Die Enthaltung zur Libyen-Resolution
sei eine schwierige Abwägungsentscheidung gewesen, erklärt
Bundesaußenminister Guido Westerwelle. Die Bundesregierung teile
die Ziele der Resolution, habe aber Zweifel am militärischen
Einsatz. Völlig klar sei, dass Deutschland in der humanitären
Verantwortung stehe, den Menschen in Libyen bei der Bewältigung der
Kriegsfolgen zu helfen.
Berliner Zeitung: Herr
Westerwelle, FDP-Chef wollen Sie nicht mehr sein, aber
Außenminister bleiben. Warum eigentlich?
Guido Westerwelle: Die deutsche Außenpolitik ist auf einem
guten Weg. Wir haben jetzt eine Abzugsperspektive aus Afghanistan,
die Abrüstungsdebatte hat wieder Schwung bekommen, und diese
Bundesregierung hat die großen europäischen Herausforderungen
bislang gut gemeistert. Und so soll es auch weitergehen.
Berliner Zeitung: Dennoch fordern einige in Ihrer
Partei, dass Sie auch das Außenamt aufgeben. Was sagen Sie denn
denen?
Westerwelle: Ich mache meine Arbeit und konzentriere mich
mit der Rückendeckung des FDP-Bundesvorstandes, der
FDP-Bundestagsfraktion und der Koalition insgesamt auf das Amt des
Außenministers. Übrigens: Die wenigsten deutschen Außenminister
waren in ihrer Amtszeit auch Parteivorsitzende.
Berliner Zeitung: In der Aufzählung der
außenpolitischen Herausforderungen haben Sie eine Sache nicht
erwähnt. War denn die deutsche
Enthaltung zur Libyen-Resolution im UN-Sicherheitsrat Ausweis hoher
Staatskunst?