Dr.-Ing. Thomas Tenzler, FMI Fachverband Mineralwolleindustrie e. V.

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Sehr geehrte Damen und Herren,

vielen Dank für die Möglichkeit, zur Weiterentwicklung der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie Stellung zu nehmen.
Wir sind mit der Veröffentlichung dieser Stellungnahme einverstanden.

Unser Verband und unsere Mitglieder bekennen sich ausdrücklich zu den 17 UN-Zielen für eine nachhaltige Entwicklung und begrüßen die deutsche Nachhaltigkeitsstrategie.

Wir erlauben uns aber, auf einen, aus unserer Sicht kritischen Maßnahmenvorschlag hinzuweisen und bitten Sie um Berücksichtigung unserer Anmerkung:

Zu (3) Nachhaltiges Bauen und Verkehrswende - Nachhaltiges Bauen

Auf Seite 31 wird u.a. folgende Maßnahme zur Intensivierung der Aktivitäten der Bundesregierung im Bereich des nachhaltigen Bauens vorgeschlagen:

„Entwicklung eines Förderprogramms zur Unterstützung der Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen und Sekundärbaustoffen bei Bauaufgaben aller Art“

Diese Maßnahme ist zu streichen bzw. aus dieser sind Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen explizit auszuschließen.


Diese vorgeschlagene Maßnahme unterstellt, dass pauschal alle nachwachsenden Rohstoffe bei Bauaufgaben jedweder Art einen überragenden Umweltnutzen haben.
Aus unserer Sicht ist dieser pauschale Ansatz nicht korrekt.
Insbesondere für den uns betreffenden Bereich Dämmstoffe ist ein solcher Zusatznutzen nicht nachweisbar, wie wir im Folgenden erläutern:

1.    Der Endbericht „Ganzheitliche Bewertung von verschiedenen Dämmstoffalternativen“ (https://www.ifeu.de/wp-content/uploads/Bericht-D%C3%A4mmstoffe_23032020.pdf) des Institutes für Energie und Umweltforschung Heidelberg (IFEU) und Natureplus e.V. zum Forschungsprojekt, gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, kommt zu dem Ergebnis, dass Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen in der Lebenszyklusanalyse nicht besser abschneiden als konventionelle Dämmstoffe aus synthetischen oder mineralischen Rohstoffen.

2.    Diese vorgeschlagene Maßnahme würde eine nicht zu rechtfertigende Diskriminierung der von uns vertretenen Mineralwolldämmstoffe darstellen, die einen Recyclinganteil von bis zu 80% aufweisen und würde damit die Kreislaufwirtschaftsziele der EU und der Bundesregierung konterkarieren.

3.    Alle Dämmstoffe, auch die aus nachwachsenden Rohstoffen – unter der Annahme, dass auch diese die Lebensdauer von Dämmstoffen aus mineralischen und synthetischen Rohstoffen erreichen –, sparen in der Nutzungsphase ein Vielfaches der während ihrer Herstellung, ihres Transports, ihrer Verarbeitung und Entsorgung anfallenden Emissionen bzw. aufgewandten Energie („graue“ Energie und CO2) ein.

a.    Zur Veranschaulichung fügen wir zwei Diagramme bei, die die Einsparung an Energie und CO2 während der Nutzungsphase mit „grauer“ Energie und CO2 zweier Dämmstoffe (auf Basis frei verfügbarer EPD-Daten selbst berechnet) in Abhängigkeit vom U-Wert des Bauteils ins Verhältnis setzen.
 
Wir bitten Sie aus den vorgenannten Gründen dringend darum, aus der vorgeschlagenen Maßnahme explizit Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen auszuschließen.

Für Fragen und Rücksprachen stehen wir gerne zur Verfügung und verbleiben mit freundlichen Grüßen        


gez. Dr.-Ing. Thomas Tenzler
Geschäftsführer