Bundesregierung

 

Klimaschutz konkret

Do, 18.03.2010
 
Ehrgeizige Reduktionsziele sind für den weltweiten Klimaschutz die einzige Chance. Die Fachleute sind sich einig: So schnell wie möglich sollten dafür konkret Projekte starten. Welche, darüber diskutierten sie auf Einladung des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen.
Bundesumweltminister Norbert Röttgen hob als Beispiel das internationale Waldschutzabkommen (REDD-plus)  hervor: ein Vorhaben, über das international schon weitgehend Einigkeit bestehe. Die Bundesregierung hat dafür im aktuellen Haushalt zusätzliche Mittel bereitgestellt, sagte Röttgen.
 
Nach Kopenhagen müssten wir nach vorne schauen, mahnte der Umweltminister bei einem Kongress der deutschen Stiftungen. Es gehe darum, das Wenige, was erreicht wurde, zu mehren. Immerhin haben sich inzwischen über 100 Staaten dem so genannten Copenhagen Accord angeschlossen. Zusammen sind sie für mehr als 80 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich.
 

Informelle Konferenz: Petersburg Climate Dialog

 
In Kopenhagen hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel dazu eingeladen, die Diskussion in Deutschland fortzusetzen. Die Umweltminister aus 45 Ländern werden Anfang Mai am "Petersburg Climate Dialog" teilnehmen. Sie stellen einen repräsentativen Schnitt der Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländer dar.
 
Die Konferenz hat keinen formalen Status innerhalb der Klimarahmenkonferenz. Sie kann daher auch keine bindenden Beschlüsse fassen. Röttgen betonte, es gehe in Bonn nicht um einen "eigenen Erfolg". Ziel sei es, die nächste Klimakonferenz in Mexiko vorzubereiten. Daneben solle es auch um schnell zu realisierende Projekte gehen.
 
Unabhängig von dem Treffen der Umweltminister auf dem Petersberg finden im April und im Juni auch formale Tagungen der UN-Klimarahmenkonvention statt.
 

Kooperation als neues Ordnungsprinzip

 
Als notwendiges Element im Bemühen um einen internationalen Klimaschutz habe sich die Geschlossenheit Europas erwiesen, so Röttgen. Europa habe mit einer Stimme gesprochen  eine der positiven Erfahrungen aus Kopenhagen.
 
Auch auf globaler Ebene sei die Weltgemeinschaft darauf angewiesen zusammenzuarbeiten. "Kooperation ist die Bedingung globaler Überlebensfähigkeit", sagte der Minister.
 

Aus den Risiken Chancen machen

 
Der Umweltminister mahnte schnelles Handeln an. Bis 2020 müsse weltweit die Trendwende hin zu einer Verringerung der Emissionen geschafft sein. Bis 2050 müssten die Industrieländer 80 bis 95 Prozent ihres Ausstoßes an Klimagasen reduziert haben.
 
Der Umbau hin zu einer ressourcenschonenden Wirtschaft bedeute aber auch ein großes Chancenpotenzial mit neuen Wachstumsperspektiven. Denn der notwendige Umbau löse einen ungeheuren Technologiebedarf aus. Die deutsche Industrie sei hervorragend aufgestellt, diesen Bedarf zu bedienen, befand Röttgen.
 
REDD-plus, Reduced Emissions from Deforestation and Degradation in Developing Countries: Jahr für Jahr gehen 13 Millionen Hektar Wald verloren. Das entspricht etwa der dreifachen Fläche der Schweiz. Mit der Abholzung wird zuvor im Holz gebundenes CO2 in die Atmosphäre frei gesetzt. Fachleute schätzen, dass bis zu 17 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen durch die Abholzung von Wäldern verursacht werden. Damit ist die Abholzung nach dem Energiesektor (und noch vor der Industrie und dem Transport) der zweitwichtigste Emittent.Das Waldprogramm REDD-plus soll finanzielle Anreize schaffen, die Abholzung zu beenden: Indem man dem im Wald gespeicherten Kohlenstoff einen Wert gibt, so die Hoffnung, soll der Verzicht auf Abholzung sich auch wirtschaftlich lohnen. Die finanziellen Mittel dazu sollen aus den Industrieländern kommen.

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