08 muss durch den Ausbau, etwa von Schienen - verbindungen und des schnellen Internets, die Attraktivität der Standorte erhöht werden, so dass die jungen Menschen bleiben und neue kommen. Der Kohleausstieg ist nur ein Beitrag zum Klimaschutz. Müssen wir alle unseren Lebenswandel umstellen, um die Klima - schutzziele zu erreichen? Altmaier: Mit Verzichtsdebatten werden wir die Menschen nicht überzeugen, in Deutschland nicht und auch nicht in Asien, Lateinamerika oder Afrika. Europa und insbesondere Deutsch - land müssen den Nachweis erbringen, dass Wettbewerbsfähigkeit und guter Lebensstan - dard mit dem Schutz des Klimas vereinbar sind. Praetorius: Die Klimaschutzziele zu erreichen, bedeutet auch, unser Leben besser zu machen. Wer sein Haus dämmt, spart Energie und wohnt auch behaglicher. Wer schnelle und zuverlässige Bahnverbindungen nutzen kann, steht weniger im Stau und hat keine Park - platzsorgen. Es ist die Aufgabe der Politik, diese Veränderungen anzureizen und attraktiv zu machen. Altmaier: Wir arbeiten daran, die einzelnen Verkehrsträger CO2-freundlicher zu machen. Die Elektromobilität kann dazu einen Beitrag leisten. Wettbewerb zu verlieren, beispielsweise gegen Japan und Korea. Das ist ein Risiko für den Industriestandort. Hier zeigt sich, wie wichtig es ist, bei der Energiewende nach vorn zu denken, innovativ zu sein. Dann öffnen sich Chancen. Wir müssen die gesamte Wirtschaft durch grüne Technologien modernisieren. Die junge Green- - Tech-Branche ist schon heute ein erfolgreicher Wirt schaftsmotor für Deutschland. Davon kann sich die gesamte Wirtschaft etwas abgucken. Altmaier: Wir sind nun mal eine Marktwirtschaft. Die Prämie für den Kauf von Elektrofahrzeugen hat leider nicht das bewirkt, was wir uns davon erhofft hatten. Attraktive Elektroautos fehlten. Hier ist die Industrie - in der Pflicht. Um die vielen Arbeitsplätze in der Auto - branche möglichst zu erhalten, wollen wir, dass in Euro pa Batteriezellen produziert werden. Das treibe ich mit meiner Initiative zur Batteriezellfertigung voran. Wir - werden wahrscheinlich nicht die günstigsten Batterie - zellen produzieren, aber unser Ziel ist es, die nachhal tigsten, smartesten und leistungsfähigsten Batteriezellen am Standort Deutschland herzustellen. Glauben Sie, dass Sie die Menschen da mitnehmen - können? Altmaier: Ja, eindeutig. Aber Innovationen und Verände rungen wurden auch in früheren Zeiten nicht durch Anweisung von oben beschlossen. Vor 35 Jahren hätten Sie keine Mehrheit dafür gefunden, die Telefonzellen - abzuschaffen. Heute ist fast jeder mit modernen Mobil - geräten unterwegs. Der Staat muss die richtigen Rah menbedingungen schaffen. Entscheiden werden am Ende die Verbraucher. „Die Elektromobilität ist in Deutschland verschlafen worden“ Barbara Praetorius Praetorius: Tatsächlich ist die Elektromobilität in Deutschland verschlafen worden, man hat zu lange versucht, an den Verbrennungsmo - toren festzuhalten, und läuft nun Gefahr, den - Praetorius: Es reicht nicht, dem Verbraucher die kom - plette Verantwortung für die Rettung der Welt zu über lassen. Es braucht Rahmenbedingungen, und zwar so, dass einerseits die Preise die entsprechenden Signale geben und andererseits auch nur solche Produkte auf den Markt kommen, die nachhaltig sind, wie etwa bei der Ökodesignrichtlinie. Allerdings sind wir hier spät dran. Deswegen – ich sage es ungern – müssen wir auch - über Verbote nachdenken. Denken Sie an das Glühbir - nen-Verbot: Vor einigen Jahren war es ein großes Auf regerthema, heute freuen wir uns über technologisch