Neuer Klimavertrag beschlossen

UN-Gipfel in Paris Neuer Klimavertrag beschlossen

Die 195 Staaten haben sich in Paris auf einen neuen Klimavertrag verständigt. "Paris wird auf immer mit diesem historischen Wendepunkt in der globalen Klimapolitik verbunden sein", lobte die Bundeskanzlerin das Verhandlungsergebnis.

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Farbige Säulen vor dem Tagungsort des Weltklimagipfels in Paris.

Erfolgreicher Abschluss des UN-Klimagipfels: In Paris wurde am Samstag ein neues Klimaabkommen unterzeichnet.

Foto: picture alliance / AP Photo

Beim UN-Klimagipfel in Paris haben 195 Staaten am Samstagabend ein neues Abkommen gegen die Erderwärmung beschlossen. "Das Abkommen ist angenommen", sagte der Konferenzpräsident, Frankreichs Außenminister Laurent Fabius, unter dem Jubel der Delegierten. Der Vertrag verpflichtet erstmals alle Länder zum Klimaschutz und tritt 2020 in Kraft.

"Mit dem heute verabschiedeten Klimavertrag hat sich zum ersten Mal die gesamte Weltgemeinschaft zum Handeln verpflichtet - zum Handeln im Kampf gegen die globale Klimaveränderung" begrüßte Bundeskanzlerin Angela Merkel das Ergebnis der 14-tägigen Verhandlungen des UN-Klimagipfels. Es liege zwar noch "viel Arbeit vor uns", doch sei der erfolgreiche Abschluss der Konferenz "ein Zeichen der Hoffnung, dass es uns gelingt, die Lebensbedingungen von Milliarden Menschen auch in Zukunft zu sichern".

Hendricks: Wir haben Geschichte geschrieben

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks bewertete den Abschluss als historischen Erfolg für den Klimaschutz. "Wir haben heute alle zusammen Geschichte geschrieben. Milliarden Menschen haben lange darauf gewartet, dass die Weltgemeinschaft handelt. Heute kann ich sagen: Jetzt geht es endlich los." Erstmalig sei es gelungen, dass sich alle Länder zum Klimaschutz bekennen und dem Klimawandel entgegentreten. Alle Staaten hätten die Notwendigkeit erkannt, dass die Erderwärmung begrenzt werden muss, sagte Hendricks kurz nach dem Gipfel.

Das Abkommen überwinde die veraltete Zweiteilung zwischen Industrie- und Entwicklungsländern. "Wir haben in den letzten Tagen gesehen, wie sich eine neue Koalition der Ambitionierten gebildet hat, mit armen und reichen, großen und kleinen Staaten. Darauf werden wir aufbauen in unserem Streben nach ehrgeizigem Klimaschutz und weltweiter Solidarität", sagte die Bundesumweltministerin.

Die wichtigsten Ergebnisse von Paris:

  • Die Staaten setzen sich das Ziel, die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter auf "weit unter" zwei Grad Celsius zu beschränken. Es sollen Anstrengungen unternommen werden, den Temperaturanstieg bereits bei 1,5 Grad zu stoppen.

  • In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts soll ein Gleichgewicht erreicht werden zwischen dem menschgemachten Ausstoß von Treibhausgasen und der CO2-Bindung durch sogenannte Senken, das sind etwa Wälder, aber auch unterirdische Kohlenstoffspeicher. Nach Darstellung von Klimawissenschaftlern würden damit die Netto-Emissionen auf null gesenkt.

  • Vor dem Klimagipfel haben 186 Staaten freiwillige nationale Klima-Ziele vorgelegt. Allerdings reichen die vorgelegten Maßnahmen nicht aus, um den Temperaturanstieg auf unter zwei Grad Celsius zu begrenzen. Der Vertrag sieht vor, dass die selbstgesteckten Ziele ab 2023 alle fünf Jahre überprüft und verschärft werden.

  • Die Staaten vereinbaren ein gemeinsames System von Berichtspflichten und Transparenzegeln. Jedes Land soll Bilanzberichte seines CO2-Ausstoßes vorlegen. Dabei werden die unterschiedlichen Voraussetzungen und Fähigkeiten der Länder berücksichtigt. Damit ist sichergestellt, dass etwa bei der statistischen Erfassung des CO2-Ausstoßes arme Länder nicht die gleichen Ansprüche erfüllen müssen wie reiche.

  • Viele Entwicklungsländer, etwa die Inselstaaten, sind durch den Klimawandel bedroht. Der Meeresspiegel steigt, Dürren und Unwetter werden heftiger. Ihnen wird im Pariser Abkommen Unterstützung zugesichert, etwa durch Frühwarnsysteme und Klimarisikoversicherungen.

  • Die Industriestaaten sollen arme Staaten beim Klimaschutz und bei der Anpassung an die Erderwärmung unterstützen. Andere Staaten - damit sind vor allem aufstrebende Schwellenländer gemeint - werden "ermutigt", ebenfalls einen freiwilligen finanziellen Beitrag zu leisten.

  • In einer begleitenden Entscheidung wird das Versprechen der Industrieländer festgehalten, ab 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar für arme Staaten bereitzustellen. Diese Summe soll bis 2025 fließen.