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Demografiestrategie Mehr als Service

China, USA, Europa – 42 spannende Jahre als Ingenieur auf drei Kontinenten. Und dann plötzlich nur noch Offenburg?

2 Min. Lesedauer

Herr Franz Roser, Senior Service Offenburg, mit Studenten aus Mexico und Indien, Kultur- und Sprachvermittlung für ausländische Studenten in Offenburg, im VinzentiusgartenSenioren, Studenten, Ehrenamt,Kultur,Museum,Kulturvermittlung

Ehrenamtlicher Rentner

Foto: Burkhard Peter

Die Vorstellung, in den Ruhestand zu gehen, bereitete Franz Roser Sorge: „Ich hatte Angst, dass ich in ein Loch falle, dass mir langweilig wird und dass ich den Kontakt zu jungen Menschen verliere.“ Die eigenen vier Kinder waren längst aus dem Haus. Also ging Roser 2009 in die Offensive und wandte sich an das Seniorenbüro seiner Stadt. Von den mehr als 75 Projekten für Ehrenamtliche sprach den Ingenieur eins sofort an: Der Senior Service Offenburg betreut ausländische Master-Studenten. Etwa 60 aktive Rentner, die an anderen Kulturen interessiert sind, begleiten etwa 200 Studenten.

Video: "Als Rentner nur noch Enten füttern?" - die Demografiestrategie der Bundesregierung

Gemeinsam die Freizeit gestalten

Während eines ersten Treffens zu Semesterbeginn und einer Stadtführung werden Telefonnummern ausgetauscht. „Sympathie ist das einzige Kriterium“, erklärt Roser. Das funktioniert jedes Mal. Wer sich besonders gut versteht, trifft sich nicht nur zu den gemeinsamen Ausflügen in der großen Gruppe, wie etwa zur jährlichen Schwarzwaldwanderung. Sondern man lädt die Gäste aus Indien, Mexiko, Thailand oder Russland zu sich nach Hause ein. Die deutsch-ausländischen Gruppen kochen gemeinsam, gehen wandern oder fahren Rad. Roser und seine Frau haben viel mit indischen Gästen zu tun. Mit Suresh Raman verstehen sie sich besonders gut. Der 26-jährige Software-Entwickler aus Chennai weiß die Gastfreundschaft zu schätzen: „Ich bin Tausende Meilen weit weg von zu Hause, von meinen Eltern. Durch die Rosers habe ich das Gefühl, auch in Deutschland Familie zu haben.“

Gastfreundschaft und Neugier

Die Mitglieder des Senior Service Offenburg sind nicht selten Berater in Lebensfragen, da sie aufgrund ihres Alters mehr Erfahrung haben und in Deutschland besser vernetzt sind. Viele der Studenten wollen nach ihrem Master in Offenburg gerne in Deutschland bleiben und erst nach ein paar Jahren Berufserfahrung in ihre Heimat zurückkehren. Die Kontakte der Ruheständler zu ihren früheren Arbeitgebern können da nützlich sein.

Umgekehrt ist es nach Rosers Meinung „wichtig für Deutschland, dass die ausländischen Gäste sich gerne an ihre Zeit bei uns erinnern“. Davon profitiert seiner Meinung nach auch die deutsche Wirtschaft: „Wen man kennt, mit dem kommt man leichter ins Geschäft.“ Für sein Fazit verwendet der ehemalige Ingenieur augenzwinkernd eine Vokabel aus der Betriebswirtschaft: „Es ist eine Win-Win-Situation: Wir geben Gastfreundschaft, dafür wird unsere Neugier auf andere Kulturen gestillt.“