1 00:00:03,402 --> 00:00:04,762 BK SCHOLZ: Ich begrüße Sie alle. 2 00:00:05,013 --> 00:00:07,762 Vielen Dank, lieber Jens, für deinen Besuch heute. 3 00:00:07,762 --> 00:00:11,511 Es war gut und wichtig, dass wir so rasch nach meinem Besuch 4 00:00:11,511 --> 00:00:14,263 in Brüssel Anfang Dezember nun wieder den Gesprächsfaden 5 00:00:14,263 --> 00:00:18,513 im Rahmen eines direkten Gesprächs aufnehmen konnten. 6 00:00:18,513 --> 00:00:20,512 Ansonsten existiert der ja permanent. 7 00:00:20,762 --> 00:00:24,513 Die Nato und das transatlantische Bündnis 8 00:00:24,513 --> 00:00:27,763 sind ein Garant für die deutsche und auch für die europäische Sicherheit 9 00:00:28,261 --> 00:00:30,612 - das war so, das ist so 10 00:00:30,890 --> 00:00:32,618 und das wird auch in der Zukunft so sein. 11 00:00:33,587 --> 00:00:36,705 Wir erleben in diesen Tagen wieder, wie wichtig das ist, 12 00:00:36,707 --> 00:00:39,567 dass wir gemeinsam unseren Beitrag dazu leisten 13 00:00:39,567 --> 00:00:43,025 Stabilität, Frieden und Sicherheit in Europa zu gewährleisten. 14 00:00:43,897 --> 00:00:47,761 Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass das immer der Fall ist. 15 00:00:47,763 --> 00:00:50,912 Gerade die Lage in und um die Ukraine 16 00:00:50,912 --> 00:00:54,661 macht uns deutlich, wie sehr diese Sicherheit gefährdet ist. 17 00:00:54,924 --> 00:00:56,388 Wir sind sehr besorgt. 18 00:00:57,332 --> 00:00:59,832 Unsere Position in dieser Frage ist klar 19 00:00:59,832 --> 00:01:02,713 und wir sind uns auch da mit unseren Verbündeten 20 00:01:02,713 --> 00:01:05,328 und Partnern vollständig einig: 21 00:01:05,328 --> 00:01:08,209 Differenzen über Fragen der Sicherheit 22 00:01:08,209 --> 00:01:11,353 müssen im Wege des Dialogs geklärt werden 23 00:01:11,353 --> 00:01:15,102 auf Grundlage von Gegenseitigkeit und auf dem Boden des Völkerrechts 24 00:01:15,102 --> 00:01:17,142 und der gemeinsamem Verpflichtungen und Prinzipien 25 00:01:17,142 --> 00:01:18,562 wie sie in den verschiedenen 26 00:01:18,562 --> 00:01:21,754 OSZE-Grundlagen-Dokumenten vereinbart wurden. 27 00:01:21,754 --> 00:01:25,211 Dazu gehört insbesondere die Souveränität, 28 00:01:25,211 --> 00:01:28,935 Unabhängigkeit und territoriale Integrität der Staaten 29 00:01:30,119 --> 00:01:32,972 und natürlich auch das Recht auf freie Bündniswahl. 30 00:01:33,579 --> 00:01:37,248 Wir erwarten von Russland, dass es die Lage deeskaliert. 31 00:01:37,248 --> 00:01:40,127 Dazu könnte z.B. auch eine Reduzierung der Truppen 32 00:01:40,391 --> 00:01:42,695 an der ukrainischen Grenze gehören. 33 00:01:42,695 --> 00:01:47,039 Und wir sind natürlich bereit mit Russland in einen ernsthaften Dialog 34 00:01:47,039 --> 00:01:50,012 über Sicherheitsfragen in Europa einzutreten. 35 00:01:50,012 --> 00:01:51,263 Ich bin deshalb sehr dankbar, 36 00:01:51,763 --> 00:01:57,013 dass Jens Stoltenberg zu den Gesprächen im Rahmen des NATO-Russland-Rats 37 00:01:57,513 --> 00:02:01,762 eingeladen hat und dass diese Bemühungen jetzt auch fortgesetzt werden sollen. 38 00:02:01,762 --> 00:02:04,263 Übrigens ist es genauso wichtig, 39 00:02:04,263 --> 00:02:07,513 diese Bemühungen im Rahmen der bilateralen Gespräche fortzusetzen, 40 00:02:07,513 --> 00:02:08,762 die zwischen den Vereinigten Staaten 41 00:02:08,762 --> 00:02:12,263 und Russland und im Rahmen der OSZE stattfinden. 42 00:02:12,263 --> 00:02:15,513 Das ist aus unserer Sicht der richtige Ansatz, 43 00:02:15,513 --> 00:02:18,263 auch wenn wir wissen, dass das schwierige Fragen sind 44 00:02:18,762 --> 00:02:22,013 und dass diese Fragen sich auch nicht einfach beantworten lassen. 45 00:02:22,512 --> 00:02:24,513 Wir haben uns heute darüber ausgetauscht, 46 00:02:24,513 --> 00:02:27,763 wie wir diesen Prozess des Gesprächs weiter gestalten können 47 00:02:27,763 --> 00:02:32,512 und welche Themen und Fragen wir zuerst angehen wollen. 48 00:02:32,762 --> 00:02:35,513 Das könnte aus meiner Sicht auch dazu beitragen, 49 00:02:35,513 --> 00:02:37,763 dass die Kommunikationskanäle, die wir jetzt haben, 50 00:02:37,763 --> 00:02:39,763 besser genutzt werden können, 51 00:02:40,013 --> 00:02:42,513 dass wir zu mehr Transparenz beitragen können 52 00:02:42,513 --> 00:02:44,513 und dass es auch neue Wege gibt, 53 00:02:44,763 --> 00:02:48,013 miteinander über Grundsatzfragen der Rüstungskontrolle zu sprechen. 54 00:02:48,013 --> 00:02:54,512 Wir wollen alle gemeinsam konstruktive und stabile Beziehungen zu Russland. 55 00:02:54,762 --> 00:02:59,511 Wir haben kein Interesse daran, dass es dauerhaft Spannungen gibt. 56 00:02:59,762 --> 00:03:01,012 Das Gegenteil ist der Fall. 57 00:03:01,012 --> 00:03:02,514 Aber es ist wichtig, 58 00:03:03,012 --> 00:03:05,763 dass sich dabei alle zu den Prinzipien bekennen, 59 00:03:05,763 --> 00:03:08,763 die wir miteinander vereinbart haben. 60 00:03:08,763 --> 00:03:12,012 Dazu gehört eben auch, dass Russland sich selbst 61 00:03:12,012 --> 00:03:15,512 zu diesen Prinzipien im Rahmen der OSZE bekannt hat. 62 00:03:15,512 --> 00:03:17,262 Vergessen wir nicht: 63 00:03:17,513 --> 00:03:24,013 2025 jährt sich der Abschluss der Schlussakte von Helsinki zum 50. Mal. 64 00:03:24,013 --> 00:03:28,262 Wir sollten uns darauf besinnen und das vielleicht zum Ziel nehmen, 65 00:03:28,262 --> 00:03:31,513 eine umfassende Lösung für die Zukunft vorzubereiten. 66 00:03:32,613 --> 00:03:34,512 Dazu gehört natürlich auch, 67 00:03:34,762 --> 00:03:36,513 dass wir uns weiterhin gemeinsam mit Frankreich 68 00:03:36,513 --> 00:03:39,763 im Rahmen des Normandie-Formats dafür einsetzen, 69 00:03:39,763 --> 00:03:41,763 Fortschritte zu erreichen. 70 00:03:42,262 --> 00:03:47,013 Dann haben wir nämlich alle Ebenen in Betracht gezogen: 71 00:03:47,513 --> 00:03:51,263 Es gibt die bilateralen Gespräche zwischen den USA und Russland; 72 00:03:51,263 --> 00:03:53,263 es gibt den NATO-Russland-Rat; 73 00:03:53,263 --> 00:03:56,763 es gibt die OSZE und das Normandie-Format. 74 00:03:56,763 --> 00:03:58,762 Alle müssen bespielt werden, 75 00:03:58,762 --> 00:04:02,763 damit wir eine Verbesserung der heutigen Situation erreichen. 76 00:04:02,763 --> 00:04:04,513 Klar ist für uns gleichermaßen, 77 00:04:04,513 --> 00:04:07,512 dass jedwede russische Aggression gegen die Ukraine 78 00:04:08,012 --> 00:04:10,263 schwere Konsequenzen haben würde. 79 00:04:10,263 --> 00:04:13,763 Wir sind auch miteinander im Austausch, 80 00:04:13,763 --> 00:04:18,012 dass wir immer die Möglichkeit einer gemeinsam koordinierten Reaktion 81 00:04:18,012 --> 00:04:21,012 vorbereiten und miteinander besprechen. 82 00:04:22,363 --> 00:04:27,011 Wir haben uns auch über unseren gemeinsamen Weg 83 00:04:27,011 --> 00:04:28,262 zum NATO-Gipfel in Madrid unterhalten, 84 00:04:28,262 --> 00:04:32,763 der im Anschluss an das G7-Treffen in Elmau stattfinden wird. 85 00:04:32,763 --> 00:04:36,513 Dort werden wir uns über das strategische Konzept der NATO unterhalten 86 00:04:37,013 --> 00:04:39,513 und wie es weiterentwickelt werden kann. 87 00:04:39,513 --> 00:04:44,012 Klar ist, dass sich die NATO treu bleibt, 88 00:04:44,511 --> 00:04:47,263 dass sie ihre Zusammenarbeit verstärkt und dass wir immer wissen, 89 00:04:47,263 --> 00:04:52,263 dass die transatlantische Zusammenarbeit der Wesenskern der Allianz ist. 90 00:04:52,263 --> 00:04:54,513 Ich bin sehr dankbar, dass sich Jens Stoltenberg, 91 00:04:55,013 --> 00:04:58,013 dass du dich, lieber Jens, immer für die Zusammenarbeit 92 00:04:58,013 --> 00:05:02,012 zwischen der NATO und der Europäischen Union stark gemacht hast. 93 00:05:02,012 --> 00:05:06,012 Das gehört auch dazu, eine starke transatlantische Kooperation 94 00:05:06,012 --> 00:05:08,512 und eine starke NATO zu organisieren. 95 00:05:08,512 --> 00:05:11,263 Was wir jetzt brauchen, ist gute Zusammenarbeit, 96 00:05:11,763 --> 00:05:13,512 Einigkeit und Zusammenhalt. 97 00:05:13,512 --> 00:05:18,012 Es ist gut, dass wir dazu auch heute wieder miteinander gesprochen haben. 98 00:05:18,012 --> 00:05:18,513 Schönen Dank! 99 00:05:22,863 --> 00:05:28,013 STOLTENBERG: Herr Bundeskanzler, lieber Olaf, ich freue mich sehr, 100 00:05:28,013 --> 00:05:30,263 heute wieder in Berlin sein zu können. 101 00:05:30,263 --> 00:05:33,763 Ich danke Dir für Deine herzliche Begrüßung. 102 00:05:33,763 --> 00:05:36,263 Ich freue mich, erneut mit Dir zusammenzutreffen. 103 00:05:36,263 --> 00:05:40,262 Du hast uns im NATO-Hauptquartier in Brüssel besucht, 104 00:05:40,262 --> 00:05:41,512 nur wenige Tage, 105 00:05:41,512 --> 00:05:45,513 nachdem Du zum Bundeskanzler der Bundesrepublik ernannt wurdest 106 00:05:45,513 --> 00:05:48,512 und ins Amt eingetreten bist. 107 00:05:48,512 --> 00:05:52,762 Dein Besuch zwei Tage nach der Amtsübernahme war Ausdruck 108 00:05:53,013 --> 00:05:58,513 Deiner deutlichen persönlichen Verpflichtung gegenüber dem transatlantischen Bindeglied 109 00:05:58,513 --> 00:06:05,263 und auch Ausdruck der wichtigen Rolle, die Deutschland im Bündnis spielt. 110 00:06:05,263 --> 00:06:10,013 Diese Verpflichtung spiegelt sich auch in der Koalitionsvereinbarung wieder. 111 00:06:10,512 --> 00:06:11,763 Dort wird unterstrichen, 112 00:06:11,763 --> 00:06:14,263 dass die Bundeswehr die bestmögliche Ausrüstung 113 00:06:14,263 --> 00:06:18,012 und eine zuverlässige Finanzierung haben muss. 114 00:06:18,012 --> 00:06:20,762 Das ist eine Botschaft, die ich nachdrücklich begrüße. 115 00:06:21,613 --> 00:06:23,262 Wichtiger ist heute noch, 116 00:06:23,262 --> 00:06:28,763 dass diese Aussage für die Sicherheit Europas 117 00:06:29,261 --> 00:06:30,512 zu diesem entscheidenden Zeitpunkt bekräftigt wird. 118 00:06:31,011 --> 00:06:34,263 Heute haben wir uns mit dem Thema des russischen Truppenaufmarsches 119 00:06:34,263 --> 00:06:38,262 in und um die Ukraine und den Auswirkungen dieses Verhaltens 120 00:06:38,262 --> 00:06:40,012 auf die Sicherheit in Europa befasst. 121 00:06:40,512 --> 00:06:42,513 Es handelt sich hier um ein reales Risiko. 122 00:06:44,113 --> 00:06:47,513 Die NATO hat Russland zur Deeskalation aufgerufen 123 00:06:48,011 --> 00:06:48,513 und hat deutlich gemacht: 124 00:06:48,513 --> 00:06:51,513 Sollte das nicht der Fall sein, dann werden die Kosten hoch sein. 125 00:06:51,513 --> 00:06:54,263 Die NATO ist ein Verteidigungsbündnis, ein Bündnis, 126 00:06:54,763 --> 00:07:00,361 das kein einziges Land bedroht, auch nicht Russland. 127 00:07:00,613 --> 00:07:03,762 Wir müssen hier ein geeintes Vorgehen verfolgen, 128 00:07:04,012 --> 00:07:06,263 eine gemeinsame strategische Verteidigung, 129 00:07:06,263 --> 00:07:09,512 die Hand in Hand mit einem Dialog zu Russland geht. 130 00:07:09,512 --> 00:07:12,762 Die Mitgliedstaaten der NATO haben sich in der letzten Woche 131 00:07:12,762 --> 00:07:15,763 mit russischen Vertretern im NATO-Russland-Rat getroffen. 132 00:07:15,763 --> 00:07:19,013 Wir sind bereit, uns erneut mit ihnen an einen Tisch zu setzen 133 00:07:23,663 --> 00:07:27,512 und dann auch konkrete Vorschläge zu unterbreiten. 134 00:07:27,512 --> 00:07:32,012 Wir möchten schriftliche Vorschläge auf den Tisch legen mit dem Ziel, 135 00:07:32,012 --> 00:07:34,012 ein konstruktives Ergebnis zu erreichen. 136 00:07:35,362 --> 00:07:37,512 Heute habe ich eine Einladung an alle Mitglieder 137 00:07:37,512 --> 00:07:43,763 des NATO-Russland-Rates zu einer Reihe von Treffen verschickt, 138 00:07:44,261 --> 00:07:49,513 die sich mit der Beziehung zu Russland befassen. 139 00:07:51,563 --> 00:07:56,512 Es geht um die Stärkung und Verbesserung der Kommunikationslinien, die existieren, 140 00:07:57,013 --> 00:08:01,263 um die Entwicklung der diplomatischen Beziehungen mit der NATO. 141 00:08:01,263 --> 00:08:03,513 Wir sollten uns aber auch mit der europäischen Sicherheit befassen, 142 00:08:03,513 --> 00:08:07,263 und dazu gehört auch die Lage in und um die Ukraine. 143 00:08:07,263 --> 00:08:10,263 Die Bündnismitglieder sind auch bereit, 144 00:08:10,263 --> 00:08:12,012 konkrete Vorschläge zu diskutieren, 145 00:08:12,012 --> 00:08:14,013 die das Ziel der Risikominimierung 146 00:08:14,513 --> 00:08:18,762 und der Erhöhung der Transparenz in Bezug auf militärische Aktivitäten haben. 147 00:08:18,762 --> 00:08:20,763 Auch darüber wollen wir uns unterhalten, 148 00:08:20,763 --> 00:08:25,263 wie man Bedrohungen im Weltraum und im Cyberraum angehen kann. 149 00:08:25,513 --> 00:08:32,513 Briefings zu Übungen und über die Nuklearpolitiken der verschiedenen Länder, 150 00:08:32,513 --> 00:08:37,263 Rüstungskontrolle, Abrüstung und Nichtweiterverbreitung können auch Themen sein. 151 00:08:37,263 --> 00:08:40,263 Wir fordern Russland auf und ermutigen es dazu, 152 00:08:40,762 --> 00:08:42,513 sich mit uns dazu ins Gespräch zu begeben, 153 00:08:42,513 --> 00:08:46,263 auch zur Reduzierung von Raketensystemen und Nuklearwaffen. 154 00:08:47,113 --> 00:08:51,763 Die NATO steht also bereit, die Bündnismitglieder stehen bereit, 155 00:08:51,763 --> 00:08:54,263 sich in ein solches Gespräch zu begeben 156 00:08:54,761 --> 00:08:57,512 und auch den Besorgnissen Russlands Gehör zu schenken. 157 00:08:57,512 --> 00:09:02,762 Sie sind aber nicht bereit, entscheidende Prinzipien nicht weiter gelten zu lassen. 158 00:09:02,762 --> 00:09:07,263 Die NATO hat das Recht, seinen eigenen Weg zu wählen 159 00:09:07,263 --> 00:09:10,263 und die Bündnismitglieder zu schützen und zu verteidigen. 160 00:09:10,263 --> 00:09:12,513 Wir dürfen uns hier nichts vormachen, 161 00:09:12,513 --> 00:09:15,513 was die Chancen auf Fortschritte anbetrifft. 162 00:09:15,513 --> 00:09:17,513 Die Spannungen sind hoch, 163 00:09:18,011 --> 00:09:21,013 und in solchen Zeiten ist der Dialog besonders wichtig. 164 00:09:21,512 --> 00:09:23,263 Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, 165 00:09:23,263 --> 00:09:24,513 eine politische Lösung zu finden. 166 00:09:25,862 --> 00:09:28,013 Ich begrüße auch die bilateralen Gespräche, 167 00:09:28,013 --> 00:09:30,763 die zwischen den USA und Russland stattgefunden haben, 168 00:09:30,763 --> 00:09:33,013 und die Diskussionen im Rahmen der OSZE. 169 00:09:33,863 --> 00:09:36,763 Ich würdige die deutsche Führungsrolle bei dem Versuch, 170 00:09:36,763 --> 00:09:40,263 Fortschritte im Normandie-Format herbeizuführen. 171 00:09:40,263 --> 00:09:44,013 Wir werden weiterhin in enger Abstimmung mit den 172 00:09:44,013 --> 00:09:46,762 Bündnismitgliedern und den Partnern des Bündnisses bleiben. 173 00:09:47,013 --> 00:09:48,763 Dazu gehört natürlich auch die Europäische Union. 174 00:09:48,763 --> 00:09:51,763 Herr Bundeskanzler, ich danke Ihnen noch einmal. 175 00:09:51,763 --> 00:09:54,513 Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit Ihnen. 176 00:10:01,613 --> 00:10:03,514 FRAGE DR. RINKE: Ich habe eine Frage sowohl an den Bundeskanzler 177 00:10:04,013 --> 00:10:06,013 als auch an den Generalsekretär: 178 00:10:06,013 --> 00:10:09,762 Was genau ist im Falle eines russischen Angriffs auf die Ukraine 179 00:10:09,762 --> 00:10:14,262 - Sie haben ja gerade die Bedrohungen geschildert - die Rolle der NATO? 180 00:10:14,262 --> 00:10:18,513 Wird es dann im Falle eines Angriffs eine NATO-Hilfe für die Ukraine 181 00:10:18,513 --> 00:10:20,012 in der einen oder anderen Form geben? 182 00:10:20,012 --> 00:10:21,512 Herr Bundeskanzler, Sie haben gestern gesagt, 183 00:10:22,011 --> 00:10:24,513 dass es politische und wirtschaftliche Konsequenzen hätte. 184 00:10:24,513 --> 00:10:27,113 Kann es auch militärische Konsequenzen haben? 185 00:10:32,630 --> 00:10:38,665 STOLTENBERG: Die Hauptaufgabe jetzt besteht darin, einen militärischen Angriff auf die Ukraine zu verhindern. 186 00:10:38,666 --> 00:10:42,779 Deshalb haben wir ja auch an die Adresse Russlands eine klare Botschaft ausgesandt: 187 00:10:42,780 --> 00:10:46,216 Wenn sie sich wieder für die Gewalt gegenüber der Ukraine entscheiden, 188 00:10:46,217 --> 00:10:51,720 dann wird der Preis für Russland hoch sein - ökonomischer, finanzieller Art und 189 00:10:51,721 --> 00:10:57,485 auch wirtschaftliche und politische Sanktionen. Die NATO stellt der Ukraine Unterstützung bereit, 190 00:10:57,486 --> 00:11:02,148 und die Ukraine hat das Recht auf Selbstverteidigung, wie das jeder souveräne Staat hat, 191 00:11:02,149 --> 00:11:10,460 und die NATO-Mitglieder werden die Ukraine darin unterstützen, dieses Recht auf Selbstverteidigung hochzuhalten. 192 00:11:10,461 --> 00:11:14,429 Natürlich müssen wir auch sicherstellen, dass es hier nicht zu Fehleinschätzungen kommt, 193 00:11:14,430 --> 00:11:19,110 dass es keine Missverständnisse gibt, was die Bereitschaft der NATO anbetrifft, 194 00:11:19,111 --> 00:11:23,031 alle Bündnismitglieder zu verteidigen und zu schützen. 195 00:11:23,032 --> 00:11:30,781 Deshalb hatten wir auch seit 2014, als Russland das letzte Mal Gewalt gegenüber der Ukraine angewandt hat, 196 00:11:30,782 --> 00:11:34,806 indem es die Krim annektiert hat und im Osten der Ukraine in den Donbass einmarschiert ist, 197 00:11:34,807 --> 00:11:41,165 die größte Erweiterung unserer kollektiven Truppenpräsenz, nämlich im östlichen Teil des Bündnisses. 198 00:11:41,166 --> 00:11:47,981 Darunter ist auch ein von Deutschland geführtes Bataillon in Litauen zu sehen. 199 00:11:47,982 --> 00:11:51,856 Aber wie gesagt, in erster Linie geht es darum, Fortschritte an der politischen Front zu machen. 200 00:11:51,857 --> 00:11:54,965 Wir sind ja bereit, uns noch einmal mit Russland an den Tisch zu setzen, 201 00:11:54,966 --> 00:11:59,740 und ich habe heute eine Einladung an Russland und alle Bündnispartner ausgeschickt und sie aufgefordert, 202 00:11:59,741 --> 00:12:07,991 sich an einer Reihe von Gesprächen in den nächsten Tagen und Wochen zu beteiligen - auch im Rahmen des NATO-Russland-Rates -, 203 00:12:07,992 --> 00:12:12,601 damit man unsere Besorgnisse auf den Tisch legen kann, aber auch Russland Gehör schenkt und versucht, 204 00:12:12,602 --> 00:12:19,338 einen Weg voran zu finden, der es uns ermöglicht, einen militärischen Angriff zu verhindern. 205 00:12:19,339 --> 00:12:23,450 BK SCHOLZ: Ein paar Ergänzungen von mir: Es geht jetzt darum, alles dafür zu tun, 206 00:12:23,451 --> 00:12:27,450 dass es nicht zu einer militärischen Aggression gegen die Ukraine kommt. 207 00:12:27,451 --> 00:12:33,450 Ich habe schon Bezug genommen auf die großen Truppenbewegungen Russlands entlang der ukrainischen Grenze, 208 00:12:33,451 --> 00:12:38,622 die wir für sehr bedrohlich halten und die auch für sehr bedrohlich gehalten werden müssen, 209 00:12:38,623 --> 00:12:44,213 wenn man sich einfach die Größenordnung und die Präzision dieser Bewegungen anschaut. 210 00:12:44,214 --> 00:12:51,223 Deshalb ist es sehr wichtig, dass wir jetzt sagen: Es wird hohe politische Kosten haben, hohe ökonomische Kosten haben, 211 00:12:51,224 --> 00:12:56,832 wenn es zu einer solchen Intervention kommt und das Prinzip der Souveränität der Staaten und 212 00:12:56,833 --> 00:13:01,379 der Integrität der Grenzen verletzt wird. Dazu haben wir uns alle verpflichtet und 213 00:13:01,380 --> 00:13:09,776 dazu sind wir auch im sorgfältigen Gespräch miteinander, um dann sofort und zielgerichtet entlang dieser Ankündigung, 214 00:13:09,777 --> 00:13:15,341 dass es hohe politische, ökonomische und finanzielle Kosten haben wird, reagieren zu können. 215 00:13:21,248 --> 00:13:28,093 FRAGE: Ich hätte eine Frage an den Herrn Bundeskanzler: Auch in Ihrer eigenen Partei mehren sich jetzt die Stimmen, die betonen, 216 00:13:28,094 --> 00:13:35,657 dass Nord Stream 2 eben kein rein privatwirtschaftliches Projekt ist, sondern immer an politische Bedingungen geknüpft war, 217 00:13:35,658 --> 00:13:40,629 eben zum Beispiel, dass die Integrität der Ukraine und auch die Nutzung der Pipeline 218 00:13:40,630 --> 00:13:44,801 durch die Ukraine nicht durch Russland infrage gestellt wird. 219 00:13:44,802 --> 00:13:49,238 Mit der Bitte, vielleicht nicht auszuweichen, hätte ich die Frage: Sind Sie weiterhin der Meinung, 220 00:13:49,239 --> 00:13:52,848 dass Nord Stream 2 ein rein privatwirtschaftliches Projekt ist? 221 00:13:52,849 --> 00:13:59,596 Wenn es zu einem russischen Angriff auf die Ukraine kommen sollte, gehört dann ein politisches Aus 222 00:13:59,597 --> 00:14:07,960 für diese Pipeline auch zu dem Kasten möglicher politischer oder wirtschaftlicher Sanktionen, die Sie ja bisher nicht näher definieren? 223 00:14:07,961 --> 00:14:14,851 BK SCHOLZ: Schönen Dank für die Frage. Es ist ganz klar, dass wir uns dafür verantwortlich fühlen, 224 00:14:14,852 --> 00:14:18,727 dass zum Beispiel der Gastransport, der Gastransit über die Ukraine weiter stattfindet. 225 00:14:18,728 --> 00:14:23,773 Das haben wir schon in der Vergangenheit gemacht und zum Beispiel einen speziellen Bevollmächtigten ernannt, 226 00:14:23,774 --> 00:14:30,758 der dafür gesorgt hat, dass die Vertragsverhandlungen über die Verlängerung des Gastransits auch rechtzeitig fertig geworden sind. 227 00:14:30,759 --> 00:14:34,102 In gleicher Weise fühlen wir uns unverändert verpflichtet. 228 00:14:34,103 --> 00:14:38,127 Die frühere Bundesregierung und die frühere Bundeskanzlerin hat sich 229 00:14:38,128 --> 00:14:41,230 - aber in enger Abstimmung auch mit mir und dem damaligen Außenminister - 230 00:14:41,231 --> 00:14:47,116 mit den Vereinigten Staaten in dieser Frage mit der Regierung und dem Präsidenten verständigt, 231 00:14:47,117 --> 00:14:49,898 und wir stehen zu allen Aspekten, die dazu gehören. 232 00:14:49,899 --> 00:14:53,791 Dazu gehört eben auch, dass klar ist, dass es hohe Kosten haben wird und 233 00:14:53,792 --> 00:15:01,213 dass alles zu diskutieren ist, wenn es zu einer militärischen Intervention gegen die Ukraine kommt. 234 00:15:12,765 --> 00:15:20,250 FRAGE SAVELBERG: Herr Generalsekretär, würden Sie sagen, dass es seitens der deutschen Regierung etwas naiv ist, 235 00:15:20,251 --> 00:15:29,470 dieses Projekt Nord Stream 2 als ein rein wirtschaftliches Projekt zu betrachten? 236 00:15:29,471 --> 00:15:35,908 Wir haben nämlich erlebt, dass hier in Berlin jemand umgebracht wurde. Wir haben den Angriff auf den Deutschen Bundestag erlebt. 237 00:15:35,909 --> 00:15:45,648 Wir haben den Angriff auf ein Flugzeug aus Amsterdam über der Ukraine erlebt. Es gibt 50 000 Tote im Osten der Ukraine. 238 00:15:45,649 --> 00:15:53,351 Wir haben den Einmarsch auf der Krim erlebt und den Aufmarsch von 100 000 Soldaten an der Grenze zur Ukraine. 239 00:15:53,352 --> 00:15:57,272 Würden Sie sagen, dass es ein wenig naiv seitens der deutschen Regierung ist, 240 00:15:57,273 --> 00:16:01,835 dieses Projekt als ein rein wirtschaftliches Projekt anzusehen und zu bezeichnen? 241 00:16:01,836 --> 00:16:10,756 Ich habe eine zweite Frage an den deutschen Bundeskanzler. Bundeskanzler Scholz, ich habe gerade gehört, 242 00:16:10,757 --> 00:16:17,788 dass Sie dem Kollegen gesagt haben, dass Sie nicht dafür sind, militärische Hilfe für die Ukraine zu leisten. 243 00:16:17,789 --> 00:16:21,991 Der hat gerade danach gefragt. Ich kann also nur festhalten, dass Sie das verneint haben. 244 00:16:21,992 --> 00:16:27,604 Würden Sie angesichts der Dinge, die ich gerade aufgezählt habe, nicht sagen, 245 00:16:27,605 --> 00:16:33,041 dass Nord Stream 2 möglicherweise auch ein etwas politisches Projekt ist, 246 00:16:33,042 --> 00:16:39,088 weil auch die ehemalige Bundesregierung unter Bundeskanzlerin Merkel, in der Sie auch gedient haben, gesagt hat, 247 00:16:39,089 --> 00:16:44,852 dass dieses Projekt Nord Stream 2 auch politische Implikationen hat? 248 00:16:51,775 --> 00:16:57,107 STOLTENBERG: Es gibt dazu unterschiedliche Ansichten unter den Mitgliedern des Bündnisses. 249 00:16:57,108 --> 00:17:07,028 Aber alle Bündnismitglieder sind sich einig, wie wichtig es ist, dass wir unsere Energiequellen und die Lieferanten diversifizieren, 250 00:17:07,029 --> 00:17:10,766 und zwar aus einer Reihe von Gründen, aus Umweltgründen, aber auch aus Sicherheitsgründen. 251 00:17:10,767 --> 00:17:15,734 Das ist also eine Entscheidung, die innerhalb der NATO getroffen wurde. 252 00:17:15,735 --> 00:17:24,422 Wir ermuntern und ermutigen die Bündnismitglieder, ihre Lieferquellen zu diversifizieren. 253 00:17:24,423 --> 00:17:35,650 Das ist ja auch wichtig für den Erhalt der Energielieferung und ähnlicher Lieferungen, 254 00:17:35,651 --> 00:17:40,447 damit wir dann gleichzeitig einen Beitrag zur umweltfreundlichen Energieversorgung leisten können. 255 00:17:40,448 --> 00:17:50,542 Ich habe natürlich zur Kenntnis genommen, was Fatih Birol von der Internationalen Energieagentur vor Kurzem sagte. 256 00:17:50,543 --> 00:18:00,198 Was wir im Verlaufe des letzten Monats erlebt haben, ist ein Rückgang des russischen Exports an Erdgas nach Europa. 257 00:18:00,199 --> 00:18:07,670 Russland hat die Fähigkeit, die Exporte deutlich hochzufahren, wenn es das will, 258 00:18:07,671 --> 00:18:17,854 aber auch eine deutliche Reduzierung der Gasmenge zu erreichen, das in den Lagerbehältern von Gazprom gehalten wird. 259 00:18:17,855 --> 00:18:24,013 Hiermit kann man also seitens Russland den europäischen Gasmarkt manipulieren, und das ist ein Ausdruck der Herausforderungen, 260 00:18:24,014 --> 00:18:27,560 denen wir uns im europäischen Gasmarkt gegenübersehen. Das unterstreicht noch einmal, 261 00:18:27,561 --> 00:18:31,232 wie wichtig es ist, dass wir unsere Lieferquellen diversifizieren. 262 00:18:31,233 --> 00:18:37,123 BK SCHOLZ: In der Tat kommt es darauf an, dass wir unsere Energieversorgung auf neue Füße stellen. 263 00:18:37,124 --> 00:18:39,732 Sie wissen, dass es zu den großen Projekten dieser Regierung gehört, 264 00:18:39,733 --> 00:18:45,100 dass wir uns innerhalb von 25 Jahren von der Nutzung fossiler Ressourcen vollständig unabhängig machen wollen. 265 00:18:45,101 --> 00:18:49,288 Das ist ein ehrgeiziges Projekt, und das betrifft dann Kohle, Öl und Gas als Ressourcen, 266 00:18:49,289 --> 00:18:54,303 die wir für unsere Energieversorgung und für unsere industriellen Prozesse nutzen wollen. 267 00:18:54,304 --> 00:18:58,007 Wir sind deshalb gerade dabei, die größten Reformen in diesem Land anzustoßen. 268 00:18:58,008 --> 00:19:00,788 Die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren gehört dazu, aber auch, 269 00:19:00,789 --> 00:19:06,994 den Ausbau der Erzeugungskapazitäten insbesondere erneuerbarer Energien voranzubringen. 270 00:19:06,995 --> 00:19:11,994 Deutschland wird schon zum Ende dieses Jahrzehnts erheblich mehr Strom verbrauchen und 271 00:19:11,995 --> 00:19:15,150 ihn auf der Basis von erneuerbaren Energien beziehen. 272 00:19:15,151 --> 00:19:21,885 Wir streben an, diese Intensität auch weiter auf ein Vielfaches der heutigen Stromverbräuche zu steigern, 273 00:19:21,886 --> 00:19:25,862 aber dann eben unabhängig von Öl, Kohle und Gas. 274 00:19:25,863 --> 00:19:32,345 Natürlich achten wir heute auf eine möglichst gute, diversifizierte Energieversorgung, 275 00:19:32,346 --> 00:19:39,034 aus Skandinavien, aus Norwegen, aus den Niederlanden und der Nordsee, aus dem europäischen Gasmarkt, 276 00:19:39,035 --> 00:19:46,287 und arbeiten neben dem Projekt auch weiter daran, ganz prinzipiell unabhängig von solchen Ressourcen zu werden, 277 00:19:46,288 --> 00:19:53,740 weil wir auf „fossile free“ setzen und das jetzt als große nationale Strategie verfolgen. 278 00:19:53,741 --> 00:19:57,209 Im Übrigen kann ich nur wiederholen, was ich bereits gesagt habe. 279 00:19:57,210 --> 00:20:04,124 Die Bundesregierung, auch die frühere, hat sich mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten und seiner Regierung sehr klar 280 00:20:04,125 --> 00:20:09,002 über unser Vorgehen in dieser Frage verständigt. Wir verfolgen diesen Kurs weiter. 281 00:20:13,328 --> 00:20:19,049 FRAGE FISCHER: Herr Generalsekretär, Herr Bundeskanzler, Großbritannien hat sich jetzt dazu entscheiden, 282 00:20:19,050 --> 00:20:26,236 Panzerabwehrwaffen an die Ukraine zu liefern. Haben Sie Verständnis für diesen Schritt? 283 00:20:26,237 --> 00:20:31,770 Unterstützen Sie ihn vielleicht sogar, oder befürchten Sie, dass dieser Schritt 284 00:20:31,771 --> 00:20:34,364 zu einer weiteren Eskalation der Spannungen mit Russland beitragen kann? 285 00:20:36,130 --> 00:20:41,895 BK SCHOLZ: Die deutsche Bundesregierung verfolgt in dieser Frage seit vielen Jahren eine sehr gleichgerichtete Strategie. 286 00:20:41,896 --> 00:20:45,411 Dazu gehört auch, dass wir keine letalen Waffen exportieren. 287 00:20:45,412 --> 00:20:52,773 Daran hat sich durch den Regierungswechsel, der im Dezember des vergangenen Jahres stattgefunden hat, nichts geändert. 288 00:20:52,774 --> 00:20:59,195 Jetzt reden wir auf europäischer Ebene und auch im NATO-Russland-Rat, im Rahmen der OSZE, 289 00:20:59,196 --> 00:21:05,439 in den bilateralen Gesprächen der USA mit Russland und selbstverständlich auch im Rahmen des Normandie-Formats darüber, 290 00:21:05,440 --> 00:21:13,922 wie wir zu einer Situation kommen können, in der die gegenwärtige Eskalation beendet wird, wir sicher sein können, 291 00:21:13,923 --> 00:21:23,252 dass es keine Gefährdung der territorialen Integrität der Ukraine und keine militärische Aggression gegen die Ukraine gibt, 292 00:21:23,253 --> 00:21:29,540 aber auch keine anderen Wege eines Versuchs der politischen Veränderung mit Gewalt. 293 00:21:29,541 --> 00:21:32,665 Das ist alles, was wir gegenwärtig unternehmen. 294 00:21:32,666 --> 00:21:36,131 Diese Gespräche und Verhandlungen sind genau das, worauf wir setzen. 295 00:21:41,972 --> 00:21:44,224 STOLTENBERG: Die NATO unterstützt die Ukraine. 296 00:21:44,225 --> 00:21:50,583 Wir unterstützten sie nachdrücklich politisch für die territoriale Integrität und ihre Souveränität. 297 00:21:50,584 --> 00:21:56,180 Wir unterstützen sie ganz praktisch, indem wir die Verteidigungsinstitutionen unterstützen, 298 00:21:56,181 --> 00:22:04,460 auch beim Kapazitätsaufbau und im Bereich der Ausbildung. Wir helfen ihr zum Beispiel dabei, ihre eigene Marinekapazität zu verbessern. 299 00:22:04,461 --> 00:22:07,789 Als ich die Ukraine vor Kurzem besucht habe, war ich in Odessa. 300 00:22:07,790 --> 00:22:10,633 Dort habe ich mit eigenen Augen sehen können, 301 00:22:10,634 --> 00:22:18,386 wie die NATO die ukrainische Marineakademie dabei unterstützt, ihre Marinefähigkeiten aufzubauen. 302 00:22:18,387 --> 00:22:25,089 Die NATO als Bündnis leistet der Ukraine also Unterstützung, und zwar auf unterschiedliche Art und Weise. 303 00:22:25,090 --> 00:22:31,995 Wenn es nur um tödliche Waffen, um Verteidigungswaffen geht, haben unterschiedliche Bündnismitglieder unterschiedliche Ansätze. 304 00:22:31,996 --> 00:22:36,723 Einige Mitglieder des Bündnisses stellen auch solche Unterstützung bereit. 305 00:22:36,724 --> 00:22:44,473 Ich persönlich denke, dass wichtig ist, dass die Ukraine das Recht auf Selbstverteidigung hat. 306 00:22:44,474 --> 00:22:49,223 Das ist in der Charta der Vereinten Nationen verankert. 307 00:22:49,224 --> 00:22:55,139 Die NATO unterstützt die Ukraine, damit sie dieses Recht verteidigen und ausüben kann.