Bundesregierung

 

Schwerpunkte der Münchner Sicherheitskonferenz

Fr, 06.02.2009
 
Wie sieht die Zukunft der Nato aus? Sind EU und Nato Partner oder eher Konkurrenten? Antworten auf solche Fragen sucht die Münchner Sicherheitskonferenz. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Abrüstungspolitik. Auch regionale Krisen wie in Afghanistan, Nahost, im Zentralkaukasus und auf dem Balkan stehen auf dem Programm.
Etwa 300 hochkarätige Vertreterinnen und Vertreter der internationalen sicherheits-, außen- und verteidigungspolitischen Gemeinschaft reisen zur 45. Münchner Sicherheitskonferenz vom 6. bis 8. Februar an. Botschafter Wolfgang Ischinger leitet erstmalig die Konferenz.
 
Die Fachleute wollen nicht nur über militärische Sicherheit diskutieren. Vielmehr geht es um die sicherheitspolitischen Folgen der Finanzkrise, des Umweltschutzes und der Ressourcenknappheit.
 
Bundeskanzlerin Angela Merkel, der französische Staatspräsident Nicholas Sarkozy und der polnische Ministerpräsident Donald Tusk halten jeweils eine Rede. Dieses zählt zum zentralen Veranstaltungsteil der Konferenz.
 
Neben der Bundeskanzlerin nehmen ebenfalls Außenminister Frank-Walter Steinmeier, Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble und Verteidigungsminister Franz Josef Jung teil.
 
Ein weiterer wichtiger Programmpunkt ist die sicherheitspolitische Grundsatzrede von US-Vizepräsident Joe Biden. Damit äußert sich zum ersten Mal ein Vertreter der neuen US-Regierung in Europa zur Außenpolitik seines Landes.
 
Der Verleger Ewald von Kleist gründete 1962 die Münchner Sicherheitskonferenz. Seine Erfahrungen aus dem Zweiten Weltkrieg lehrten ihn: Die sicherheitspolitische Diskussion zwischen Europa und den USA ist für den Frieden von größter Bedeutung. Heute gilt die Tagung als eines der international wichtigsten Treffen von Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Medien. Da es sich um ein nicht-regierungsamtliches Treffen handelt, werden keine offiziellen Beschlüsse gefasst. Deshalb kann ohne Entscheidungsdruck sowohl öffentlich als auch intern über kritische Fragen gestritten werden.
 

Mehr Anstrengungen für die europäische Sicherheitspolitik

 
Im Vorfeld der Konferenz veröffentlichten Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Nicolas Sarkozy einen gemeinsamen Namensartikel in der Süddeutschen Zeitung. Dort präsentierten sie ihre gemeinsamen Vorstellungen darüber, wie die Welt sicherer werden kann.
 
Europa muss sich in der Verteidigungs- und Sicherheitspolitik stärker anstrengen, ist eine ihrer Thesen. "Wir Europäer müssen noch stärker mit einer Stimme sprechen, was von den Mitgliedsstaaten ein hohes Maß an Disziplin verlangt. Und wir müssen unsere Fähigkeiten weiter bündeln und erhöhen, sowohl bei zivilen als auch bei militärischen Mitteln", schreiben Merkel und Sarkozy.
 
Damit wird auch klar: Die Kombination von zivilen und militärischen Mitteln ist für Deutschland und Frankreich ein Kernstück der europäischen Sicherheitspolitik.
 

EU und Nato – Kooperation ausbauen

 
Die Nato feiert im April ihren 60. Geburtstag. Der Jubiläumsgipfel findet an der deutsch-französischen Grenze im deutschen Kehl und dem französischen Straßburg gleichzeitig statt.
 
Merkel und Sarkozy machen in ihrem Artikel klar, dass die EU und die Nato nicht in Konkurrenz zueinander stehen. Aber die strategische Partnerschaft sei "aufgrund fortbestehender Meinungsverschiedenheiten zwischen einzelnen Mitgliedsstaaten hinter ihren Erwartungen zurückgeblieben".
 
In Zukunft müsse sich das Bündnis auch gegen veränderte Bedingungen aufstellen. Der Jubiläumsgipfel sei eine gute Gelegenheit, wichtige Punkte zu bedenken. Dazu gehören:
  • Wie kann mit Russland wieder eine echte Partnerschaft hergestellt werden?
  • Wie geht es weiter mit den Beitrittswünschen demokratischer Staaten, wie Georgien und der Ukraine?
  • Wie kann sich die transatlantische Zusammenarbeit gestalten?
 
Weil sich das Verteidigungsbündnis bewährt hat, "müssen wir die Grundlagen der Nato nicht neu erfinden". Die Nato sollte also auch in Zukunft hauptsächliche für die Verteidigung ihrer Mitglieder da sein. 
 

Nichtverbreitung von Nuklearwaffen

 
Deutschland und Frankreich sind Mitglieder des Nichtverbreitungsvertrages und unterstützen alle Bemühungen um Abrüstung nuklearer Waffen.
 
Aber: "Wir bleiben davon überzeugt, dass wir ... auf absehbarer Zeit am Grundsatz der Abschreckung festhalten müssen", schreiben Merkel und Sarkozy. 
 
Allerdings bedürfe es nicht mehr der heutigen riesigen Arsenale an Nuklearwaffen. Nur das absolut Notwendige sei akzeptabel. Damit ein Krieg verhindert werden könne.
 
Der Atomwaffensperrvertrag(oder Nichtverbreitungsvertrag) verbietet  die Verbreitung von Kernwaffen und verpflichtet zur Abrüstung. Er räumt zugleich das Recht auf die friedliche Nutzung der Kernenergie ein. Die fünf Atommächte USA, Russland, Frankreich, Großbritannien und China sowie mittlerweile 184 Staaten ohne Atomwaffen haben den Vertrag unterzeichnet. Lediglich vier Nationen sind derzeit nicht Mitglied: Indien, Israel, Nordkorea und Pakistan.

Im Atomwaffensperrvertrag verzichten die Unterzeichnerstaaten ohne Atomwaffen auf nukleare Rüstung. Die fünf offiziellen Atommächte verpflichten sich im Gegenzug, "in redlicher Absicht Verhandlungen zu führen über einen Vertrag zur allgemeinen und vollständigen Abrüstung unter strenger und wirksamer internationaler Kontrolle." Die Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) kontrolliert die Einhaltung des Vertrags.
 
 
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