In der Katastrophe den Überblick behalten

Sicherheitsforschung In der Katastrophe den Überblick behalten

U-Bahnen, die bei Unglücken automatisch eine sichere Umleitung nehmen oder Flugroboter mit 3D-Kameras, die in Katastrophengebieten nach Überlebenden suchen: Die zivile Sicherheitsforschung ist Teil der "Hightech-Strategie 2025" der Bundesregierung. Oft hilft Künstliche Intelligenz.  

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Foto zeigt einen Großbrand in Görlitz.

Bei Großbränden - wie hier in Görlitz - könnten der Feuerwehr in Zukunft dreidimensionale Karten helfen.

Foto: imago/lausitznews.de/Jens Kaczmarek

Der Schutz vor Gefahren ist eine der Kernaufgaben des Staates. Hightech-Forschung kann dabei helfen, die Folgen von Katastrophen zu lindern. Dazu hat das Bundesforschungsministerium inzwischen die dritte Phase des Programms "Forschung für zivile Sicherheit" gestartet. Insgesamt hat die Bundesregierung mehr als 330 Verbundvorhaben mit mehr als 1.500 Teilvorhaben gefördert und stellte dafür insgesamt mehr als 600 Millionen Euro zur Verfügung. 

"Im Zeitalter der Digitalisierung ist es entscheidend, dass die großen Potenziale digitaler Technologien und die damit einhergehenden Chancen auch für die zivile Sicherheit nutzbar sind", sagt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek. "Unser Programm 'Forschung für die zivile Sicherheit 2018–2023' ist genau darauf zugeschnitten. Es trägt dazu bei, die Menschen in unserem Land und unsere sensiblen Infrastrukturen zu schützen." 

Intelligente U-Bahnen

Eines der geförderten Vorhaben ist die deutsch-französische Forscher-Kooperation im Projekt U-THREAT . Die Wissenschaftler arbeiten daran, dass U-Bahnen im Ernstfall trotz schwerer Schäden funktionieren. Dazu analysieren die Wissenschaftler große Mengen an Daten aus dem Betrieb eines U-Bahnnetzes. Künstliche Intelligenz soll anschließend dabei helfen, die Verwundbarkeit einzelner Abschnitte zu ermitteln. Über Simulationsrechnungen soll das System schnell die beste Umleitung finden und beim Ausfall einer Strecke die U-Bahn automatisch auf eine sichere Strecke umleiten.

Die Ergebnisse wurden in einem echten U-Bahnsystem unter realen Bedingungen überprüft. Bei Betriebsruhe, in der Nacht vom 8. auf den 9. Oktober 2019, fand eine Großübung in der U-Bahn von Lyon statt. In dem Übungsszenario kam ein Zug zwischen zwei Haltestellen im Tunnel zum Stehen. Ziel war es, 80 Passagiere trotz Rauchentwicklung sicher und schnell zu evakuieren.

Bio-Radar aus der Luft

Im  Forschungsvorhaben EINS3D werden spezielle Kameras und Sensoren für unbemannte Fluggeräte entwickelt. Die Bilder werden an die Einsatzleitung der Feuerwehr gesendet. Auf Basis der Daten wird in Echtzeit eine dreidimensionale Karte des betroffenen Areals erstellt. 

Auch die Wissenschaftler im Projekt FOUNT2 arbeiten mit leistungsstarken, unbemannt fliegenden Flugrobotern. Mithilfe eines neuen Kamerasystems kann ein Trümmerfeld aus der Luft  dreidimensional kartiert werden. Anschließend wird ein spezielles Bio-Radar zum Erkennen von Lebenszeichen – zum Beispiel ein sich bei der Atmung bewegender Brustkorb – positioniert. Werden Überlebende lokalisiert, können Retter zielgerichtet an den Bergungsort herangeführt werden.

Die Sicherheitsforschung ist ein Bestandteil des Handlungsfeldes "Zukunftsthemen" der Hightech-Strategie 2025 . Ziel der Bundesregierung ist es, zum Schutz eines freiheitlichen Lebensstils beizutragen, damit die Menschen in Deutschland auf Sicherheit und Ordnung vertrauen können.