120 Staaten haben
mittlerweile die "Vereinbarung von Kopenhagen",
das Schlussdokument des letzten UN-Klimagipfels,
unterzeichnet. Doch die CO2-Minderungsverpflichtungen, die im
Anhang dieses Papiers aufgelistet sind, würden zu einer
Erderwärmung von drei bis vier Grad führen. "Unsere Aufgabe besteht
also darin, die Ziele noch besser auszugestalten", mahnte die
Bundeskanzlerin.
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REGIERUNGonline/Denzel Bundeskanzlerin eröffnet Klimadiolog in
BonnDazu seien
Technologie-Transfer, Finanzierungszusagen, transparente
Messmethoden und konkrete Projekte erforderlich. Wenn man dazu auf
der Bonner Konferenz die richtigen Schlussfolgerungen ziehe, sei
das ein wertvoller Beitrag zum nächsten UN-Klimagipfel. Dies sagte
die Kanzlerin an die Adresse der 41 anwesenden Regierungsvertreter
gerichtet.
Alle müssen mitmachen
Das Oberprinzip der internationalen Klimapolitik -
Bekämpfung des Klimawandels in gemeinsamer, aber unterschiedlicher
Verantwortung – gelte nach wie vor. Die Industriestaaten seien auch
bereit, neue Verpflichtungen zu übernehmen. Nur: "Die
Industriestaaten können alleine das Zwei-Grad-Ziel nicht
erreichen", sagte Merkel.
Investitionen in Ressourceneffizienz seien alternativlos.
"2050 werden neun Milliarden Menschen auf der Welt leben.
Diese haben alle einen Anspruch auf Wohlstand." Selbst wer vom
Klimaschutz nicht überzeugt sei, werde auf
Ressourceneffizenz setzen müssen. Nur so sei eine gute
wirtschaftliche Entwicklung in seinem Land zu ermöglichen, machte
die Kanzlerin klar.
Klimaschutz konkret
Deutschland arbeitet weiter mit daran, dass es zum Abschluss
eines internationalen Klimaschutzabkommens kommt. Auch am
Zwei-Grad-Ziel hält die Bundesregierung fest.
Dennoch sollen schon jetzt konkrete Projekte beginnen, um
das Vertrauen zwischen den Staaten zu stärken. Deutschland ist bei
verschiedenen Projekten dabei, wie bei einer Initiative zur
Mikroversicherung von Kleinbauern in Ghana. Außerdem wird
Deutschland für einen Anpassungsfonds der Vereinten Nationen
10 Milllionen Euro zur Verfügung stellen.
"Armutsbekämpfung und Klimaschutz können Hand in Hand
gehen", betonte die Merkel. Diesen Zusammenhang machte auch der
mexikanische Staatspräsident, Felipe Calderon, zum Schwerpunkt
seines Eröffnungsvortrags. Auch die Entwicklungsländer müssten
Verantwortung übernehmen. "Viele sehen einen Widerspruch zwischen
Entwicklung und Kampf gegen den Klimawandel". Diesen aufzulösen,
sei Pflicht und Chance zugleich.
UN-Prozess unverzichtbar
Das Ergebnis von Kopenhagen war nicht zufriedenstellend. Das
habe auch daran gelegen, dass sich verschiedene Gruppen nicht
einbezogen gefühlt hätten, machte Merkel klar. Zur Vorbereitung des
nächsten UN-Gipfels werde in bilateralen Gesprächen und kleinerer
Runde gesprochen. Im mexikanischen Cancun gehe es darum, alle
einzubeziehen. "Zum UN-Prozess gibt es keine
Alternative".
Der Petersberger
Klimadialog dauert noch bis Dienstagabend.
Bundesumweltminister Norbert Röttgen und sein mexikanischer
Amtskollege Juan Elvira werden durch die Konferenz
führen.