2009 ist in vielerlei Hinsicht ein spannendes Jahr: nicht
nur, weil die Sicherheitskonferenz mit Botschafter Ischinger einen
neuen Chef hat, was schon eine Neuheit an sich ist – ich
wünsche Ihnen eine erfolgreiche Arbeit, Herr Ischinger –;
nein, 2009 ist ein Jahr mit wesentlichen symbolischen Daten. Es
gibt eine neue amerikanische Administration mit einem neuen
amerikanischen Präsidenten. Wir sind sehr froh, dass der
Vizepräsident heute bei uns zu Gast ist, auch als Zeichen der
Kooperation, die von dieser neuen amerikanischen Administration
gewünscht wird. In diesem Jahr werden wir am 1. September des
70. Jahrestages des Beginns des Zweiten Weltkriegs gedenken.
Die NATO wird 60 Jahre alt. Vor 20 Jahren, im Jahre 1989,
ist die Berliner Mauer gefallen – sozusagen das Symbol zum
Aufbruch der Welt in eine neue Ära der Freiheit. Vor Ihnen sind
hier der französische Präsident, der polnische Ministerpräsident
und eine deutsche Bundeskanzlerin, die aus der früheren DDR kommt.
Das alles zeigt, was in den vergangenen Jahrzehnten möglich
war.
Gleichzeitig ist 2009 ein Jahr, das damit begonnen hat, dass
wir uns vergewissern mussten, dass wir in der schwersten
Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten sind, hervorgerufen durch eine
internationale Krise der Finanzmärkte. Es gibt eine globale
Betroffenheit aller Länder auf der Welt. Das Jahr hat mit einer
militärischen Operation Israels im Gazastreifen begonnen. Wir haben
festgestellt, dass wir bis jetzt keine Fortschritte bezüglich des
iranischen Nuklearprogramms gemacht haben. Wir sind noch nicht am
Ziel in Hinsicht auf unsere Herausforderungen in Afghanistan. Es
gibt schreckliche Ereignisse in Afrika. Das heißt also, die Welt
ist voller Konflikte, voller Probleme.
Was sagt uns das? Für mich ist es so, dass die vergangenen
Jahrzehnte für die allermeisten derjenigen, die in diesem Raum
versammelt sind, Jahrzehnte waren, in denen wir zeigen konnten: Wir
kommen voran. Das sollte uns die Kraft und auch die Hoffnung geben,
dass wir 2009 zu einem erfolgreichen Jahr machen – einem Jahr,
das aber auch die Nagelprobe dafür sein wird, ob es uns gelingt,
einen qualitativen Fortschritt bei der globalen Zusammenarbeit und
auf dem Weg zu machen, globale Institutionen und Abkommen zu
schaffen, mit denen wir die Globalisierung friedlich leben
können.