Kanzler beim Festakt zur Emscher-Renaturierung
Der Emscher-Umbau ist ein „fantastisches Beispiel gelingender Transformation – und ein leuchtendes Vorbild für Deutschland“, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz beim Festakt anlässlich des Abschlusses des Renaturierungs-Projekts in Castrop-Rauxel. Der Kanzler betonte, auch für die Aufgaben im Zusammenhang mit der Energieversorgung und dem Klimawandel komme es heute auf Mut und Zusammenhalt an.
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Der erfolgte Emscher-Umbau sei nicht nur ein Umweltprojekt, so Bundeskanzler Scholz. Es ist „auch eines der größten und innovativsten Infrastrukturvorhaben in Europa überhaupt“ und „ein großartiger Beleg für innovative deutsche Ingenieurskunst und für die gute, enge Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis“, so Scholz.
Der Fluss Emscher wurde 150 Jahre lang als offener Schmutzwasserlauf des Ruhrgebietes gebraucht. Ein unterirdischer Verlauf für die Kanalisation war wegen des Bergbaus nicht möglich. Der Emscher Umbau ist eines der größten Umweltprojekte Europas und hat 5,5 Milliarden Euro gekostet.
Auch heute mutig große Ziele setzen
Hätte man sich vor 30 Jahren nicht so ehrgeizige Ziele gesetzt, dann würden heute keine Fische in der Emscher schwimmen. Die wichtigste Lehre, die Deutschland aus dem Erfolg des Projekts ziehen könne, so Scholz, sei deshalb: „Es kommt darauf an, dass wir uns mutig große Ziele setzen.“
Der lange Atem bei der Emscher-Renaturierung könne auch eine Lehre für die Lösung der heutigen Probleme sein. Mit dem selben Elan sollten wir „die Transformation unseres Landes raus aus den fossilen Brennstoffen jetzt beherzt anpacken“, forderte der Bundeskanzler.
Neue Zukunftstechnologien wie Investionen in Wasserstoff, internationale Energiepartnerschaften, stärkerer Ausbau Erneuerbarer Energien und digitale Infrastrukturen: „Das ist unser Weg“, so Scholz. „Und darum werden wir diesen Weg gemeinsam gehen – genau darauf kommt es an!“
Unterirdisches Abwassersystem errichtet
Seit 1992 wurde an der Renaturierung und der Errichtung eines unterirdischen Abwassersystems gearbeitet. Vier Großkläranlagen, Pumpwerke, Abwasseranlagen sowie mehr als 430 km neue unterirdische Abwasserkanäle sind entstanden. Seit Ende 2021 ist die Emscher sauber.
Die Artenvielfalt im und am Wasser hat nach der Renaturierung stark zugenommen. In der Emscher leben nun Forellen, Groppen und Stichlinge. Neben dem Eisvogel fühlt sich auch die Gebirgsstelze und die Prachtlibelle an der Emscher wieder wohl.