Bundesdeutscher Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M.) e.V.

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"Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben,
sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen." Seneca

1.    Allgemeines.

Nachhaltiges Wirtschaften ist aus Sicht von B.A.U.M. der zentrale Schlüssel zur Gestaltung einer lebenswerten Zukunft. Die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie ist seit rund 20 Jahren ein zentrales Instrument der Nachhaltigkeitspolitik und ein wichtiger Wegweiser für alle Akteure, die sich für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen. B.A.U.M. als Netzwerk nachhaltigkeitsorientierter Unternehmen und Mitglied der Dialoggruppe zur Vorbereitung der Sitzungen des Staatssekretärsausschusses für Nachhaltigkeit begrüßt ausdrücklich die Weiterentwicklung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie und den Dialogprozess. Wir unterstützen als B.A.U.M. Netzwerk diese wichtige Arbeit auch weiterhin tatkräftig.


Wir begrüßen sehr den Beschluss des Staatssekretärsausschusses für nachhaltige Entwicklung vom 26.10.2020, in dem u.a. nach dem Willen der Bundesregierung Gesprächsformate mit Unternehmen und Unternehmensverbänden zu nachhaltigem Wirtschaften vorangetrieben werden sollen. Unter anderem soll dabei auch der Austausch zu den Herausforderungen des Klimawandels und dessen Folgen intensiviert werden. Das B.A.U.M. – Netzwerk ist sehr gerne bereit solche Formate mit zu gestalten und die Expertise auch seiner Mitgliedsunternehmen mit einzubringen.
Der Orientierungsrahmen der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie ist durch die UN SDGs gesetzt. Es gilt, diesen aktiv auszufüllen und die enormen Herausforderungen mit mehr Kraft, Entschlossenheit und Innovationen als bisher zu bewältigen. Der Handlungsbedarf ist groß und der Handlungsdruck steigt. Ein Drittel der Zeit ist seit dem Beschluss der SDGs bis zum Zieljahr der Agenda 2030 bereits verstrichen. Die Staats- und Regierungschefs haben am 24./25. September 2019 auf dem SDG-Gipfel in New York festgestellt, dass die 2015 verabschiedeten SDGs im Jahr 2030 nicht erreicht werden, wenn sich aktuelle Trends fortsetzen. Die Planetary Boundaries zeigen deutlich auf, wo es bereits kritisch ist und „Kipppunkte“ mit nicht mehr umkehrbaren negativen Entwicklungen drohen. Die Situation ist heute noch wesentlich ernster als zum Zeitpunkt der Verabschiedung der Agenda 2030. Wir entscheiden jetzt konkret über die wichtigsten Weichenstellungen für eine Nachhaltige Entwicklung in der kommenden Dekade.


Die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie bleibt angesichts dessen unserer Auffassung nach sowohl in Zielen als auch in der Umsetzung hinter dem ökologisch Notwendigen und den Möglichkeiten zurück. Dies wird nicht zuletzt darin deutlich, dass die selbst gesteckten Ziele in der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie vielfach nicht erreicht werden.
Bei 29 von 68 Indikatoren der Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie bedeutet die Fortsetzung eine Zielverfehlung im Zieljahr um mehr als 20 %. Diesen „Off-track“-Zielen muss daher besondere Aufmerksamkeit gelten. Es bedarf unserer Ansicht nach einer klaren Analyse der Ursachen des Nichterreichens. Gefolgt von einer zielgerichteten Entwicklung, Anpassungen im Regierungshandeln und Umsetzung effektiver Maßnahmen, um die Ziele wieder erreichen zu können. Es braucht für den Fall der Zielverfehlung auch durchsetzbare und spürbare Konsequenzen.
Wir begrüßen und unterstützen das vom UN-Generalsekretär für die Zeit 2020 bis 2030 ausgerufene „Jahrzehnt des Handelns und der Zielerreichung“ sowie das kurz danach von der neuen EU-Kommission vorgestellte Maßnahmenpaket für einen nachhaltigen ökologischen Wandel („European Green Deal“). Dies sind klare internationale Initiativen, die Deutschland mit eigenen Beiträgen aktiv mitgestalten muss, um beim Thema Nachhaltigkeit in sehr viel größeren Schritten voranzukommen und die darin liegenden vielfältigen Chancen zu nutzen.
Nachhaltigkeit ist zu einem zentralen Wettbewerbs- und Erfolgsfaktor für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen geworden. Dies sollte auch für die Politik gelten. Auch deswegen, weil in einer guten Nachhaltigkeitspolitik und einer konsequent verfolgten Nachhaltigkeitsstrategie enorme Chancen und Potenziale für eine zukunftsfähige Wirtschaft und Gesellschaft stecken, die es noch mehr als bisher zu heben gilt.
In der Fortschreibung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie wären nach unserer Auffassung deutlich mehr Mut und ein ambitionierteres Vorgehen sowie Maßnahmen notwendig.
Viele B.A.U.M.-Mitgliedsunternehmen zeigen täglich, wie nachhaltiges Wirtschaften erfolgreich funktioniert, dokumentiert durch eine gute Nachhaltigkeitsberichterstattung, u.a. zum Deutschen Nachhaltigkeitskodex.

Zwar wurde die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie bereits 2016 an die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele angepasst, bisher ist sie allerdings nicht für alle Politikfelder handlungsleitend erkennbar. Ein Bekenntnis zur Nachhaltigkeit kann kein Add-on mehr zum laufenden Geschäft nur in guten Zeiten sein, sondern muss Priorität im Handeln aller Akteure sein. Gerade in der aktuellen Zeit der Coronapandemie darf es kein Zurückfahren im Bereich Nachhaltigkeit geben, da wir damit wichtige Zukunftschancen einbüßen.

Das auf Initiative des Bundeskanzleramtes von Bund und Ländern in einer gemeinsamen Erklärung beschlossene „Gemeinschaftswerk Nachhaltigkeit“ ist ein wichtiger Impuls für eine stärkere Verankerung und für eine Trendumkehr bei den „off-track“ Zielen zwingend erforderlich. Wir halten dies für ein wichtiges kommunikatives Signal im Sinne des SDG 17 „Partnerschaft für die Ziele“. B.A.U.M. e.V. trägt gerne mit seinen Netzwerken zu einem zeitnahen Start und zur konkreten Ausgestaltung bei.


2.    Der B.A.U.M. Zukunfts- und Klimaplan -
Aktivierung von Privatkapital für Wiederaufbau statt weitere Staatsverschuldung  

Die aktuelle Corona-Pandemie hat zu einer nie für möglich gehaltenen abrupten Vollbremsung in  Wirtschaft und Gesellschaft geführt. Private und unternehmerische Existenzen stehen vor kaum zu bewältigende Herausforderungen. Für die Wiederaufbauphase nach Corona gilt es, die Weichen jetzt klimapolitisch richtig zu stellen, innovative nachhaltig wirksame Konzepte zu diskutieren und zügig umzusetzen. Deshalb schlagen wir von B.A.U.M. und einer speziellen Initiative von Prof. Dr. Maximilian Gege  einen ZUKUNFTS- und KLIMAPLAN für Deutschland und Europa vor. Unser Konzept beinhaltet ein nachhaltiges Konjunkturprogramm mit innovativen Konzepten für den Wiederaufbau, Transformation und Stärkung der Resilienz von Wirtschaft und Gesellschaft während und nach Corona. Es unterstützt auch die Forderung des Petersberger Klimadialogs vom 28.4.2020 mit der klaren Aussage von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel für einen "klimafreundlichen Neustart". Im Kern geht es dabei um die Aktivierung von Privatkapital für einen enkeltauglichen und klimafreundlichen Wiederaufbau nach Corona.

Die aktuellen Forderungen vieler Verbände, Organisation und Unternehmen nach einer Beibehaltung und Ausbau des Klimaschutzes werden von B.A.U.M. mit einem konkreten Programm, basierend auf privatem Kapital und ohne weitere Staatsverschuldung oder Steuergeldern flankiert.
Über 2.500 Milliarden Euro liegen derzeit unverzinst und nicht nachhaltig eingesetzt auf deutschen Spar-/ Festgeldkonten, auf europäischen Konten ein Vielfaches dieser Summe. Sparerinnen und Sparer verlieren durch die Inflationsrate Jahr für Jahr Teile ihres Ersparten und sorgen mit klassischen Anlagen weder für eine gezielte und so wichtige Altersvorsorge noch für einen Vermögensaufbau. Nach aktuellen Studien der DZ Bank haben die deutschen Sparer alleine von 2010 bis heute 732 Milliarden Euro durch die Niedrig-Null-Zinspolitik verloren.
Bereits mit einem bescheidenen Anteil von z.B. 8% der angesprochenen Mittel = 200 Milliarden Euro in Deutschland und wenigen Prozent des Sparkapitals in der EU = 800 Milliarden Euro könnte ein umfassendes nachhaltiges Konjunkturprogramm in Deutschland und Europa ohne zusätzliche neue Staatsverschuldung gestartet werden.

    

Berechnungen zum Zukunftsfonds für Deutschland

10-Punkte Programm für Klimaschutz und Nachhaltigkeit:

#
Volumen in €
Investitionsbereiche / Maßnahmen
1
90 Milliarden
Energie- und Ressourceneffizienz, Kreislaufwirtschaft
2
90 Milliarden
energetische Gebäudesanierung sowie Förderung beim Kauf energieeffizienter/klimaschonender Immobilien
3
15 Milliarden
Ausbau erneuerbarer Energien und grüner Wasserstoff
4
2 Milliarden
Energie- und CO2-sparende Produkte
5
0,25 Milliarden
Schulungen in Nachhaltigkeitsthemen
6
0,25 Milliarden
Wettbewerbe mit Auszeichnungen
7
0,10 Milliarden
Informations- und Kommunikationskampagnen   
8
0,15 Milliarden
Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen zu „Energie- und Nachhaltigkeitsberatern“
9
0,25 Milliarden
Einführung + Organisation Zukunfts- und Klimaplan
10
2 Milliarden
Förderung von Infrastruktur + Digitalisierung

 Finanzierungsübersicht 

Gesamt-Fonds-Volumen
 200 Milliarden
davon Investitionssumme in
Energie-Effizienz und Erneuerbare Energien (#1-4 des 10-Punkte-Plans)  
197 Milliarden
davon 15% p.a. = Einsparpotenziale (praktische Erfahrungswerte)   
30 Milliarden
abzgl. zu leistende Zinszahlungen p.a. bei 200 Mrd. Euro Bürger-Kapital und 4% Ertrag  
   8 Milliarden

= Verbleiben für Tilgung der 200 Milliarden Euro
 
     22 Milliarden
Tilgungs-Laufzeit ca.    
           10 Jahre

        
Unser Ziel ist ein nachhaltiger ökologischer Wandel, der Menschen, Umwelt und Wirtschaft eine erfolgreiche nachhaltige Entwicklung ermöglicht, finanziert mit privatem Kapital von Bürgerinnen und Bürgern die mit den Zinseinnahmen auch aktiv etwas für ihre Altersvorsorge und Vermögensbildung tun können.
Die 6 fache Dividende des Zukunfts- und Klimaplans

  1. Milliarden Investitionen in Erneuerbare Energien, Energie- und Ressourceneffizienz etc.; dadurch ergeben sich:
  2. Verbesserte finanzielle Handlungsspielräume für Bund, Länder und Kommunen durch zusätzliche Steuereinnahmen
  3. spürbare Klimaschutzeffekte durch massive CO2-Reduktion
  4. Steigerung der Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit von Unternehmen
  5. Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen
  6. Neue Säule für Altersvorsorge und Vermögensaufbau der Anleger

Alles ohne neue Staatsverschuldung, finanziert über Privatkapital.

Erfahrungswissen zeigt den Wert Nachhaltigen Wirtschaftens für die Zukunftsfähigkeit

Über 35 Jahre Erfahrung und zahlreiche erfolgreiche Best-Practice-Beispiele aus Unternehmen haben uns die Vorteile Nachhaltigen Wirtschaftens gezeigt: Es werden Risiken und Kosten reduziert, die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit verbessert und ein massiver Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz geleistet. Gleichzeitig werden neue Arbeitsplätze in zukunftsweisenden Wirtschaftsbereichen geschaffen und bestehende gesichert. Zudem erhält der Staat zusätzliche Steuereinnahmen durch die getätigten Investitionen. Deutschland und die EU könnten so eine weltweite Vorbildrolle einnehmen. Diese Chance einer absoluten win-win-Strategie sollten wir nutzen!  
Zahlreiche Unterstützer aus Wirtschaft, Verbänden, Politik, Wissenschaft haben sich bereits positiv für dieses Konzept ausgesprochen und plädieren für eine erste modellhafte Umsetzung in ausgewählten Städten/Landkreisen.
In der vorliegenden Dialogfassung zur Weiterentwicklung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie wird von Reallaboren gesprochen. In diesen sollen neue Forschungsideen erprobt, weiterentwickelt und sukzessive in die Anwendung überführt werden. Unser Vorschlag ist, auch für die Entwicklung von Umsetzungsmöglichkeiten und für die Erarbeitung struktureller und rechtlicher Voraussetzungen des Zukunfts- und Klimaplans ein solches Reallabor aufzusetzen.



3.    Stellungnahme zu weiteren Einzelaspekten

Klimaschutz

Mit Verweis auf aktuelle Berichte aus der Wissenschaft und den weltweit zu beobachtenden Folgen des Klimawandels halten wir fest, dass die Probleme in diesem Bereich eher größer als kleiner werden. Einige Weichenstellungen, die z.B. durch GAP in jüngster Zeit getroffen wurden, tragen nicht deutlich genug zur Kehrtwende bei. Dadurch werden auch für uns Menschen unverzichtbare Ökosysteme massiv und teilweise irreversibel geschädigt, die Biodiversität und der natürliche Genpool nimmt ab. Hier gilt es viel stärker als bisher aktiv und entschieden gegenzusteuern. Es braucht hierbei ein weitaus engagierteres internationales Vorgehen.
In Deutschland (wie auch in vielen anderen Ländern) reichen die von der Bundesregierung bisher angekündigten politischen Maßnahmen zum Klimaschutz nicht aus, um die gesetzten Klimaschutzziele zu erreichen. Diese Diskrepanz zwischen in der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie und in anderen Politikbereichen festgelegten Zielen und den umgesetzten sowie angestrebten politischen Maßnahmen sollte bei einer Weiterentwicklung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie zwingend aufgelöst werden. Die kohärente Gestaltung der Politik und allen Regierungshandelns mit der Nachhaltigkeitsstrategie als übergeordneter Orientierungsrahmen ist dringend erforderlich, um nicht zuletzt der Wirtschaft ein deutliches Signal und Planungssicherheit zu geben.
Im Sinne der kohärenten Politikgestaltung liegt die Überprüfung sämtlicher bestehender Subventionen auf ihre Kompatibilität und Beiträge zu einem 1,5°C-Klimaszenario und das Ziel Kreislaufwirtschaft sowie weiterer ökologischer, gesellschaftlicher und langfristig wirtschaftlicher Tragfähigkeit nahe.


Mobilität

Eine der zentralen Stellschrauben bei der Erreichung der im Pariser Klimaabkommen zugesagten CO2-Reduktionsziele für die Bundesrepublik Deutschland ist der Verkehrssektor. Dieser Sektor leistet nicht genügend Beiträge zur Zielerreichung.
Die Verkürzung der Debatte auf das Ende des Verbrennungsmotors ist hierbei nicht ausreichend. Auch alternative Antriebe bergen vielfältige Probleme wie Ressourcenverbrauch, Platzbedarf, Lärm, Unfälle, Gesundheitsschäden, Landschaftsbeeinträchtigung und Biodiversitätsgefährdung. Mobilitätsvermeidung durch Veränderungen in der Arbeitswelt und ein verpflichtendes Mobilitätsmanagement für Betriebsstandorte ab einer gewissen Größenordnung sollten als Instrumente zur Zielerreichung ebenso genutzt werden wie  Veränderungen im Online-Handel.
Eine an den Reduktionsnotwendigkeiten orientierte Mobilitätswende sowie eine nachhaltige Stadtentwicklung (Stichwort: Intelligent Cities) sindfür das Erreichen der Klima- und Umweltziele unabdingbar.


Bildung

Die Corona Krise hat deutlich gemacht, dass es in Deutschland im Bereich der Bildung z.B. in der technologischen Ausstattung sowohl von Schulen aber auch der Haushalte und der Befähigung von Lehrpersonal für eine angemessene und erfolgreiche Umsetzung des digitalen Unterrichts teilweise erheblichen Nachholbedarf gibt.
Andere Länder wie z.B. Dänemark sind hier seit Jahren besser aufgestellt. Unser Bildungssystem wird hier in vielerlei Hinsicht den selbstgestellten Ansprüchen eines Hochtechnologielandes nicht gerecht. Ganz grundsätzlich ist die Versorgung mit modernen Internetanschlüssen in Deutschland nicht ausreichend und bekanntermaßen hat Deutschland im internationalen Vergleich immer noch eine schlechte Position – was im Übrigen auch die Wettbewerbsfähigkeit mittelständischer Unternehmen in ländlichen Regionen schmälert.
Weil Präsenzzeiten in den Ausbildungsbetrieben unter den aktuellen Bedingungen kaum möglich sind, gehören auch Studierende des dualen Bildungssystems zu den Verlierern der Corona-Situation. Dies wird den ohnehin vorhandenen Fachkräftemangel verstärken.
Es bedarf hier erweiterter Anstrengungen und Investitionen in die Ressource Bildung zur Sicherung der Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland. Wir sollten Generationen von Schülerinnen und Schülern keine weitere Hypothek mitgeben, indem wir in der Corona-Situation ihre Bildung und Ausbildung gefährden.


Digitalisierung und soziale Innovationen

Digitalisierung ist eines der zentralen Themen der Zukunftsgestaltung in allen Bereichen. Es geht dabei aber nicht nur um die rein technologischen Aspekte.
Erfreulicherweise gibt es beim Thema Digitalisierung mittlerweile eine stärkere Verbindung auch mit den ökologischen und sozialen bzw. gesellschaftspolitischen Aspekten der Digitalisierung. Seit 2018 bietet z.B. das Gemeinschaftsprojekt „nachhaltig.digital“ der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und des B.A.U.M. e.V. zu diesem Thema vielfältige Unterstützung für Unternehmen. Bei dem Thema soziale Innovationen sollten wir insbesondere im Zuge der zunehmenden Digitalisierung der Wirtschaft und den damit verbundenen Veränderungen in der Arbeitswelt und perspektivisch abnehmenden Sozialversicherungsbeiträgen auch über Innovationen für die Finanzierung und langfristige Sicherung unserer wichtigen Sozialversicherungssysteme nachdenken. Hierbei sollten neue, innovative Möglichkeiten erforscht und diskutiert werden.


Lieferketten

Die Globalisierung der Wirtschaft und damit einhergehend die Globalisierung von Lieferketten hat nicht nur Vorteile, sondern, wie wir heute deutlich erkennen, auch erhebliche Probleme geschaffen bzw. verschärft. Bei der Diskussion über die Verantwortung für diese Probleme gibt es große Differenzen. Bei dem Punkt Lieferketten /Lieferkettengesetz darf nicht nur von Menschenrechten, Arbeits- uns Sozialstandards gesprochen werden. Es muss auch der Umweltaspekt zwingend mit Berücksichtigung finden, da er elementare Auswirkungen für das Gesamtsystem hat. Umweltschäden und auch der Klimawandel sind eng verwoben mit globalen Lieferketten. Dies sollte bei der Fortentwicklung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie entsprechend Berücksichtigung finden.


Nachhaltiges Bauen

Besonders relevant im Bereich Inanspruchnahme von Ressourcen und dem Energieverbrauch ist der Baubereich. Alle Unternehmen haben mit Gebäuden zu tun, eigenen oder fremdgenutzten. Die Menschen verbringen rund 90 Prozent ihrer Lebenszeit in Gebäuden. Hier gibt es neben Neubautätigkeiten auch laufend Modernisierungen, Erweiterungen etc. mit entsprechenden Auswirkungen auf Ressourcen (Flächen, Materialien, Energie etc.)
Alleine in Deutschland werden jährlich 517 Millionen Tonnen mineralischer Rohstoffe im Gebäudebereich verbaut. Das entspricht 90 Prozent der gesamten inländischen Entnahme. Bei Sand und Kies kommt es mittlerweile auch in Deutschland bereits zu Versorgungsengpässen.
Auch rund 52 Prozent des deutschen Abfallaufkommens entfallen auf die Bau- und Abbruchabfälle des Gebäudebereichs.
Gebäude sind sehr langlebige Güter. Die Planungs- und Investitionsentscheidungen im Bau- und Gebäudebereich in Bezug auf eingesetzte Materialien und Technologien wirken sich meist über viele Jahrzehnte hinweg auf Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt aus.
Aus diesem Grunde leistet nachhaltiges Planen und Bauen einen wesentlichen Beitrag zur Förderung der Kreislaufwirtschaft. Diese gilt es weiter auszubauen u.a. auch durch mehr rückbau- und recyclinggerechte Konstruktionen in Verbindung mit langlebigen und anpassbaren Bauwerken.
Der Einsatz von Sekundärrohstoffen und Recyclingprodukten sowohl im Neubau als auch bei anderen Baumaßnahmen schont die Rohstoffressourcen.

Eine Dokumentation der stofflichen Zusammensetzung von Bauwerken, sowie Anforderungen an die Rückbau- und Recyclingfreundlichkeit von Bauteilen und Vorgaben zum selektiven Rückbau leisten einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung nicht verwertbarer Abfälle.
Unternehmen mit einer Nachhaltigkeitsstrategie sollten diese konsequenterweise auch auf ihre Bauaktivitäten anwenden. Nur dann ist eine Nachhaltigkeitsstrategie durchgängig, plausibel und glaubwürdig. Dies gilt auch für öffentliche Bautätigkeiten.
Kommunikation

Für eine erfolgreiche Umsetzung von mehr Nachhaltigkeitsaspekten und auch der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie spielt die Kommunikation des Themas eine wichtige Rolle. Wie schaffen wir es, mehr Menschen für dieses existenzielle, zukunftsweisende Thema zu begeistern und zum Mitmachen zu motivieren?
Eine große Herausforderung ist hierbei insbesondere eine breite und verständliche Kommunikation der komplexen Wandelprozesse und den damit verbundenen Unsicherheiten aber auch der mit Nachhaltigkeit verbundenen Vorteile für die unterschiedlichen Zielgruppen.


Sustainable Finance

Aus unserer Sicht spielt der Finanzmarkt beim Thema Nachhaltigkeit eine sehr wichtige Rolle. Sustainable Finance sehen wir als sehr großen Hebel, das Thema Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit noch stärker und wirksamer voranzubringen. Auch kommen erfreulicherweise zunehmend wichtige Impulse für eine nachhaltige Entwicklung aus dem Finanzsektor. Dies zeigt, dass der Impuls, den die Europäische Kommission mit dem Aktionsplan „Finanzierung nachhaltigen Wachstums“ im März 2018 gesetzt hat, vom Finanzmarkt wahrgenommen und aufgegriffen wird. Das Thema  „Nachhaltige  Finanzen“  wird in der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie bisher jedoch lediglich in dem Ziel „Staatsverschuldung  –  Staatsfinanzen  konsolidieren“ aufgegriffen.

Zur Umsetzung des vorgeschlagenen European Green Deal sind umfangreiche Investitionen erforderlich, die nicht allein durch öffentliche Mittel geleistet werden können. Daher sollen zunehmend auch private Investitionen mobilisiert werden. Wir teilen diese Auffassung und begrüßen deswegen sehr diesen Ansatz. Dazu passend haben wir unter Punkt 2 einen Zukunfts- und Klimaplan für Deutschland und Europa vorgeschlagen.