Fischbestände nachhaltig bewirtschaften

Fangquoten 2019 Fischbestände nachhaltig bewirtschaften

Deutsche Fischerinnen und Fischer müssen 2019 eine erhebliche Kürzung ihrer Fangquote verkraften. Besonders betroffen sind Hering und Kabeljau. Doch nur so kann das Ziel erreicht werden, bis spätestens 2020 alle Fischbestände nachhaltig zu bewirtschaften.

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Mit den Fangquoten legen die EU-Mitgliedsstaaten miteinander fest, wie viel Fisch von einem bestimmten Bestand in einem jeweiligen Jahr gefangen werden darf. Verringert sich die Fangquote, dürfen von einer Fischart weniger Fische gefangen werden als im Vorjahr. Wird sie erhöht, dürfen wieder mehr Fische dieser Art gefangen werden.

Die europäischen Fischereiministerinnen und -minister haben sich in Brüssel auf die Fangquoten für 2019 geeinigt. Für die deutschen Fischerinnen und Fischer (nördliche Nordsee) bedeutet dies eine geringere Fangquote von 40 Prozent bei Hering. Bei Kabeljau verringert sich die Fangquote um 35 Prozent. Es kann etwas mehr Seelachs (16 Prozent mehr) als 2018 gefischt werden. Beim Aal verständigten sich die Ministerinnen und Minister darauf, die Schonzeit von drei Monaten 2019 in Nordostatlantik, Nord- und Ostsee fortzusetzen und im Mittelmeer einzuführen. Auch die Fangquote für Makrelen im Nordostatlantik verringert sich 2019 um 20 Prozent.

Diese harten Schritte sind notwendig, um auf Nachhaltigkeitskurs zu bleiben. Ziel der Bundesregierung ist es, bis spätestens 2020 alle Bestände nachhaltig zu bewirtschaften.

Die EU-Fischereiministerinnen und -minister legen jedes Jahr auf Grundlage der Empfehlungen des Internationalen Rates für Meeresforschung die Fangquoten neu fest. Die Gesamtfangmengen, wie viel Fisch gefangen werden darf, werden unter den EU-Staaten dann als nationale Quoten verteilt.

Nachhaltige Fischereipolitik zeigt Erfolge

Bereits Mitte Oktober hatten sich die EU-Fischereiministeristerinnen und -minister auf die Fangquoten 2019 in der Ostsee verständigt – auf Basis des 2016 verabschiedeten Ostsee-Mehrjahresplanes. Die Ministerinnen und Minister stellten fest, dass die Bestände bei Dorsch in der westlichen Ostsee sowie von Scholle und Sprotte gewachsen sind. Fischerinnen und Fischer sowie Verbraucherinnen und Verbraucher profitieren hier von höheren Fangquoten.

Die Fangquote für Dorsch kann 2019 um 70 Prozent angehoben werden. Parallel dazu steigt die Tageshöchstfangmenge für die Freizeitfischerei von fünf auf sieben Dorsche. Auch bei Scholle und Sprotte nehmen die Quoten um 43 Prozent beziehungsweise drei Prozent zu.

Schwierig ist auch die Situation beim Hering. Dessen Bestand befindet sich nach wie vor in einem kritischen Zustand. Deshalb musste die Quoten erneut gesenkt werden, und zwar um 48 Prozent.

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner begrüßte den Beschluss der EU-Fischereiministerinnen und -minister als einen guten Kompromiss: So werde sowohl dem Nachhaltigkeitsziel, als auch der schwierigen Situation der deutschen Ostseefischerinnen und -fischer Rechnung getragen.

Überfischung vermeiden

Fischbestände und Fischerei brauchen gesunde Meeresökosysteme. Die EU hat mit der Gemeinsamen Fischereipolitik bereits vor einigen Jahren den Weg zu einer nachhaltigen Fischerei eingeschlagen. Dazu gehören mehrjährige Bewirtschaftungs- und Wiederaufbaupläne für zahlreiche Fischarten. Außerdem greifen Maßnahmen zur Bekämpfung der illegalen Fischerei und die sachgerechte Kennzeichnung für Verbraucherinnen und Verbraucher. Die Bundesregierung unterstützt diese Ziele.

Fisch und Meeresfrüchte sind beliebt

Auch Fischindustrie und Handel haben eine Reihe von Initiativen ergriffen, um ihre Einkaufspolitik nachhaltig auszurichten. Sie verwenden beispielsweise zunehmend Umweltsiegel, vor allem das des Marine Stewardship Council (MSC) und bauen das Angebot an ökologisch erzeugten Aquakulturprodukten aus.

In Deutschland sind mehr als 40.000 Menschen in der Fischerei und der Fisch verarbeitenden Industrie beschäftigt. Sie versorgen die Verbraucherinnen und Verbraucher mit über 1,1 Millionen Tonnen qualitativ hochwertigem Fisch und Meeresfrüchten aus aller Welt. In Deutschland wird mehr als vier Mal so viel Fisch gegessen wie hier gefangen wird. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei rund 14 Kilogramm.