Nachhaltigkeit in der Gemeinschaftsverpflegung

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„Kantine Zukunft“  Nachhaltigkeit in der Gemeinschaftsverpflegung

Viele Menschen in Deutschland leiden unter Herz-Kreislauf- und ähnlichen ernährungsmitbedingten Erkrankungen. Die Bundesregierung will mit ihrer Ernährungsstrategie gegensteuern und den Zugang zu nachhaltigen und gesunden Lebensmitteln erleichtern. 

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Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat die „Kantine Zukunft“ besucht.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir beim Besuch der „Kantine Zukunft“.

Foto: BMEL

Das Projekt „Kantine Zukunft“  hat das Ziel, Gemeinschaftsküchen darin zu schulen, ihr Angebot ökologischer und gesünder zu machen. Über 40 Standorte in Berlin werden beraten, etwa wenn es um die Erhöhung des Bio-Anteils bei den verwendeten Lebensmitteln geht.

„Ein enormer Hebel“

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat am Montag die „Kantine Zukunft“ besucht. „Wir tun uns als Gesellschaft einen großen Gefallen, wenn wir unseren Kindern, dem Wertvollsten, was wir haben, schon in Kita und Schule zeigen, wie ein gesundheitsförderndes und abwechslungsreiches Essen aussieht“, betonte Özdemir. „Ernährung entscheidet mit über faire Lebenschancen – oder anders gesagt: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Die Gemeinschaftsverpflegung ist also ein enorm wichtiger Hebel.“ Jede und jeder sollte die Chance haben gesund alt zu werden, so Özdemir.

Noch in diesem Jahr werde die Bundesregierung eine Ernährungsstrategie beschließen, die „eine gesunde, stärker pflanzenbetonte und nachhaltige Ernährung im Alltag“ fördert, so Özdemir.

Vom Kindergarten bis zum Seniorenheim

In den Berliner Kantinen, die Teil des Programms „Kantine Zukunft“ sind, werden jährlich über vier Millionen Essen ausgegeben. Vom Kindergarten bis zum Seniorenheim werden so verschiedenste Menschen erreicht, die von den Kantinen vielleicht auch etwas für ihre persönliche Verpflegung lernen. Die Gemeinschaftsverpflegung als Vorbild für private Haushalte hat somit einen besonderen Stellenwert. 

In Deutschland sind rund 47 Prozent der Frauen und 60 Prozent der Männer übergewichtig, fast ein Fünftel der Erwachsenen ist sogar stark übergewichtig (adipös). Unter den Drei- bis Siebzehnjährigen in Deutschland sind rund 15 Prozent übergewichtig, darunter knapp sechs Prozent adipös.

Deutsche Gesellschaft für Ernährung gibt Orientierung

Ein wichtiger Schritt hin zum Kauf von gesünderen Lebensmitteln ist das Wissen um die Bedingungen für eine gesunde und nachhaltige Ernährung. Dazu zählen eine pflanzenbetonte, bedarfsgerechte Ernährungsweise, die Bevorzugung von ökologisch erzeugten, fair gehandelten und unter Einhaltung hoher Tierschutzstandards produzierten Lebensmitteln. Ebenso die Verwendung regionaler und saisonaler sowie unverarbeiteter bis gering verarbeiteter Lebensmittel. Das will die Bundesregierung fördern. Ein Weg dahin ist die Ausdehnung des ökologischen Landbaus in Deutschland bis 2030 auf 30 Prozent.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Obst und Gemüse als Basis und somit größten Teil einer gehaltvollen Ernährung, noch vor Kartoffel- und Getreideprodukten. Tierische Lebensmittel können die Ernährung ergänzen, besonders Fleisch sollte aber eher selten auf den Teller kommen.

Qualitätsstandards für die Gemeinschaftsverpflegung

Das Bundesernährungsministerium hat die DGE beauftragt, auch Qualitätsstandards für die Gemeinschaftsverpflegung zu entwickeln. Es gibt mittlerweile fünf solcher Qualitätsstandards für die Verpflegung in Kitas, in Schulen, in Betriebskantinen, in Kliniken und in Senioreneinrichtungen. Die DGE-Qualitätsstandards sind eine wichtige Grundlage für die Qualitätsentwicklung der Gemeinschaftsverpflegung. Sie liefern Caterern und Einrichtungen Leitlinien und Kriterien zur Produktion der Gerichte und Auswahl der Lebensmittel.

Klima und Umwelt schonen

Eine gesunde und nachhaltige Ernährung trägt nicht nur zur Gesundheit bei, sondern schont auch Klima und Umwelt. Nach einer Studie des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz entfallen etwa ein Viertel der deutschen Treibhausgasemissionen auf die Herstellung, Vermarktung und Zubereitung von Lebensmitteln.