Die Gesellschaft vor Katastrophen schützen

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Klimawandel und Bevölkerungsschutz Die Gesellschaft vor Katastrophen schützen

Zu den Folgen des Klimawandels gehören neben den steigenden Temperaturen auch Extremwetterereignisse wie Starkregen, Dürre und Hitze. Die zentrale Aufgabe des Bevölkerungsschutzes ist es, Menschen bei der Bewältigung von Extremwetterschäden zu unterstützen und auf zukünftige Ereignisse vorzubereiten – ein Überblick.

3 Min. Lesedauer

Mitarbeiter des Technischen Hilfswerkes schließen einen Schlauch am ausgepumpten Teich an einer anderen Stelle neu an.

Wichtige Hilfe bei Extremwetterereignissen: Das Technische Hilfswerk. 

Foto: picture alliance/dpa/Weihrauch

1. Risiken und Fakten

Bevölkerungsschutz

Die Folgen des Klimawandels wie Hitzewellen, Dürreperioden, Starkniederschläge, Flusshochwasser oder Stürme verursachen Schäden, die den Bevölkerungsschutz auf den Plan rufen. Er ist dafür verantwortlich, Leben und Gesundheit von Bürgerinnen und Bürgern zu schützen und materielle Schäden bei Katastrophen möglichst zu vermeiden. Zu seinen Aufgaben gehört auch, dafür zu sorgen, dass die „kritische Infrastruktur“ (KRITIS), wie Energie- und Wasserversorgung, Transport, Verkehr, Telekommunikations- und Informationstechnik intakt ist. Häufig ist in diesem Kontext die Bewältigung eines Schadens bereits eine Vorstufe zu der nötigen Anpassung an zukünftige Ereignisse.

Insbesondere bei Starkniederschlägen können die Strukturen des Bevölkerungsschutzes jedoch auch selbst betroffen sein: Beschädigte Ausrüstung und Liegenschaften, blockierte Zufahrtswege, Personalausfälle und der Ausfall von Geräten, die Strom benötigen, erschweren die Aufgaben der Bevölkerungsschützer. Hitzestress kann Mitarbeitende an ihre Leistungsgrenzen bringen.

2. Maßnahmen zur Anpassung

Mit der Deutschen Anpassungsstrategie hat die Bundesregierung 2008 den strategischen Rahmen gesetzt, um unsere Gesellschaft vor den Folgen des Klimawandels zu schützen. Der im Jahr 2020 beschlossene „Aktionsplan Anpassung III“ skizziert mehr als 180 Maßnahmen aller Bundesressorts zur Klimaanpassung.

In Deutschland sind sowohl kommunale, Landes- und Bundesbehörden und -institutionen als auch nichtstaatliche Organisationen im Bevölkerungsschutz involviert. Eine zentrale Maßnahme ist daher die noch bessere Zusammenarbeit mit den anderen Akteuren, um die Erfahrungen aus Einsätzen in die zukünftige Planung mit einzubinden. Besonders bei Schadensfällen, die von extremen Wetterereignissen ausgelöst wurden, ist der Austausch zwischen Feuerwehren und Rettungsdiensten mit kommunalen Behörden und Infrastrukturbetreibern wichtig. Es geht beispielsweise um Hinweise, wie man sich während Hitzewellen am besten verhält und wie die Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern nach Extremwetterereignissen koordiniert werden kann.  

Wichtig ist zudem, dass für Entscheidungen und Planungen umfassende, fachlich aktuelle, einheitliche und qualitätsgesicherte Datengrundlagen zur Verfügung stehen. Deshalb werden Daten- und Informationsdienste wie das Klimavorsorgeportal (KLiVO-Portal) und das System von Diensten zur Anpassung an den Klimawandel (KlimAdapt ) weiterentwickelt. Über den Basisdienst der Deutschen Anpassungsstrategie „Klima und Wasser“ werden zudem klimatologische, ozeanographische und hydrologische Daten und Beratungsleistungen bereitgestellt. Anhand von Forschungsvorhaben wie ClimXtreme  und RegIKlim sollen die Wissensbasis zum Klimawandel gestärkt und Klimamodelle weiterentwickelt werden.

Ein weiterer wesentlicher Aspekt des Bevölkerungsschutzes ist der Selbstschutz: Das richtige Verhalten in Notfallsituationen kann den Einzelnen und seine Mitmenschen schützen und so zur allgemeinen Sicherheit beitragen. Eine wichtige Anpassungsmaßnahme in diesem Handlungsfeld ist die Verbesserung der Risikokommunikation, wie zum Beispiel eine rechtzeitige und effektive Warnung vor Extremwetterereignissen. Auch allgemeine Fähigkeiten wie Erste-Hilfe-Kurse und vom Bund zur Verfügung gestellte Informationsmaterialien über das richtige Verhalten im Katastrophenfall sind wichtige Anpassungsmaßnahmen. Das Bundesamt für Katastrophenschutz informiert über das richtige Verhalten bei Extremwetterereignissen, wie beispielsweise Hochwasser . Die Warn-App NINA  (Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes) informiert Bürgerinnen und Bürger über Warnungen zum Bevölkerungsschutz und auch über Unwetterwarnungen.

Damit die Organisationen des Bevölkerungsschutzes einsatzfähig sind, müssen auch sie sich in ihrer Arbeitsweise an den Klimawandel anpassen. So gilt es, beispielsweise Schutzmaßnahmen, wie längere Pausen und eine erhöhte Rotation der Einsatzkräfte, bei der Arbeitsplanung unter Hitzestress zu berücksichtigen. Eine angepasste Arbeitsumgebung, wie gekühlte Räume und Fahrzeuge, sind ebenfalls sinnvoll. Auch Akteure im Bevölkerungsschutz sind von mancher kritischen Infrastruktur abhängig. Um die Einsatzfähigkeit langfristig sicherzustellen, braucht es einen systematischen Überblick, damit Notfallpläne und technische Lösungen wie Notstromaggregate, Trinkwassernotversorgungen oder Feuerwehren mit Pumpen bereitstehen.

3. Beispiele für zukünftige Anpassungsmaßnahmen

Auch im Bevölkerungsschutz sind weitere Maßnahmen nötig, um sich an bevorstehende Herausforderungen durch den Klimawandel anpassen zu können. Daten müssen systematisch aufbereitet werden und in eine verlässliche Risikoanalyse für die Folgen des Klimawandels integriert werden. Auch bestehende Systeme und Maßnahmen, wie Unwetterwarnsysteme, Waldbrandfrüherkennung und Ausbildungsprogramme für die Deichwehr, müssen weiter ausgebaut werden.

Um die absehbar längeren und häufigeren Einsätze von Organisationen des Bevölkerungsschutzes besser bewältigen zu können, ist die Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure zentral. Daran arbeitet die Arbeitsgruppe „Klimawandel und Anpassung im Katastrophenschutz“ mit bundesweit aktiven Hilfsorganisationen, den Feuerwehren, dem Technisches Hilfswerk (THW) sowie dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Auch die strategische Behördenallianz aus dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), dem Umweltbundesamt (⁠UBA⁠) , dem Deutschen Wetterdienst (DWD), dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und  Raumordnung (BBSR) und dem Technischen Hilfswerk (THW) arbeitet daran, die Folgen des Klimawandels in die Praxis des Bevölkerungsschutzes zu integrieren.