Forum Nachhaltigkeit im Bundeskanzleramt
Biodiversität und soziale Dimension in den Fokus nehmen – das forderten unter anderem Vertreterinnen und Vertreter von Verbänden bei einem Austausch mit der Bundesregierung zu den globalen Nachhaltigkeitszielen. Zuvor konnten Bürgerinnen und Bürger über eine Online-Beteiligung ihre Ideen einbringen.
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„Dialog ist ein wichtiges Element von Nachhaltigkeit“, sagte Staatsministerin Sarah Ryglewski, zuständig für Bund-Länder-Zusammenarbeit und nachhaltige Entwicklung, zu Beginn des Forums Nachhaltigkeit im Bundeskanzleramt. 130 Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Verbände und Interessensgruppen waren eingeladen, um über die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie zu diskutieren. Zuvor waren bereits über 900 Stellungnahmen von Bürgerinnen und Bürgern im Rahmen einer Online-Beteiligung eingegangen.
Die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie (DNS) müsse noch einmal nachgeschärft werden, ergänzte Ryglewski. Dazu gehörten mehr Querbezüge der Strategie zum Regierungshandeln herzustellen und eine bessere Ausrichtung der Indikatoren an den Zielen der DNS zu erreichen. Zudem sollten Kommunen eine stärkere Rolle bei der Erstellung und der Anwendung der Strategie übernehmen. Denn in den Kommunen wird Nachhaltigkeit gelebt und umgesetzt.
Das Forum Nachhaltigkeit – ein Dialogformat zwischen Zivilgesellschaft und Bundesregierung – findet seit 2017 jährlich statt. Es dient dem Austausch mit zentralen Akteuren aus Wirtschaft, Gesellschaft und Wissenschaft über Stand und Zukunft der Umsetzung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie und der Agenda 2030.
Wichtige Impulse aus der Diskussion im Forum
Da die Biodiversität aus Sicht der Verbände in der DNS nicht genügend präsent sei, sollte es stärker als Querschnittsthema in den Fokus rücken. Darüber hinaus sollte die soziale Dimension wie besipielsweise Kinderarmut, Gleichstellung, Inklusion und Bildungsmobilität in den Blick genommen werden, so verschiedene Verbändevertreterinnen und Vertreter.
Einige Verbände forderten noch mehr Impulse der DNS für das Regierungshandeln. Hier wolle man nachschärfen, sagte Ryglewski, auch im Dialog mit den Ministerien, die ebenso an der Veranstaltung im Kanzleramt teilnahmen.
Neue Indikatoren
Mehrere Verbände schlugen neue Indikatoren vor. Bei den Indikatoren sei man noch in der Überarbeitung. In der DNS werden 75 Indikatoren und Ziele in 39 Bereichen beschrieben. Sie stellen das Steuerungsinstrument der DNS dar. Alle zwei Jahre berichtet das statistische Bundesamt über den Umsetzungsstand der Zielerreichung. Die Entwicklung der Indikatoren spielen bei dieser Auswertung eine zentrale Rolle.
Neue Indikatoren hinzuzufügen, sei allerdings nicht immer die Lösung. Schließlich sei auch die Kommunikation der DNS nach außen ein zentraler Punkt. „Die Strategie muss griffig bleiben“, sagte Staatsministerin Sarah Ryglewski.
Anregende Diskussionen in den Workshops
Die Teilnehmenden des Forums haben in einem Workshop intensiv über die bei einem Online-Dialog von Bürgerinnen und Bürgern aufgeworfenen Themen debattiert. Die Beteiligungsplattform war vom 30. Mai bis zum 26. Juli 2024 online. Die Stellungnahmen und Hinweise gehen in die Weiterentwicklung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie ein. Die auf diese Weise upgedatete Strategie soll dann Ende 2024 vom Bundeskabinett verabschiedet werden.
Über diese Themen wurde in diesem Workshop debattiert:
- Soziale Dimension von Nachhaltigkeit
- Sozial-ökologische Marktwirtschaft
- Inklusion
- Ernährung
- Kreislaufwirtschaft
- Biodiversität
In einem weiteren Workshop tauschte man sich zum bevorstehenden Voluntary National Report (VNR) aus, der 2025 bei einem Treffen der Vereinten Nationen vorgestellt werden wird. Der VNR ist ein freiwilliger Staatenbericht über den Stand der Umsetzung der Agenda 2030. Deutschland hat bereits zwei solcher Staatenberichte vorgelegt – zuletzt 2021.