9 des Kulturellen werden bleiben, manche ver- schwinden, wieder andere eine veränderte Ge- stalt annehmen oder ein neues Mischungsver- hältnis finden. Soll der Kultur-Wandel zum Wohle möglichst vieler wirken und dabei gleichermaßen den Potenzialen des Analogen, des originär Digita- len und des Digitalisierten gerecht werden sowie die unterschiedlichen Interessen und Anliegen im Blick behalten, bedarf es aktiver kulturpoli- tischer Gestaltung und Entwicklung. Vielfalt, Qualität, Nachhaltigkeit, Teilhabe und Diversität sind nicht selbstverständlich, sondern können und müssen erkämpft werden. So groß also die aktuellen und zukünftigen Aufgaben sind: Der digitale Kultur-Wandel sollte kein Anlass für Kulturpessimismus sein. Wir begreifen ihn als Chance zu positiver Veränderung. Seine aktive politische Gestaltung ist möglich und lohnt sich. So einschneidend die Erfahrungen der zurücklie- genden Pandemiemonate gerade für den an vie- len Stellen existenziell getroffenen Kulturbereich waren, so viel Optimismus lässt sich zugleich aus dem Mut, der Energie und der Kreativität ziehen, die sich in den zahllosen digitalen Aktionen und Reaktionen, Ideen und Initiativen zeigen. Ihnen gemeinsam war das Bestreben, eine digitale Ant- wort darauf zu finden, dass Kultureinrichtungen physisch geschlossen waren. Auf diesen Ideen und Erfahrungen lässt sich aufbauen. • bietet die Chance zu einer mutigeren Innovati- ons-, Transfer- und Wagniskultur, • unterstützt den Erwerb und die permanente Weiterentwicklung von Digitalkompetenz und technologischer Souveränität bei Kreativen, Kultureinrichtungen sowie Kulturinteressierten, • lädt ein zu kooperativen, sparten- und sektions- übergreifenden digitalen Ansätzen im Kultur- bereich, • eröffnet neue, erweiterte Zugänge zu kultureller Produktion, Interaktion und Partizipation, • ermöglicht Standards für Interoperabilität, Kompatibilität, Präsentation und Langzeitver- fügbarkeit digitaler kultureller Informationen, • zeigt neue Wege auf, Wissen zu gewinnen, zu erschließen, es zu erhalten und zu vermitteln, stärkt so Transparenz und baut Brücken zu einer strukturierteren Kooperation der Kultur mit Wissenschaft und Forschung und Sie bilden die Prämissen dieses Perspektiv- papiers, das sich in erster Linie auf öffentliche Kultureinrichtungen konzentriert. Der digitale Kultur-Wandel • verstärkt die Profilierung und Reichweite sowie die Sichtbarkeit und Zugänglichkeit öffentli- cher Kulturinstitutionen, indem er dezentrale und ortsungebundene kulturelle Angebote möglich macht, • hat das Potenzial, die Kultur als souveräne und produktive Schrittmacherin des Kulturwandels zu profilieren, die ihn im Sinne von Demokratie, Teilhabe und Vielfalt mitgestaltet. Die Eigenarten dieses Kultur-Wandels zu verste- hen und die Stärken des Kulturbereichs für den allgemeinen Kulturwandel gesellschaftlich pro- duktiv zu machen, sind Anliegen und Ausgangs- punkte dieses Papiers.