Länger gesund leben

Nachhaltige Gesundheitspolitik will gesundheitliche Risiken minimieren, ein ganzheitliches Gesundheitsbewusstsein fördern und vorsorgende Gesundheitspolitik in allen Lebensbereichen umsetzen. Weiteres wichtiges Ziel: der Schutz vor Infektionskrankheiten und Umweltrisiken. Dazu gehören eine gesundheitsfördernde Umwelt und gesundheitlich unbedenkliche Lebensmittel.

Die Bundesregierung leitete bereits gesundheitspolitische Reformmaßnahmen ein, um diese Ziele zu erreichen.

Vorbeugen ist besser als heilen

Knapp ein Fünftel der in Deutschland lebenden Gesamtbevölkerung ist fettleibig (Adipositas) und damit besonders krankheitsgefährdet. Eine besondere Rolle kommt deshalb in allen Bereichen der Prävention zu.

Die Bundesregierung hat daher den Nationalen Aktionsplan zur Prävention von Fehlernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht und damit zusammenhängenden Krankheiten mit einer Laufzeit bis 2020 erarbeitet. Um dem Anspruch einer Gesamtstrategie für Deutschland gerecht zu werden, wurden dabei die Bundesländer, die Kommunalen Spitzenverbände und die Zivilgesellschaft einbezogen. Der Aktionsplan wurde am 25. Juni 2008 vom Bundeskabinett verabschiedet.

Für den Gesundheitsbereich wurden in den Fortschrittsbericht neue Indikatoren aufgenommen: der Anteil von Menschen mit Adipositas und die Raucherquote. Sie sollen vor allem den Präventionsaspekts einer nachhaltigen Gesundheitspolitik unterstützen.

Raucherquote senken

Rauchen kann zu erheblichen Gesundheitsschäden führen. Von Schäden betroffen sind nicht nur Raucherinnen und Raucher. Auch Nichtrauchende, die dem Tabakrauch ausgesetzt sind, können davon erkranken.

Im Jahr 2005 waren insgesamt gut 5 Prozent aller Sterbefälle (30 347 Männer und 11 870 Frauen) auf eine für Rauchende symptomatische Erkrankung zurückzuführen: Neben Lungenkrebs, der mit 40 641 Sterbefällen die vierthäufigste Todesursache war, traten Kehlkopfkrebs (1 536 Sterbefälle) und Luftröhrenkrebs (40 Sterbefälle) als Folgen des Rauchens auf. Das durchschnittliche Alter der an Lungen-, Kehlkopf- und Luftröhrenkrebs Gestorbenen lag 2005 bei 69,4 Jahren (im Vergleich zu 76,4 Jahren für die Verstorbenen insgesamt).

Diagramm: Raucherquote

Foto: Statistisches Bundesamt; Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

Abgesehen von individuellem Leid führen die durch Tabakkonsum verursachten Erkrankungen und vorzeitigen Todesfälle gesamtwirtschaftlich betrachtet zu einer hohen Belastung der Sozial- und Gesundheitssysteme. Es ist davon auszugehen, dass diese Kosten weitaus höher liegen als die Einnahmen aus der Tabaksteuer, die im Jahr 2007 14,2 Mrd. Euro betrugen.

Die Bundesregierung verfolgt das Ziel, den Anteil rauchender Kinder und Jugendlicher bis zum Jahr 2015 auf unter 12 Prozent zu senken. Der Anteil der Rauchenden insgesamt (ab 15 Jahre) soll auf unter 22 Prozent verringert werden.

Ausgewogene Ernährung und mehr Bewegung

Übergewicht ist maßgeblich beteiligt an der Entstehung von Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Gelenkschäden. Es wird unmittelbar verursacht durch unausgewogene Ernährung und Bewegungsmangel. Aber auch soziale Faktoren wie zum Beispiel Bildungshintergrund oder fehlende soziale Integration spielen eine Rolle.

Die Einstufung als übergewichtig ergibt sich aus dem Body-Mass-Index (BMI), das heißt dem Verhältnis von Körpergewicht in kg zum Quadrat der Körpergröße in Metern. Menschen mit einem BMI ab 25 gelten nach der Klassifikation der WHO als übergewichtig (wobei alters- und geschlechtsspezifische Unterschiede unberücksichtigt bleiben). Wenn das Übergewicht ein bestimmtes Maß (BMI ab 30) übersteigt, wird es als Adipositas (Fettleibigkeit) bezeichnet und ist in der Regel mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen verbunden.

Im Jahr 2005 wurden 13,6 Prozent der Bevölkerung Deutschlands ab 18 Jahren als adipös eingestuft. 1999 lag der Anteil noch bei 11,5 Prozent. Mit 14,4 Prozent war der Anteil der adipösen Männer höher als der der adipösen Frauen (12,8 Prozent).

Diagramm: Anteil der Menschen mit Adipositas (Fettleibigkeit)

Foto: Statistisches Bundesamt (Mikrozensus)

Besonderer Aufmerksamkeit bedarf die Entwicklung im Kindes- und Jugendalter. So wird das Risiko einer Erkrankung im zunehmenden Alter durch Übergewicht im Kindes- und Jugendalter erhöht. Der Kinder- und Jugendgesundheitssurvey 2007 (Robert Koch-Institut) lieferte altersspezifische Ergebnisse für 3 bis 17-Jährige. Danach waren im Zeitraum 2003 - 2006 2,9 Prozent der 3 - 6-Jährigen adipös, bei den 7 bis 10-Jährigen 6,4 Prozent und bei den 14 bis 17-Jährigen sogar 8,5 Prozent. Deutliche Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen waren nicht erkennbar.

Ein erhöhtes Risiko für Übergewicht und Adipositas wurde bei Kindern aus Familien mit niedrigem Sozialstatus und bei Kindern, deren Mütter ebenfalls übergewichtig waren, festgestellt.

Ziel der Bundesregierung ist es, dass der Anteil der Menschen mit Adipositas in Deutschland bis zum Jahr 2020 zurückgeht.