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Rede von Bundeskanzlerin  Angela Merkel anlässlich der 45. Münchner Sicherheitskonferenz

Sa, 07.02.2009

 
 
2009 ist in vielerlei Hinsicht ein spannendes Jahr: nicht nur, weil die Sicherheitskonferenz mit Botschafter Ischinger einen neuen Chef hat, was schon eine Neuheit an sich ist – ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Arbeit, Herr Ischinger –; nein, 2009 ist ein Jahr mit wesentlichen symbolischen Daten. Es gibt eine neue amerikanische Administration mit einem neuen amerikanischen Präsidenten. Wir sind sehr froh, dass der Vizepräsident heute bei uns zu Gast ist, auch als Zeichen der Kooperation, die von dieser neuen amerikanischen Administration gewünscht wird. In diesem Jahr werden wir am 1. September des 70. Jahrestages des Beginns des Zweiten Weltkriegs gedenken. Die NATO wird 60 Jahre alt. Vor 20 Jahren, im Jahre 1989, ist die Berliner Mauer gefallen – sozusagen das Symbol zum Aufbruch der Welt in eine neue Ära der Freiheit. Vor Ihnen sind hier der französische Präsident, der polnische Ministerpräsident und eine deutsche Bundeskanzlerin, die aus der früheren DDR kommt. Das alles zeigt, was in den vergangenen Jahrzehnten möglich war.
 
Gleichzeitig ist 2009 ein Jahr, das damit begonnen hat, dass wir uns vergewissern mussten, dass wir in der schwersten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten sind, hervorgerufen durch eine internationale Krise der Finanzmärkte. Es gibt eine globale Betroffenheit aller Länder auf der Welt. Das Jahr hat mit einer militärischen Operation Israels im Gazastreifen begonnen. Wir haben festgestellt, dass wir bis jetzt keine Fortschritte bezüglich des iranischen Nuklearprogramms gemacht haben. Wir sind noch nicht am Ziel in Hinsicht auf unsere Herausforderungen in Afghanistan. Es gibt schreckliche Ereignisse in Afrika. Das heißt also, die Welt ist voller Konflikte, voller Probleme.
 
Was sagt uns das? Für mich ist es so, dass die vergangenen Jahrzehnte für die allermeisten derjenigen, die in diesem Raum versammelt sind, Jahrzehnte waren, in denen wir zeigen konnten: Wir kommen voran. Das sollte uns die Kraft und auch die Hoffnung geben, dass wir 2009 zu einem erfolgreichen Jahr machen – einem Jahr, das aber auch die Nagelprobe dafür sein wird, ob es uns gelingt, einen qualitativen Fortschritt bei der globalen Zusammenarbeit und auf dem Weg zu machen, globale Institutionen und Abkommen zu schaffen, mit denen wir die Globalisierung friedlich leben können.