Umwelt
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) verfolgt das Ziel, dass bei den Beschaffungen von Bund, Ländern und Kommunen Kriterien der Umweltverträglichkeit stärker berücksichtigt werden. Bundesweit wird von geschätzten 30.000 öffentlichen Beschaffungsstellen ausgegangen, die im Jahr für mehrere hundert Milliarden Euro einkaufen.
Um besser zu verstehen, vor welchen Herausforderungen Beschaffende beim Einkauf umweltverträglicher Produkte stehen, wurde von wirksam regieren eine qualitative Pilotstudie mit Beschaffenden der öffentlichen Hand in Berlin durchgeführt. Ziel dieser Studie war es, herauszufinden, wie Beschaffende dabei unterstützt werden können, Umweltkriterien stärker bei Beschaffungsprozessen zu berücksichtigen.
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Vorbildfunktion der öffentlichen Beschaffung bei der Reduzierung von Umweltbelastungen
Durch eine umweltverträglichere Beschaffung können Umweltbelastungen reduziert, das Angebot umweltfreundlicher Produkte und Dienstleistungen verbessert und die Markteinführung innovativer umweltfreundlicher Produkte unterstützt werden. Darüber hinaus übernimmt die öffentliche Hand hier eine Vorbildfunktion für die ganze Gesellschaft.
Die Situation besser verstehen, in der sich Beschaffende beim Einkauf umweltverträglicher Produkte befinden
Um die Situation besser zu verstehen, in der sich die Beschaffenden beim Einkauf umweltverträglicher Produkte befinden, wurden qualitative Einzelinterviews mit Beschaffenden in sieben Organisationen in Berlin und Brandenburg durchgeführt. Ziel der Interviews war es, herauszufinden,
- wie die Beschaffenden der öffentlichen Hand über das Thema der umweltverträglichen Beschaffung denken (Einstellungen),
- welche Rolle Kriterien der Umweltverträglichkeit in konkreten Beschaffungsprojekten spielen (Praxis),
- mit welchen Barrieren die Beschaffenden bei der Beschaffung umweltverträglicher Produkte konfrontiert waren und wie diese Barrieren überwunden wurden (Best Practice) und
- was die Beschaffenden als Erfolgsfaktoren ansehen, wenn es darum geht, eine umweltverträgliche Beschaffung in Organisationen zu verankern (Kulturwandel).
Sieben Erkenntnisse aus den Interviews
Aus den Interviews ergaben sich zusammengefasst folgende Erkenntnisse:
- Die uneingeschränkte Unterstützung der Organisationsleitung ist zentral für die erfolgreiche Einführung von Kriterien der Umweltverträglichkeit.
- Eine faktenbasierte Widerlegung von Mythen (zum Beispiel Umweltpapier) kann die Akzeptanz umweltverträglicher Produkte in der Organisation unterstützen.
- Spezifische Formulare zur Dokumentation der Berücksichtigung von Umweltkriterien können eine umweltverträgliche Beschaffung unterstützen.
- Eine vermehrte Nutzung von Umweltzeichen kann die umweltverträgliche Beschaffung vereinfachen.
- Die Einrichtung zentraler Vergabestellen, Informationsportale und Telefon-Hotlines können Personen unterstützen, die Beschaffung und Vergabe nicht routinemäßig und neben anderen Tätigkeiten durchführen.
- Es ist mehr Transparenz über die Anbieter von umweltverträglichen Produkten erforderlich.
- Eine engere Zusammenarbeit zwischen Beschaffenden und Lieferanten wäre wünschenswert, damit die Lieferanten passendere Produkte entwickeln und anbieten können.
In Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU).