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Neues Konzept für die Nato
Do, 26.03.2009
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"Die Nato braucht eine Anpassung
ihrer Strategien an die neuen Herausforderungen." Das forderte
Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer Regierungserklärung kurz vor
dem Nato-Gipfel. Dabei müsse das Grundprinzip der vernetzten
Sicherheit einbezogen werden, sagte sie in Berlin.
"Beim Gipfel muss die Überarbeitung des strategischen
Konzepts in Auftrag gegeben werden", forderte Merkel im Bundestag.
Im Kern müsse es darum gehen, die wesentlichen Aufgaben der Allianz
strategisch miteinander zu verbinden.
Einsätze außerhalb des Bündnisgebiets machten andere
Schritte notwendig. "An diese operative Realität muss das neue
strategische Konzept anknüpfen."
Das Beispiel Afghanistans mache deutlich, dass militärische
und zivile Aktivitäten verbunden werden müssten. Dabei könne die
Nato nicht die Aktionen bestimmen. Sie müsse mit Partner, wie den
Vereinten Nationen, der Europäischen Union oder
Nichtregierungsorganisationen kooperieren. "Das hört sich einfach
an, ist aber vergleichsweise revolutionär."
Nato als Teil einer vernetzten
Sicherheit
Für die Kanzlerin folgt eine solche Kooperation dem
"Grundprinzip der vernetzten Sicherheit". Es müsse Eingang finden
in die strategische Ausrichtung der Allianz, forderte sie. "Der
Erfolg der Nato wird immer mehr von ihrer Fähigkeit zur Vernetzung
ihrer militärischen Instrumente mit vielfältigen Partnern
abhängen." Das müsse zum strategischen Allgemeingut der Nato
werden. "Die Nato ist Teil einer vernetzten Sicherheit."
Die zukünftige Rolle der Nato sieht die Kanzlerin auch darin
"möglichst viel" für die Prävention zu tun: "damit es nicht zu dem
Punkt kommt, wo nur noch militärische Mittel helfen".
Ein neues strategisches Konzept muss aber auch die "Grenzen
des Wirkungskreises der Nato" aufzeigen. "Ich sehe keine globale
Nato." Auch in Zukunft bleibe die Allianz "vorrangig"
auf die kollektive Sicherheit der
transatlantischen Partner konzentriert.
Afghanistan: Bewährungsprobe für die
Nato
Foto:
REGIERUNGonline/Kühler Merkel im
PlenumNeben dem neuen
strategischen Konzept wird Afghanistan breiten Raum auf dem Gipfel
einnehmen. "Afghanistan ist die wichtigste jetzige Bewährungsprobe
für die Nato", betonte die Kanzlerin. Sie erwartet vom Gipfel auch
Aufschlüsse über die neue Strategie der US-Regierung für
Afghanistan. "Und für mich bleibt unser grundsätzliches Ziel klar:
Von Afghanistan darf nicht wieder eine terroristische Bedrohung
ausgehen."
Deshalb müsse die Nato einerseits ihr Handeln mehr mit
anderen Organisationen verschränken, die dort für den Wiederaufbau
arbeiteten. Andererseits müsse die Eigenverantwortung der Afghanen
gestärkt werden, erklärte Merkel. "Das heißt für mich, dass wir die
afghanische Regierung noch stärker in die Pflicht nehmen, um
Kriminalität und Drogenanbau zu bekämpfen."
Es müsse in Afghanistan mit allen friedlichen Kräften
zusammengearbeitet werden.
Allerdings könnten diejenigen keine
Partner sein, die den Wiederaufbau bekämpften, die mit Gewalt und
Terror drohten.
Neue Partner in Osteuropa
Ein wichtiges Gipfelthema werden auch die Beziehungen der
Allianz zu den osteuropäischen Ländern, insbesondere zu Russland
sein. Neu aufgenommen werden Albanien und Kroatien. Die Kanzlerin
hofft, dass auch Mazedonien bald zur Nato zählt.
Beitrittsperspektiven behalten auch Georgien und die
Ukraine.
Merkel kündigte an, dass der Gipfel auch die Wiederaufnahmen
der Zusammenarbeit des Nato-Russland-Rates beschließen wird. Sie
sei überzeugt, dass so gemeinsame Antworten gefunden würden,
beispielsweise in der Abrüstung und in der
Rüstungskontrolle.
Für die Bundesregierung sei eine gute und vertrauensvolle
Zusammenarbeit mit Russland wichtig. "Dies ist im deutschen
Interesse, im europäischen Interesse und auch im atlantischen
Interesse."
Die Kanzlerin sprach sich für regelmäßige Konsultationen mit
Russland in der europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik
aus. Auch sei es im deutschen Interesse, wenn der
Dialog zwischen der amerikanischen und
russischen Regierung wieder in Gang gebracht werde.
"Die Vielzahl der Aufgaben für den Jubiläumsgipfels der Nato
ist unübersehbar", sagte Merkel. "Ich hoffe, dass der Gipfel unser
aller Bewusstsein schärfen wird." Schärfen für eine
Sicherheitspolitik, die auch in einer globalisierten Welt in guten
Partnerschaften gestaltet wird. Eine Sicherheitspolitik, die den
Frieden und die Freiheit aller schütze.
Am 3. und 4. April 2009 findet in
Baden-Baden, Kehl und Straßburg der Nato-Gipfel statt. Der
diesjährige Gipfel steht ganz im Zeichen des 60-jährigen Jubiläums
der Nato. Ausgerichtet wird er durch Deutschland und
Frankreich.
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