04 REPORTAGE EIN DORF, EIN DORF, GEMACHT ZUM GEMACHT ZUM ÄLTERWERDEN ÄLTERWERDEN Rot verklinkerte Häuser, schmucke Vorgärten, eingebettet zwischen Feldern und geschützter Moorland schaft: das niedersächsische Dorf Vrees. Wer hier im Alter Hilfe oder Pflege braucht, soll weiterhin im Ort leben können. Dafür sorgen die Vreeser mit Seniorenwohnungen, einem Pflegehaus und einer leben digen Gemeinschaft. Karin Sickert steht auf der Terrasse, umrahmt von bepflanzten Hochbeeten und einer Gartenbank mit Blümchenkissen. Sie geht durch einen Vorhang aus dicken Stoffstreifen in ihre seniorengerecht gestaltete Wohnung. Vor vier Monaten sind die Sickerts eingezogen – Karin, 70, und Horst, 82. Sie seien erst skeptisch gewesen, vor allem ihr Mann, erzählt Karin Sickert. „Aber nach der Besichti gung haben wir schnell ja gesagt.“ Die Aussicht, nicht mehr die Hecke schneiden oder Rasen mähen zu müssen, überzeugte Karin Sickert davon, umzuziehen – weg aus dem 180-Quadratmeter- Haus mit Garten. Für ihren Mann war die kleine Werkstatt im angebauten Schuppen ein über - zeugendes Argument. - - Das neue Domizil des Ehepaars – das sind 70 Quadrat - meter Wohnfläche, offene Küche, Wohnzimmer, Schlaf zimmer und Bad. Praktische Schiebetüren trennen die Räume, breit genug für einen Rollstuhl. „Besonders schön ist, dass unter dem Dach noch ein separates Zimmer mit Bad ist – für eine Pflegekraft oder unsere Kinder, wenn sie zu Besuch kommen“, sagt Karin Sickert. Fünf seniorengerechte Wohnungen im Ortskern hat die Gemeinde gebaut. Sie sind ein Baustein dafür, dass Menschen in Vrees auch im hohen Alter in ihrem gewohnten Umfeld leben und vertraute Kontakte auf - rechterhalten können. „MENSCH, PAUL, KOMM DOCH MAL MIT“ Dienstag Nachmittag, 14 Uhr, nebenan im Bürgerhaus. Ein Dutzend Seniorinnen und Senioren sitzt zusammen, spielt Doppelkopf und Rummikub. Die Tagesbetreuung ist ein weiterer Pfeiler für selbstbestimmtes Älterwer - den in Vrees – und der zentrale Anlaufpunkt für viele ältere Menschen im Dorf. Auch für Paul Wessels, den 86-jährigen ehemaligen Viehhändler und Taxiunter - nehmer. Er hörte auf Freunde, als die ihm rieten: