Beim
Nato-Gipfel waren sich Russland und Europa so einig wie
nie.
Westerwelle: Dass der russische Präsident von der Nato zur
Mitwirkung an einem gemeinsamen Raketenabwehrsystem eingeladen
wurde, ist ein geschichtsträchtiger Vorgang. Ich bin 1961 geboren,
als die Mauer gebaut wurde. Ich war noch keine 30 Jahre alt, da
wurde sie von mutigen Ostdeutschen eingedrückt. Jetzt, 20 Jahre
nach der Einheit, stehen sich die einst hochgerüsteten Gegner des
Kalten Krieges nicht mehr feindlich gegenüber, sondern sitzen an
einem Tisch. Das ist ein enormer Erfolg.
Rheinische
Post: Kann Russland ein
Freund für uns werden, wie es Frankreich schon
ist?
Westerwelle: Die Idee einer Freundschaft zwischen Russland,
Europa und uns Deutschen sollten wir im Herzen haben. Partnerschaft
und Modernisierung dürfen sich aber nicht auf Wirtschaftsfragen
beschränken. Bei der Meinungs- und Pressefreiheit, bei
Bürgerrechten und Rechtsstaatlichkeit gibt es Meinungsunterschiede.
Gleichwohl sehe ich uns auf dem richtigen Weg.
Rheinische
Post: