
the Parties”. Gemeint sind die Vertragsstaaten der
Klimarahmenkonvention (UNFCCC) von 1992, die sich zum 15. Mal
treffen. Die Rahmenkonvention von 1992 ist 1997 in das
Kyoto-Protokoll eingeflossen.
IPCC "Intergovernmental Panel on Climate
Change": Der sogenannte Weltklimarat ist ein
Fachgremium mit hunderten von Wissenschaftlern, die den Klimawandel
beobachten. Hier werden die Befunde und Prognosen der
Klimaforschung zusammengetragen.
>>Was
macht der Weltklimarat
Klimarahmenkonvention der Vereinten
Nationenwurde auf dem Weltgipfel für Umwelt
und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro angenommen und seither von
186 Staaten ratifiziert. Sie trat 1994 in Kraft. Die
Klimarahmenkonvention ist der erste internationale Vertrag, der den
Klimawandel als ernstes Problem bezeichnet und die
Staatengemeinschaft zum Handeln verpflichtet. Die Konvention bildet
den Rahmen für die Klimaschutz-Verhandlungen, die jeweils als
Vertragsstaatenkonferenz der Konvention stattfinden.
Kohlenstoffsenke(auch
Kohlendioxidsenke oder CO2-Senke) wird in den Geowissenschaften ein
Reservoir bezeichnet, das zeitweilig oder dauerhaft Kohlenstoff
aufnimmt und speichert. Der Begriff ist nicht mit dem des
Kohlenstoffspeichers zu verwechseln. Während der Speicher statisch
ist, also eine gewisse Menge an CO2 binden kann, sind die Senken
dynamisch, sie sind also Speicher, die an Zuwachs gewinnen (z. B.
neubegründete Wälder). Kohlenstoffsenken sind aktuell aufgrund der
globalen Erwärmung bedeutsam, weil sie das Treibhausgas
Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre aufnehmen und damit der
Erderwärmung entgegenwirken. Die wichtigsten Kohlenstoffsenken sind
Wälder und die Ozeane.
Mitigationist die Reduzierung
von Treibhausgasen.
MRVsteht für "monitorable,
reportable and verifiable", also überwachbar, nachweisbar und
überprüfbar. Diese Formel wird dann verwendet, wenn es darum geht,
Ankündigungen überprüfbar zu machen.
NAPAssind Nationale
Anpassungsprogramme, mit den vor allem die ärmsten Länder ihre
Bürger vor den schlimmsten Folgen des Klimawandels schützen
wollen.
REDD "Reduced Emissions from Deforestation and
Degradation"ist das wichtige
Waldschutzabkommen, das in Kopenhagen auf dem Verhandlungstisch
liegt. Gemeint ist der Erhalt tropischer Regenwälder.
THGist die Abkürzung für
Treibhausgase. Sechs Gase gelten als besonders klimaschädlich:
Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Distickstoffoxid (N20),
teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe (H-FKW, engl.: HFC),
perfluorierte Kohlenwasserstoffe (FKW, engl.: PFC) und
Schwefelhexafluorid (SF6).
Tipping Points(Kipp-Punkte):
Kritische Punkte der Erderwärmung, ab denen der Klimawandel
dramatische Folgen hat, die weitere Veränderungen oder
sogar Domino-Effekte in Gang bringen. Wissenschaftler sehen
unter anderem die Eisschmelze an den Polen oder ein Waldsterben am
Amazonas als solche Kipp-Punkte.
UNFCCC United Nations Framework Convention on
Climate Changeist der englische Ausdruck für
die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen.
UNFCCC-Sekretariat:Das
Sekretariat der Klimarahmenkonvention hat seit 1996 seinen Sitz in
Bonn und ist dort die größte Teilorganisation der Vereinten
Nationen. Fachlich und organisatorisch werden dort die
Vertragsstaatenkonferenzen und andere Expertentreffen
vorbereitet.
>>Zur
Homepage des Sekretariats (engl.)